Ellenbogenmentalität ade, hallo Zusammenhalt

Anna Gronert, Siegerin des PANDA Law Contests 2019, im Interview

Nach meiner Studien- und Referendars Zeit in Heidelberg zog es mich in die Hauptstadt. Dort bin ich nun bereits seit zwei Jahren als Rechtsanwältin bei der KPMG Law Rechtsanwaltsgesellschaft mbH tätig. Seither genieße ich das Großstadtleben und die Möglichkeiten, die Berlin kulturell und beruflich zu bieten hat. Durch mein berufliches Umfeld bin ich vor einiger Zeit auf PANDA Law aufmerksam geworden und sehr froh, seitdem ein Teil des PANDA-Netzwerks zu sein.


Anna Gronert

Anna, herzlichen Glückwunsch zum Sieg beim PANDA Law Contest 2019! Wie überraschend kam dieser für dich?

Vielen Dank! Ich finde es immer noch großartig und bin sehr dankbar, dass mich die anderen Teilnehmerinnen und Partnerunternehmen zur Siegerin des PANDA Law Contest 2019 gekürt haben. Das kam wirklich ziemlich überraschend für mich, ist aber eine tolle Bestätigung und hat einen positiven Einfluss auf meine berufliche Entwicklung.

Neben dem wertvollen Austausch am Tag des Events in Frankfurt bin ich durch das Publikwerden des Contests auch mit vielen weiteren Personen ins Gespräch gekommen und habe die Möglichkeit genutzt mich weiter zu vernetzen – wofür PANDA ja genau steht.
 

Was war deine persönliche Motivation zur Teilnahme an dem PANDA Law Contest und wusstest du, was auf dich zukommt?

Meine Motivation an dem Event in Frankfurt teilzunehmen lag im Wesentlichen darin, dass ich über PANDA eine tolle Chance gesehen habe, mich mit anderen Juristinnen über Erfahrungen auszutauschen und in entspannter Atmosphäre zu vernetzen. PANDA bietet eine sehr gute Möglichkeit ein berufliches Netzwerk aufzubauen und zu erweitern, was für die eigene Karriere wahnsinnig wichtig ist. 

Den Contest habe ich dabei als spannende Herausforderung gesehen, mich neben der fachlichen Expertise auch auf persönlicher Ebene zu fordern und zu verbessern.

Ist die Atmosphäre auf solchen Veranstaltungen eine andere als auf „gemischten“ Events oder klassischen Karrieremessen?

Auf jeden Fall! Das PANDA Event unterscheidet sich von klassischen Karrieremessen dadurch, dass primär der Erfahrungsaustausch im Fokus steht und nicht so sehr die fachliche Expertise. Isabelle Hoyer, Founder & CEO PANDA, und die Speakerinnen haben durch ihre ehrlichen und authentischen Beiträge dazu beigetragen, dass die Atmosphäre beim Frankfurter Event sehr entspannt war und die Gespräche auf einer persönlichen Ebene stattgefunden haben.

Dadurch, dass sie Einblicke in ihre persönlichen Erlebnisse gegeben haben und der Austausch in dem geschützten Rahmen sehr zwanglos möglich war, konnte man über den Tag vom Erfahrungsschatz vieler anderer Juristinnen profitieren.
 

Juristen und Juristinnen wird eine gewisse Ellenbogenmentalität nachgesagt. Wie hast du das im Studium und im Arbeitsleben erlebt?

Dass in einer Branche, in welcher zwei Staatsexamina über die berufliche Laufbahn entscheiden, ein gewisser Konkurrenzdruck herrscht, ist durchaus nachvollziehbar. Ich habe aber bisher glücklicherweise durchweg positive Erfahrungen gemacht, wenn es um Zusammenhalt und das persönliche Weiterkommen geht.

Dabei stand für mich immer im Vordergrund, dass man gemeinsam erfolgreicher ist, als sich gegenseitig Steine in den Weg zu legen. Das Gefühl von Zusammenhalt prägt auch meinen jetzigen Arbeitsalltag und ich bin sehr froh mit Kolleginnen und Kollegen zusammen zu arbeiten, die eine ähnliche Mentalität haben und in der Zusammenhalt gelebt wird.

Kooperation statt Wettbewerb? Einige würde schlichtweg „Wunschdenken“ antworten – wie schafft PANDA hier Realität?

Ich habe wie gesagt das Glück, in einem wertschätzenden beruflichen Umfeld zu arbeiten. Dass in Kanzleien aber vielfach noch ein anderer Wettbewerb gelebt wird, ist natürlich kein Geheimnis und bestätigen mir auch viele Freunde und Bekannte. Meines Erachtens sollte man sich in der Juristerei vom Duktus „2 aus 4“ befreien, wonach zumindest zwei der Voraussetzungen 1. und 2. Staatsexamen mit Prädikat, Dr. oder LL.M vorliegen sollten. Neben der juristischen Expertise sollte der persönlichen Ebene ein höherer Stellenwert eingeräumt werden.

