Ahoi! Juristischer Nervenkitzel auf hoher See?

Die Praxisgruppe Maritime & Shipping von Watson Farley & Williams stellt sich vor

Wir sind ein junges und dynamisches Team. Ganz besonders sind die engen Beziehungen zu unseren anderen Büros, etwa in London, New York, Singapore, Athen und Hong Kong. Aufgrund der Bedeutung dieser Standorte für die maritime Wirtschaft arbeiten wir regelmäßig mit den Kollegen dort zusammen. Die gilt auch für unsere Berufseinsteiger, die ganz bewusst auch Kontakt zu ihren Kollegen an den anderen Standorten pflegen sollen.

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Drei Partner, eine Praxisgruppe: Dr. Clemens Hillmer, Dr. Christian Finnern und Maren Brandes

Frau Brandes, Sie sind Mitbegründerin des Hamburger Büros und seitdem Partner der Finance Group bei Watson Farley & Williams. Was bewog Sie damals zu der Entscheidung, dorthin zu wechseln und einen Neuanfang in dieser Abteilung zu starten?

Maren Brandes: Mich hat die Möglichkeit gereizt, in einer internationalen Kanzlei zu arbeiten. Mir hat von Anfang an die Kultur des Knowledge-Sharing gefallen, das Gefühl, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten und den Austausch miteinander zu pflegen – und das über alle Büros hinweg. Ein weiteres Motiv war mein Vertrauen darauf, dass ich in einer internationalen Kanzlei entsprechend meiner Leistung behandelt werde. Das hat sich zum Glück bewahrheitet!

Wenn Sie an den Beginn Ihrer Abteilung zurückdenken, was waren hierbei die größten Herausforderungen für Sie?

Maren Brandes: Zunächst einmal der Aufbau der Mandantenbasis. Einige Mandate konnte ich damals mitnehmen und natürlich hat der Einstieg bei einer internationalen Kanzlei mit ausgewiesener Expertise im Bereich der Schiffsfinanzierung auch geholfen, weitere, auch internationale, Mandanten, zu gewinnen, insbesondere Banken. Aber ganz zu Anfang war natürlich noch nicht klar, wie gut das funktionieren würde. Eine andere Herausforderung war es, sich in die Kultur einer Großkanzlei einzufinden. Wie gesagt, schätze ich den Austausch mit den Kollegen sehr, aber das ist ein Nehmen und Geben und kann auch bedeuten, dass man sich z.B. über BD-Pläne Gedanken machen muss, wenn man eigentlich gerade seinen Darlehensvertrag bearbeiten möchte. Das war für mich eine neue Erfahrung.


Respekt! Über 21 Jahre Beratung zu Fragen der Schiffsfinanzierung sprechen für Sie und Ihre Erfahrung auf diesem Gebiet. Wie entwickelten sich seit damals Ihre Schwerpunkte in der Beratung durch den strukturellen Wandel und die Entwicklungen in der EU?

Maren Brandes: Anfangs war ich in einer klassischen Schifffahrtskanzlei tätig und habe Werften, Reeder, Versicherer und Banken beraten. Mit meinem Wechsel zu WFW hat sich dann der Schwerpunkt meiner Tätigkeit stark auf die Schiffsfinanzierung verlagert. Bedingt durch die Finanzkrise und die zeitgleich begonnene Schifffahrtskrise haben wir in den letzten 10 Jahren naturgemäß eine große Restruktierungswelle erlebt und mitbegleitet. Das reichte von der Restrukturierung einzelner Engagements bis zur Restrukturierung ganzer Reedereien. Im Anschluss kam dann eine Welle von sogenannten Portfolio-Sales, also von Verkäufen von notleidenden Darlehen durch Banken an PE Fonds. Jetzt durchleben wir gerade spannende Zeiten, weil sich einige der traditionellen schiffsfinanzierenden Banken aus dem Geschäft zurückgezogen haben bzw. nur noch in einem kleineren Schiffsfinanzierung betreiben und die entstehende Lücke durch neue Marktteilnehmer gefüllt wird, wie z.B. Kreditfonds und Versorgungswerke.

Wortwörtlich international? – Sie sind 2003 zur Bar of England & Wales berufen worden. Erleichtert Ihnen diese Möglichkeit, auch in Großbritannien vor Gericht aufzutreten, das internationale Geschäft? Und wie genau?

