Interview Partner

Dr. Patrick Auerbach-Hohl Venture Capital

Rechtsanwalt


Das steht auf meiner Visitenkarte:

Rechtsanwalt und Notar


Seit wann sind Sie bei der Kanzlei BMH BRÄUTIGAM und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?

Ich bin seit 2006 bei BMH (damals noch Lovells). Lovells war eine der wenigen Großkanzleien, bei denen ich mich beworben habe. Eigentlich wollte ich in eine Transaktionsboutique. Aber aufgrund der unprätentiösen, authentischen und symphytischen Art der Persönlichkeiten, die mir im Bewerbungsprozess begegnet sind, habe ich das Angebot von Lovells angenommen. Meine Transaktionsboutique habe ich dann wenige Monate später auch noch bekommen. Alles richtig gemacht.


Was ist das Besondere an BMH BRÄUTIGAM?

Das Einzigartige an BMH ist der menschliche Umgang miteinander. Wir sehen jeden neuen Mitarbeiter nicht in erster Linie aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive, sondern als eine Persönlichkeit, die unsere Gemeinschaft bereichert und die vom ersten Tag an als Mensch und als Teammitglied ernst genommen wird. Wir interessierten uns daher für Mitunternehmer, die langfristig mit uns zusammen mit Spaß am Erfolg von BMH mitarbeiten.
Dieser Geist ist BMH von den Gründen eingepflanzt worden und drückt sich in vielen einzelnen Dingen aus, wie z.B. dem Eintritt in das (Equity-)Punktesystem ab dem zweiten Jahr, der Beteiligung der Junganwälte an allen Strategieüberlegungen und an der Weiterentwicklung der Kanzlei, der vollständigen Transparenz und dem Stellenwert von Freizeit- und Familienleben. Ich empfinde dieses Konzept als extrem fruchtbaren Boden, der Spitzentalente anzieht, fördert und ihnen eine Plattform für eine tolle individuelle Karriere bietet.


Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Venture Capital für einen Partner aus?

Die tägliche Arbeit variiert sehr stark und bietet auch für Partner stets neue Herausforderungen, so dass es nie langweilig wird. Inhaltlich beraten wir schwerpunktmäßig Gründer, Start-ups und Investoren bei Finanzierungsrunden, Optionsprogrammen, Wandeldarlehen, Aufnahme von Co-Foundern, Restrukturierungen, Zukäufen und Exits – klassisches Venture Capital-Geschäft also. Daneben betreiben wir Networking und Business Development, besuchen die wichtigsten Start-up Veranstaltungen der Stadt (Noah, Toa, NFK etc.), organisieren eigene Veranstaltungen (VC-Boot, Blockchain Masterclasses, VC-Dinners etc.), arbeiten an der Automatisierung von Standardgeschäft und neuen Preismodellen sowie an der stetigen Weiterbildung bezüglich neuer Trends (FinTech, Blockchain, ICOs, Legaltech etc.). Besonders spannend ist in unserem Bereich, dass wir am Puls der Zeit arbeiten, die neuesten Entwicklungen im Techbereich hautnah mitbekommen und uns mit den maßgeblichen Personen und Treibern in diesen Bereichen austauschen.


Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei BMH BRÄUTIGAM?

Unsere Junganwälte fördern wir dadurch, dass wir sie mindestens 1-2 Jahre ganz eng betreuen, sie am Anfang die Fallarbeit quasi mit einem Partner zusammen erledigen (d.h. man nimmt gemeinsam an Meetings und TelCos teil, entwirft und überarbeitet die Dokumente gemeinsam und diskutiert die wesentlichen Punkte). Der zweite ganz wichtige Punkt bei der Förderung ist die frühe Übertragung von Verantwortung. Unsere jungen Anwälte bekommen früh Fälle (inklusive Mandantenkontakt) zur eigenverantwortlichen Bearbeitung übertragen. Der Partner steht dem Junganwalt dabei selbstverständlich zur Seite, betreibt aber kein Micromanagement mehr. Daneben gibt es individuelle Fortbildung über externe Veranstaltungen sowie Inhouse-Seminare zu bereichsübergreifenden Themen (wie Verhandlungstaktik, Bilanzkunde, Stressbewältigung oder Mitarbeiterführung).
Wir haben ein großes Interesse an der Entwicklung unserer Junganwälte und fördern ihre Karrieren daneben auch gezielt durch regelmäßiges individuelles Feedback (vom eigenen und einem weiteren Partner sowie einem Mentor aus der Partnerschaft, den sich der Anwalt selbst aussucht).
Wir beobachten, dass sich unsere Anwälte sehr schnell weiterentwickeln und schnell in eine selbständige Position hereinwachsen – in der Regel um einiges schneller als Anwälte, die vergleichbare Zeit bei einer Großkanzlei gearbeitet haben.
Die Summe dieser Elemente führt dazu, dass sich unsere Anwälte schon sehr früh einen eigenen Mandantenstamm aufbauen und sich einen eigenen Namen machen können.


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger im Bereich Venture Capital mitbringen?

Für uns genügt es, dass der Berufsanfänger ein hervorragender Jurist und ein interessanter Mensch (gerne auch mit Ecken und Kanten) ist. Hilfreich sind im Venture Capital eine gewisse Begeisterung für Digitales, technische Neuerungen und für Zahlen.


Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Ich war gerade zwei Jahre Anwalt, als ich ein größeres aktienrechtliches Mandat aus der Filmbranche übertragen bekam. Ich war zum Aktienrechtsspezialist auserkoren worden, weil diese Spezialisierung nach der Abspaltung von Lovells bei BMH nicht mehr vorhanden war. Bisher hatte ich nur kleinere Fälle im Aktienrecht bearbeitet, aber bei diesem Mandat ging es um die Übernahme einer börsennotierten Aktiengesellschaft. Unter großem Zeitdruck habe ich mich in die Welt der Optionsanleihen und der öffentlichen Übernahmeangebote eingearbeitet und die ganze Geschichte (mit tatkräftiger Unterstützung der BaFin, einer der qualifiziertesten Behörden des Landes) auf einen guten Weg gebracht. Dann kam die Lehmann-Krise und dem Mandanten platzte die Finanzierung. Das öffentliche Übernahmeangebot blieb stecken und es flatterten gewaltige Bußgeldbescheide der BaFin ins Haus.
Diese wilde Erfahrung hat mir kurze Zeit später geholfen, für unseren Mandanten Pelikan die öffentliche Übernahme von Herlitz erfolgreich zu begleiten – eines meiner größten eigenverantwortlichen Projekte.


Was ist das Beste an der Arbeit bei BMH BRÄUTIGAM?

Das Beste sind die Menschen, die bei BMH arbeiten und die jeden Tag für einen spannenden gedanklichen Austausch und vor allem auch für den gemeinsamen Spaß sorgen.


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Starker Zeitdruck sowie die Last der Verantwortung (beide Themen haben auch etwas Positives, wenn man lernt, wie man sich Freiräume schafft).


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Familie, Sport (Beachvolleyball, Skitouren, Wassersport), Chillen und Reisen


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Logik, Struktur, Überblick


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Wir Juristen sind gut darin, externe Anforderungen zu erfüllen. Jeder sollte vor der Berufswahl in sich hineinschauen und herausfinden, was er für sein Leben will und welche Kanzlei und welches Umfeld dazu passen. Die Anforderungen werden nicht kleiner und es ist in der Welt der Anwälte ganz leicht, Jahre seines Lebens mit reinem „Performen“ zu verbringen – aber das ist ein bisschen wenig für ein erfülltes Leben.