So wird man zertifizierter Mediator
Wie wird man zertifizierter Mediator? Die Antwort auf diese Frage findet sich nun in der Verordnung über die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediatoren (ZMediatAusbV). Danach muss man eine 120-stündige Mediationsausbildung absolvieren, eine Handvoll Praxisfälle mediieren und diese Fälle anschließend in Supervisionen reflektieren. Das ist einfacher gesagt als getan, denn der Verordnungsgeber verlangt die Akquise von vier Mediationsfällen innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss der Mediationsausbildung. Typischerweise baut man sich seine Mediationspraxis allerdings erst im Laufe der Jahre auf. Auf den ersten Blick scheint das dazu zu führen, dass es mittelfristig nur ein paar hundert zertifizierte Mediatoren in Deutschland geben wird.
Der zertifizierte Mediator ist ein selbstzertifizierter Mediator
Der Berliner Rechtsanwalt Michael Plassmann sieht demgegenüber eine „Inflation von zertifizierten Mediatoren“ am Horizont. Mit gutem Grund. Denn die Praxisanforderungen an zertifizierte Mediatoren sind zwar erheblich, aber die Mediatoren dürfen sich ihre Zertifizierung nach dem Willen des Verordnungsgebers tatsächlich selbst verleihen. Eine Kontrollstelle für Mediatoren gibt es nicht. Das verwundert, weil der Begriff „Zertifizierung“ suggeriert, die Fähigkeiten des Mediators seien von einer unabhängigen Stelle überprüft worden. Der BGH hat auf diesen Umstand vor einigen Jahren in seiner Entscheidung zum zertifizierten Testamentsvollstrecker explizit hingewiesen. Bei der Mediation trifft nun dennoch jeder Mediator für sich die Feststellung, ob er die Anforderungen der Zertifizierungs-Verordnung erfüllt. Eine Kontrolle dieser Selbstzertifizierung kann allenfalls durch Abmahnungen und Unterlassungsklagen von Wettbewerbern erfolgen. Kritiker sehen darin mit einiger Berechtigung eine Irreführung des Marktes, dessen Vertrauen es doch eigentlich zu schützen galt.