tipps für die Verhandlung von Gehalt plus alternative Möglichkeiten - Karriere-Magazin Jura

Verfasst von Finn Holzky. 

5 Do's Gehaltsverhandlung & Alternativen

5 Tipps für Juristen zu mehr Gehalt plus alternative Möglichkeiten

Unser Leben ist geprägt von unserer Arbeit. Nicht nur, dass wir einen erheblichen Teil unseres Lebens damit verbringen zu arbeiten, die Arbeit wirkt sich durch das Gehalt auch unmittelbar auf unser Leben aus. Es ist daher wenig verwunderlich, dass das Gehalt für viele Arbeitssuchende einen entsprechend hohen Stellenwert bei der Auswahl des Jobs hat. Damit Gehalt und Job auch für Juristen zueinander passen, muss die Gehaltsverhandlung gut laufen.

Wie aber sollte eine solche ablaufen und was gibt es für Optionen?

Beginnen wir aber mit der klassischen Gehaltsverhandlung, bei der es um mehr Geld gehen soll. Ob es sich dabei um eine Neueinstellung handelt oder um eine Verhandlung um eine Gehaltserhöhung, ist dabei nicht von entscheidender Bedeutung, lediglich einige Argumente müssen dementsprechend angepasst werden oder sind tatsächlich nicht anwendbar.

Im folgenden gibt es 5 Tipps für ein positives Abschneiden bei Gehaltsverhandlungen:
 

DO No. 1: Keine Angst vor Gehaltsverhandlungen

Gehaltsverhandlungen sind vielen Angestellten unangenehm, manche schämen sich gar für den Wunsch nach einer besseren Bezahlung. Das ist schlichtweg unnötig. Solange ein Angestellter Leistung bringt, hat er ein berechtigtes Interesse an Gehaltserhöhungen.

Unser wirtschaftliches System ist auf stetiges Wachstum aufgebaut, warum also sollte ein Angestellter nicht die gleichen Ziele haben wie das Unternehmen, dass er bei der Verfolgung des Ziels unterstützt?

Gehaltsverhandlungen und Gehaltserhöhungen sind erlaubt, Chefs kennen sie und sich damit auseinanderzusetzen ist ein nicht unerheblicher Teil ihrer Arbeit. Die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter ist schließlich auch eine Benchmark für ein Unternehmen und dessen Chef.

Als kleine Beruhigungspille wirkt häufig auch die Erkenntnis, dass das „Mehr“ an Gehalt, in der Regel nicht dem Chef selbst abgezogen wird.

DO No. 2: Zahlen nennen

Wer nach Geld fragt, der muss auch wissen wie viel er möchte. Die Frage nach der Summe, die sich der Angestellte vorstellt, wird, unabhängig von Gehaltserhöhung oder Neuanstellung, sowieso kommen, also muss sich darauf vorbereitet werden.

Durchschnittsgehälter von fast jeder Branche  sind zumindest grob im Internet einsehbar, gerade Gehälter von Juristen sind gut katalogisiert und sollten als Orientierungshilfe auch genutzt werden. Darüber hinaus sollte die eigene Qualifikation aber auch der Erfolg des Unternehmens mit einberechnet werden.

Beides kann etwas gröber erfasst und beispielsweise in einer Gehaltsspanne genannt werden. Allein durch die Tatsache, dass nicht nur eine Zahl im Raum steht, wird sich das Gespräch bereits besser gestalten.
 

DO No. 3: Gute Vorbereitung ist die halbe Miete

Mach dir vorher die Eckpunkte deines Anliegens bewusst. Warum möchtest du mehr Geld? Wieviel Geld mehr möchtest du? Gibt es Alternativen zum Geld? Hast du einen Mehrwert für das Unternehmen geschaffen?

Diese Punkte werden sowieso besprochen und ob sie sich unangenehm anfühlen spielt keine Rolle. Bereite dich daher stets auf all diese Punkte vor und habe passende Antworten oder eigene Vorschläge parat.

Wer nach Geld fragt, der muss auch wissen wie viel er möchte.

DO No. 4: Timing ist alles

Doch selbst wenn alles stimmt und das Anliegen mehr als berechtigt ist, gibt es Zeitpunkte, in denen das Vorhaben zum Scheitern verdammt ist. Um die Frage vorwegzunehmen: Die Firmenfeier ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung! Das hat auch nichts mit Timing zu tun, das wäre höchst unprofessionell.

Mit Timing ist eher die konkrete Situation des Unternehmens aber auch des Chefs und vor allem die des Mitarbeiters gemeint. In wirtschaftlich starken Zeiten und bei einem finanziell gesunden Unternehmen wird sich die Gehaltsverhandlung stets einfacher darstellen. Selbiges gilt, wenn der Chef fest im Sattel sitzt und das tägliche Geschäft gut läuft.

