Wie gibst du dies an deine Kommilitonen weiter und wie erläuterst du ihnen dabei die Tätigkeit von Projektjuristen?
Die meisten Studierenden in meinem Umfeld wussten mit dem Begriff "Projektjuristen" noch gar nichts anzufangen, bevor ich ihnen davon erzählt habe.
Als Projektjurist arbeitet man für ein Projekt im Rahmen einer zuvor festgelegten Zeitspanne in einer Kanzlei oder einem Unternehmen. Nach Abschluss des Einsatzes besteht die Möglichkeit, in ein anderes Projekt zu wechseln.
Hierbei werden die Kandidaten bei der Suche nach passenden Stellen von Perconex unterstützt. Man hat also die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Bereichen auszuprobieren. Ich habe auch schon häufig den Fall erlebt, dass ein Projektjurist während oder nach dem Ende des Einsatzes vom Kunden übernommen wurde, obwohl dies eigentlich zu Beginn des Projektes gar nicht vorgesehen war. Ich glaube, dass wir Studenten uns bereits während des Studiums viele Gedanken über unsere berufliche Zukunft machen. Das zeigt sich in Gesprächen, aber auch bei den Karrieremessen bei uns am Uni-Campus. Diese Veranstaltungen sind regelmäßig gut besucht. Dort gewinnt man aber auch den Eindruck, dass einem viele Möglichkeiten nur offenstehen, wenn man das Studium mit 2 Prädikatsexamina abschließt. Vor diesem Hintergrund kann es nicht schaden, eine Alternative zum klassischen Berufseinstieg aufgezeigt zu bekommen, bei der man erste Erfahrungen bei Spitzenunternehmen und -Kanzleien sammeln kann, auch wenn die Examensnote vielleicht nicht im Prädikatsbereich liegt.
Informiere dich näher im Artikel: "Dr. Olaf Schmitt berichtet über die Arbeit als Projektjurist"
Wahrscheinlich wirst du auch nach Nachteilen einer solchen Tätigkeit gefragt. Worin liegen diese aus deiner Perspektive?
Projektjuristen sind Zeitarbeitnehmer. Die Zeitarbeit hat generell keinen besonders guten Ruf in Deutschland. Meiner Meinung nach ist die Kritik an der Zeitarbeit in vielen Punkten in Bezug auf das Modell des Projektjuristen aber nicht angebracht. Das betrifft vor allem die Bezahlung. Diese ist für einen Berufseinsteiger sehr anständig. Allerdings muss man sehen, dass es sich bei den Arbeitsangeboten um befristete Projekte und somit auch um befristete Arbeitsverträge handelt. Diese führen natürlich zu weniger Planungssicherheit als in einem klassischen Anstellungsverhältnis. Die Flexibilität gilt für beide Seiten. Sollte ein Projekt früher als erwartet enden, ist auch eine vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht ausgeschlossen. Es kommt auch vor, dass am Ende des Einsatzes ein Projektjurist in ein festes Arbeitsverhältnis vom Kunden übernommen wird. Seltener ist der Fall, dass die Übernahme bereits zu Beginn des Einsatzes geplant ist. Vor diesem Hintergrund kann es durchaus enttäuschend sein, wenn man sich bis zu 18 Monate lang erfolgreich engagiert hat und dann seinen Platz beim Kunden, den man faktisch als Arbeitgeber wahrgenommen hat, räumen muss.
Viele Projektjuristen sehen ihre Tätigkeit als Übergangslösung an. Warum denkst du, ist das so?
Es liegt ja in der Natur der Sache, dass die Arbeit an einem bestimmten Projekt keine langfristige Beschäftigung darstellt. Selbst wenn nach Beendigung des Auftrags die Möglichkeit der Weiterbeschäftigung in einem anderen Projekt besteht, so wünscht sich doch der Großteil der Projektjuristen auf Dauer eine unbefristete Festanstellung. Wir sind, was das angeht, auch absolut realistisch, so dass einem Mitarbeiter, der Aussicht auf einen unbefristeten Job hat, von unserer Seite aus keine Steine in den Weg gelegt werden. Sicher befürchten auch einige Projektjuristen, nach einer gewissen Zeit in der Projektarbeit abgestempelt zu werden und dadurch Schwierigkeiten zu haben, später eine Festanstellung zu finden.
Würdest du nun sagen, dass man als Werkstudent etwas machen sollte, was später eine Zukunfts-Option sein könnte oder kommt – es wie so oft – darauf an, dass...
Es kann zumindest nicht schaden, als Werkstudent in einem Job zu arbeiten, der zumindest Berührungspunkte mit dem eigenen Studium hat. Gerade als Jurastudent hat man ja eine große Auswahl, weil Kanzleien und Rechtsabteilungen von Firmen immer auf der Suche nach Praktikanten und Werkstudenten sind. Andere Studenten haben sehr viel größere Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden, die etwas mit ihrer späteren Tätigkeit zu tun hat. Man sollte jedoch bedenken, dass 20 Wochenarbeitsstunden maximal noch während des Grundstudiums realisierbar sind. Wenn es dann in die Examensvorbereitung geht, lässt sich der Lernaufwand mit dieser Arbeitszeit nicht mehr vereinbaren. Daher sollte mit dem Arbeitgeber frühzeitig über eine Reduzierung der Arbeitszeit ab Beginn eines Repetitoriums gesprochen werden. Meistens kommen beim Arbeitgeber dann Erinnerungen an die eigene Examensvorbereitung hoch und in meinem Fall war die Reduzierung dann problemlos möglich.
Vor dir liegen ja noch das 1. und 2. Staatsexamen. Planst du trotzdem danach die Tätigkeit als Projektjurist oder ist es zumindest eine Option für dich?
Für mich stellt das definitiv eine Option dar. Gerade für den Berufseinstieg, unabhängig von der erreichten Punktzahl im Examen, finde ich die Arbeit in einem Projekt sehr reizvoll. Da gezielt nach motivierten Berufseinsteigern gesucht wird, kann man damit rechnen, innerhalb kürzester Zeit in den Beruf zu starten. Das finde ich eine schönere Aussicht, als monatelang nach der passenden Anstellung zu suchen. Auch während der Bewerbungsphase für ein LL.M.-Studium im Ausland könnte ich mir vorstellen, als Projektjurist zu arbeiten.
Gibt es etwas, was du uns noch unbedingt über deine Tätigkeit mitteilen/erzählen möchtest?
Mich freut, dass ich über die eigentliche Tätigkeit hinaus auch ein wenig Öffentlichkeitsarbeit für das Unternehmen betreibe. So bin ich unter anderem für die Inhalte auf unserer Facebook-Seite verantwortlich und sorge gemeinsam mit den anderen Kollegen dafür, dass auch schon Studenten während ihrer Ausbildung auf uns aufmerksam werden. So ist beispielsweise eine Vortragsreihe an Universitäten in Kooperation mit ELSA e.V. geplant, an der ich teilnehmen werde. Damit hätte ich bei meiner Bewerbung auf die Stelle nicht gerechnet.
Dein Fazit?
Ich hoffe, ich konnte meine Tätigkeit, aber auch die eines Projektjuristen näherbringen und aufzeigen, welche Vor- und Nachteile eine solche Beschäftigung hat. Anderen Studenten kann ich nur empfehlen, sich diese Option einmal genauer anzuschauen und selbst zu entscheiden, ob dies etwas für sie sein könnte.
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