Authentizität, Teamfähigkeit und Überzeugungskraft kommen da noch viel zu kurz. PANDA kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Wunschdenken zur Realität werden zu lassen.

Netzwerke und auch solche Veranstaltungen wie das PANDA Law Event basieren unter anderem darauf, durch Austausch neue Ideen, Erfahrungen und Inspiration zu generieren – und das auf einer sehr wertschätzenden Ebene, die sich im beruflichen Alltag mehr und mehr festigen sollte.
 

Frauen in Führungspositionen sind auf dem Vormarsch, aber immer noch unterrepräsentiert. Was glaubst du, welche positiven Effekte lassen sich Kanzleien und Unternehmen dadurch entgehen?  

Frauen und Männern sollten in allen Lebensbereichen gleichberechtigt sein. Meines Erachtens können diversifizierte Teams bessere Entscheidungen treffen, sind kreativer und innovativer, außerdem ist das Arbeitsklima nach meinen Erfahrungen angenehmer und fördert somit die Arbeitsergebnisse.

Daher sollte auch bei Führungspositionen Chancengleichheit hergestellt werden. Dazu bedarf es eines Wandels der Unternehmenskultur, um die Rahmenbedingungen für Frauen in Führungspositionen spürbar zu verbessern. Ferner sind stereotypischen Ansichten zu überdenken, da Führungspersönlichkeiten bisher meist männliche Attribute zugeordnet sind. Und um das zu durchbrechen, bedarf es Vorbilder, die neue Werte schaffen, an denen man sich orientieren kann und durch die man inspiriert wird.

Was zeichnet für dich eine gute Führungskraft aus und hegst du auch Ambitionen in ein paar Jahren ganz oben mit dabei zu sein?

Ein Artikel von Alie Jules, den ich vor kurzem gelesen habe, bringt für mein Verständnis das auf den Punkt, was eine gute Führungskraft auszeichnet: „Leadership is not about control, it´s about taking care of your people“. Ich glaube, dass gerade durch die Generation Y, der auch ich angehöre, ein Umdenken stattfindet.

Es wird immer wichtiger, dass Arbeitgeber auch „weiche Faktoren“ bedienen können, wonach Teamgeist, Miteinander und Wertschätzung in den Mittelpunkt rücken. Um am Markt erfolgreich zu agieren, muss ein Unternehmen sein wichtigstes Kapital - zufriedene Mitarbeiter - ausschöpfen.

Und die bekommt man unter anderem durch eine gute Unternehmenskultur, in der Wertschätzung gelebt wird. Genau diesen Weg möchte auch ich gehen. Ich hege Ambitionen etwas zu bewegen, und das geht nur, wenn man ein Team zufriedener Kollegen an seiner Seite hat.
 

In deiner Freizeit interessierst du dich unter anderem für Musik und Sport. Wie viel Zeit nimmst du dir neben dem Beruf für deine Hobbies und welche Herausforderung steht als nächstes auf deiner To-Do-Liste?

Neben meiner täglichen Arbeit räume ich auch meiner Freizeit einen wichtigen Stellenwert ein. Sei es mit Freunden gemeinsam Sport treiben, die Stadt erleben, Konzerte besuchen oder Klavier spielen. Für mich ist es sehr wichtig, einen Ausgleich zu haben, um abschalten zu können. In einer digitalen Welt bei ständiger Erreichbarkeit ist das gelegentlich schwierig. Umso wichtiger sind die bewussten Auszeiten.

Deswegen freue ich mich auch schon sehr darauf mich im Frühjahr 2020 einer persönlichen Herausforderung zu stellen. Mit einigen Freunden werde ich den Berliner Halbmarathon mitlaufen.

Dein Fazit?

Ich freue mich, ein Teil der Generation zu sein, die die Chance hat, das Berufsbild von Juristen neu zu gestalten und hoffentlich eine Veränderung in der Juristerei bewirkt. Wer Veränderung und Vorbilder sucht, sollte sie schaffen und sich nicht darauf warten, dass andere es tun. Ich bin insofern sehr gespannt, welche Herausforderungen noch auf meinem Weg warten und versuche dabei die Worte von Albert Schweitzer zu beherzigen: „Das gute Beispiel ist nicht eine Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen. Es ist die einzige.“

 

Vielen Dank für das Interview, Anna!

DLA Piper
undefined

DLA Piper

Alle relevanten Infos auf einen Blick.