Maren Brandes: Nein, denn wir sind ganz überwiegend im Bereich der Vertragsgestaltung und nicht im Prozesswesen tätig. Allerdings hilft mir das Wissen zum englischen Recht, dass ich mir erst während des LL.M.-Studiums und danach bei der Vorbereitung zum Barrister aufgebaut habe, im täglichen Leben enorm. Die Schiffahrt und die Schiffsfinanzierung sind sehr englisch-rechtlich geprägte Bereiche und die Kenntnis des englischen Rechts erleichtert es mir, die Herkunft gewisser Regelungen zu erkennen und diese dann wenn erforderlich abzugrenzen.

Full Service – schön und gut. Herr Dr. Finnern, wie funktioniert die Koordination im Alltag Ihrer bereichsübergreifenden Praxisgruppe? Verlieren Sie da nicht auch mal den Überblick?

Dr. Christian Finnern: Auch in unseren gesellschaftsrechtlich geprägten Mandaten in der maritimen Witschaft, vor allem in den M&A Transaktionen, profitieren wir sehr von einem eingespielten Team. Unsere steuerberatenden Kollegen bringen ebenso ihre Kenntnis der Schifffahrtsunternehmen mit, wie auch die Arbeits- und Kartellrechtler. Wenn man sich gut kennt und die Wege kurz sind, dann gelingt auch eine gute Koordination mit wenig Reibungsverlusten. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit den Kollegen in unseren anderen Büros.

Sie stehen in Ihrer Beratung zwischen globalen Finanzinstituten und Unternehmen sowie privaten Investoren. Ist diese Unabhängigkeit von einer bestimmten Interessengruppe Ihr Erfolgsrezept für objektive und zielführende Beratungen?

Dr. Christian Finnern: Unser Erfolgsrezept ist vor allem die Expertise in der Beratung der maritimen Wirtschaft. Alle von Ihnen genannten Marktteilnehmer schätzen unser Know How in dieser Industrie. Allerdings teilen wir uns bewusst so auf, dass Frau Brandes und Herr Hillmer zu Finanzierungsfragen beraten, ich berate zu Fragen des maritimen Wirtschafts- und Gesellschaftsrechts. Dies dient einer breiten Aufstellung unserer maritimen Praxis, erlaubt aber dem einzelnen Partner eine deutlichere Positionierung. Ich denke, dass die tiefe Kenntnis der für die Branche zentralen (Rechts-) Themen dass Fundament einer umfassenden Beratung ist.

Stichwort persönliche Bindung – Wie wichtig ist für Sie die persönliche Bindung zu Mandanten über den bloßen Abschluss einer Finanzierung hinaus?

Dr. Christian Finnern: Aus meiner Sicht legen die meisten unserer Mandanten ebenso viel Wert auf eine persönliche Bindung wie wir das tun. Mein Interessse an den handelnden Personen geht über die jeweilige Transaktion hinaus. Gerade heute hat mir bei einem gemeinsamen Mittagessen ein Mandant ausführlich von seinen Hochzeitsvorbereitungen berichtet. Und die Mandanten merken, wenn es sich um echtes Interesse an den Menschen handelt (und nicht nur zum Versuch gehört, den nächsten Auftrag zu ergattern). Ich versuche, dies auch unseren Berufseinsteigern mit auf den Weg zu geben. Neben der über allem stehenden Erwartung unserer Mandanten nach einer erstklassigen Rechtsberatung ist es immer noch auch "People's Business".

Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Wie stark merken Sie aus der rechtlichen Perspektive die Auswirkungen eines drohenden Brexits, Strafzöllen und Handelsstreitigkeiten auf Ihre tägliche Mandatsarbeit?

Dr. Christian Finnern: Bislang hat sich das noch nicht auf unsere Arbeit ausgewirkt. Aktuell operieren unsere Mandanten, zumindest nach meiner Warhnehmung, zu weiten Teilen weiter wie bisher. Das mag aber auch daran liegen, dass viele unserer Mandanten nicht allein auf UK ausgerichtet sind. Vielmehr sind unsere Mandanten in Skandinavien, den Beneluxstaaten, in Fernost, im Mittelmeeraum aber auch in den USA, Kanada und anderswo aktiv. Natürlich ist London ein ganz wesentlicher Standort für die Schifffahrt. Allerdings ist mein Eindruck, dass viele unserer Mandanten nicht sonderlich sorgenvoll auf einen Brexit schauen. Es gibt viele andere Jurisdiktionen, die eine gute Infrastruktur bieten.