Doch am entscheidendsten ist der aktuelle Stand vom Verhandelnden selbst. Auch Chefs vergessen schnell eine gute langjährige Mitarbeit, wenn das aktuelle Projekt zu platzen droht oder der Mitarbeiter sich jüngst einen Fauxpas geleistet hat.

Gleichermaßen schaut ein Chef auch über einige schwache Leistungen in der Vergangenheit hinweg, wenn der Mitarbeiter gerade einen großen Mehrwert für das Unternehmen schafft oder einen großen Erfolg für sich verbuchen konnte. Optimal ist daher ein Zeitpunkt, während dem es dem Unternehmen gut geht und der Mitarbeiter mit guten Leistungen glänzen kann.


DO No. 5: Argumente bringen, keine Schwächen

Bei der Gehaltserhöhung geht es um konkrete Fakten und Argumente für mehr Geld. Eine Verhandlung sollte daher nicht mit „Ja ich weiß, ich mache nicht immer alles richtig aber...“ beginnen, sondern sollte vielmehr von den Stärken des Verhandelnden ausgehen. Dass du Schwächen, wie jeder andere Mensch auch hast ist sowieso klar und dein Chef weiß dies erst recht.

Stelle Verbindungen zwischen Qualitäten und Erfahrungen und direktem Nutzen für das Unternehmen dar, zeige auf, wo du auch in deiner persönlichen Entwicklung vorangeschritten bist und weshalb du jetzt mehr Wert bist als zuvor.

Es sind Argumente die überzeugen und auf keinen Fall Erpressungen oder Ähnliches. Sätze wie „Ich brauche mehr Gehalt oder ich bin weg“ sind nicht nur wenig elegant, sie sind auch riskant, wenn kein anderer lukrativer Job fest in Aussicht steht!

Sollte es mit etwas mehr Gehalt wirklich nicht funktionieren oder aber eine zu erwartende Gehaltserhöhung wäre nur so gering, dass sie durch Steuern und Abgaben kaum Auswirkungen auf das Nettogehalt hätte, gibt es noch eine Vielzahl anderer Möglichkeiten, wie der Mitarbeiter dennoch ein Mehr von seinem Chef bekommen kann.

Eine klassische Alternative zur Gehaltserhöhung ist der Firmenwagen, der zwar auch zu einem kleinen Teil versteuert werden muss, allerdings dennoch lohnenswert ist und dem Arbeitnehmer vor allem Reparaturkosten und Finanzierungskosten erspart. Darüber hinaus fährt er in der Regel deutlich günstiger als mit einem Privatwagen.

Doch heute ist der Firmenwagen nicht mehr so beliebt wie früher, so dass eine ähnliche Alternative für viele Angestellte sogar noch interessanter ist. Die Rede ist vom Firmenfahrrad. Dieses ist in der Regel zu 100 Prozent privat nutzbar und es muss nur ein Prozent vom Kaufpreis versteuert werden.

Das bedeutet beispielsweise ein Fahrrad für 1000 Euro, müsste nur in Höhe von 10 Euro versteuert werden. Darüber hinaus kostet das Fahren gar nichts mehr. Ähnliches gilt für Smartphones, Tablets oder Laptops. Diese darf der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern natürlich nicht schenken, wohl aber ihnen per Überlassungsvertrag ein Nutzungsrecht auf für den Privatgebrauch überlassen.

Auch Gutscheine für die Angestellten können bis zu einem Wert von 528 Euro im Jahr steuerfrei ausgegeben werden. Diese können sogar in Form von Prepaid Karten verteilt werden, was zur Folge hat, dass der Arbeitnehmer über das Geld vollkommen frei verfügt.

Erhält ein Mitarbeiter von seinem Arbeitgeber jedoch ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr, sind diese 44 Euro im Monat in der Regel bereits damit ausgenutzt. Doch auch darüber hinaus können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern finanzielle Vorteile ohne eine Anhebung des Bruttogehalts verschaffen.

Beispielsweise durch eine betriebliche Rente mit vermögenswirksamen Leistungen oder einer Zusatzkrankenversicherung für die eigenen Mitarbeiter. Auch hier können wieder Steuervorteile genutzt werden und Arbeitgeber und Arbeitnehmer sparen sich Abgaben und so erhöht sich für beide das Interesse an solchen Zusatzleistungen als Alternative zur reinen Gehaltserhöhung.

 

Tendenziell können daher solche alternativen Leistungen sogar mehr „Netto vom Brutto“ für den Arbeitnehmer bedeuten. Zu beachten ist jedoch, dass diese Leistungen keinerlei Auswirkungen auf die Höhe der gesetzlichen Rente haben. Langfristig gesehen ist daher ein kompletter Verzicht auf eine Steigerung des Salärs nicht zu empfehlen!

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