“Teamwork makes the dream work“, Herr Dr. Finnern – Jeder der Anwälte in Ihrer Praxisgruppe ist stark spezialisiert. Wie häufig ist bei großen Aufträgen tatsächlich die Zusammenarbeit im Team oder übergreifend mit anderen Praxisgruppen erforderlich?

Dr. Christian Finnern: Wie bereits angedeutet spielt die Zusammenarbeit der Teams eine wichtige Rolle bei uns. Wir arbeiten unter der Überschrift: "Service into Sector". Das heißt, dass wir einen Mandanten zu allen seinen rechtlichen Fragen begleiten, also bei schifffahrtsrechtlichen Fragestellungen angefangen über das Gesellschafts-, Arbeits- und Kartellrecht bis hin zu steuerrechtlichen Themen. Neben der Transaktionsberatung vertreten wir unsere Mandanten auch regelmäßigen in streitigen Situation, außergerichtlich aber auch vor staatlichen Gerichten und in Schiedsverfahren. Zu unserem Team zähle ich dabei natürlich auch die Kollegen in New York, London, Athen, Dubai, Singapore, Hong Kong und anderswo.

Wieviel „Meer“ ist drin? Kommen Sie in Ihrer Tätigkeit als Anwalt beispielsweise für eine persönliche Bindung zum Mandanten auch in den Genuss der Meeresluft oder agieren Sie nur vom Schreibtisch aus?

Herr Dr. Finnern: Es ist tatsächlich so, dass mich ein Mandant auch in diesem Sommer wieder zur Teilnahme an der "Schiffahrts-Regatta" eingeladen hat. Dabei handelt es sich um eine Ende August stattfinden Regatte mit über 100 teilnehmenden Segelbooten, die von diversen Unternehmen der maritimen Wirtschaft an den Start gebracht werden. Die bis zu 1000 Teilnehmer gehören zu Reedereien, Klassifikationsgesellschaften, Schiffsmaklern, Banken, zuliefernden Betrieben und eben auch aus Anwaltskanzleien. Daneben versuche ich – trotz der Möglichkeiten der modernen Kommunikation, die ein Treffen ja nicht unbedingt nötig machen – den persönlichen Kontakt zu pflegen. Dazu gehört auch eine gewisse Bereitschaft, sich vom Schreibtisch weg zu bewegen.

Herr Dr. Hillmer, Sie sind Partner der Finance Group von Watson Farley & Williams in Hamburg. Weshalb haben Sie sich gerade im Bereich des Schifffahrtsrechts spezialisiert? Wird die Tätigkeit hierdurch nicht zu einseitig?

Dr. Clemens Hillmer: Wie so oft im Leben war es Zufall, der mich zur Schiffsfinanzierung führte. Ich habe nach dem Referendariat an einem Masterprogramm an der Universiät von Kapstadt teilgenommen und in erst im letzten Moment habe ich den Kurs "Shipping Law" eher zufällig ausgesucht. Für meine spätere Beratung bei Schiffsfinanzierungen war die Teilnahme an dem Programm sehr hilfreich, wobei die Materie alles andere als einseitig ist. Der Rechtsbereich ist sehr international. Es gibt kaum eine Transaktion, die nur einen deutschen Bezug hat. Mein Beratung ist jedoch nicht auf den Bereich der Schiffsfinanzierung beschränkt.

Laut dem JUVE Handbuch 2016/2017 verfügen Sie über, „[...] ausgezeichnete Kontakte zu Banken.“ Wie äußern sich diese? Arbeiten Sie dabei enger mit Finanzinstituten zusammen als Ihre Kollegen?

Dr. Clemens Hillmer: Unsere Sozietät vertritt seit jeher zahlreiche Banken, sowohl in Deutschland als auch in allen unseren anderen Büros. Nicht nur ich, sondern zahlreiche meiner Partner haben sehr enge Kontakte zu Banken. Üblich ist es auch, dass Kollegen Bankmandanten und andere Mandanten gemeinsam besuchen. Demnächst bin ich zum Beispiel wieder in New York. Dort besuche ich Mandanten gemeinsam mit meinen Kollegen aus Athen.

Mir hat von Anfang an die Kultur des Knowledge-Sharing gefallen, das Gefühl, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten und den Austausch miteinander zu pflegen – und das über alle Büros hinweg.
Maren Brandes

Welchen Einfluss haben politische Veränderungen tatsächlich? Müssen Sie hier eher Schadensbegrenzung betreiben oder können sich hierdurch völlig neue, teilweise auch positive Aspekte entwickeln?

Dr. Clemens Hillmer: Politische Veränderungen wirken sich durchaus auf unsere Arbeit aus. Der Brexit ist mit zahlreichen Fragestellungen verbunden. Die Sanktionsregelungen verschiedener Länder sind bei internationalen Finanzierungen ebenfalls zu beachten. Der Brexit und zunehmende Sanktionsregelungen sind sicherlich negative Entwicklungen. Es gibt aber auch positive Aspekte. So gibt es starke Bestrebungen, Schifffahrt umweltgerechter zu regulieren. Ich berate derzeit etwa viel zu Regelungen, die sich mit der umwelt- und sozialverträglichen Verschrottung von Schiffen befassen. Noch immer werden Schiffe etwa an Stränden in Indien "gebeacht", also einfach auf den Strand gefahren, und dort unter zweifelhaften Umwelt- und Arbeitsbedingungen verwertet. Es gibt nun internationale Bestrebungen, dies auf internationaler Ebene zu regulieren.

Von London über Hamburg, Athen bis nach Bangkok – Ihre Abteilung operiert nahezu weltweit. Wie organisieren Sie hier den reibungslosen Ablauf insbesondere zwischen verschiedenen Rechts- und Kulturkreisen um ein effizientes Arbeitsklima zu erreichen?

Dr. Clemens Hillmer: Am wichtigsten für eine gute Zusammenarbeit ist es sicherlich, dass man seine Kollegen in den anderen Büros persönlich kennt. Es gibt regelmäßige Treffen von Beruftsträgern aus unterschiedlichen Büros, etwa unsere jährliche Associates Konferenz oder die Promotions Party, wo die Partnerernennungen gefeiert werden, bei denen man sich persönlich kennenlernt. Aber auch die regelmäßige Zusammenarbeit mit Kollegen aus unterschiedlichen Büros bei Transaktionen führt zu einer engeren Verbindung. Wir arbeiten in der Tat viel mit unsere ausländischen Büros zusammen, insbesondere mit den Büros in London, New York, Paris, Athen, Singapur, Hong Kong und Dubai.

Alles gut vertäut? Wie wirkt sich die Internationalität des Schifffahrtsrechts und des Seerechts auf Ihren Bereich des Bank- und Finanzrechts aus? Erfordert dies ein höheres Maß an Spezialisierung gegenüber der Beratung für andere Branchen?

Dr. Clemens Hillmer: Der Bereich der Schiffsfinanzierung ist in der Tat sehr international. Bei Bewerbern legen wir daher grossen Wert auf Kenntnisse der englischen Sprache. Vorteilhaft ist es, wenn ein Bewerber etwa im Ausland ein LL.M.-Programm absolviert hat. Der Bereich der Schiffsfinanzierung erfordert tatsächlich Spezialkenntnisse, die man aber "on the job" erlernt. Darüberhinaus erlernt man aber das allgemeine Handwerk eines "banking and finance lawyers", was einem ermöglicht, bei Finanzierungen in anderen Branchen zu beraten.

Gibt es noch etwas, das Sie gerne über Ihre Tätigkeit in diesem Bereich erzählen möchten?

Dr. Clemens Hillmer: Der besondere Reiz der Tätigkeit im Bereich Bankrecht und Finanzierungen, insbesondere im Bereich Schiffsfinanzierung liegt in der Internationalität. Um eine Transaktion umzusetzen, arbeitet man mit Mandanten und Anwälten aus den unterschiedlichsten Ländern zusammen. Hierbei muss man Geschick haben, bei einer Transaktion die Fäden in der Hand zu haben, um sie erfolgreich umzusetzten. Wir versuchen dabei, jungen Kollegen bereits frühzeitig Verantwortung zu übertragen, weil der Lerneffekt dann am größten ist. Insbesondere freue ich mich zu sehen, wie solche jungen Kollegen sich innerhalb von zwei bis drei Jahren zu erfolgreichen Transaktionsanwälten entwicklen.

 

Vielen Dank, Frau Brandes, Herr Dr. Finnern und Herr Dr. Hillmer!

Watson Farley & Williams
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Watson Farley & Williams

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