Erst Vorbereitungen - Jurastudium Praktikum USA - TalentRocket Karriere-Magazin

Verfasst von Theresa Preis

Auslandstagebuch Teil 1: Erste Schritte Praktikum USA

Let the journey begin…zwei Monate in eine Kanzlei nach Amerika


Jetzt sind es noch 10 Wochen, 6 Tage und 5 Stunden bis mein Flug von München nach Charlotte startet. Danach heißt es acht Wochen Praktikum in einer Wirtschaftskanzlei in den USA. Hinter dem Projekt steckt am Anfang ein Zufall und danach jede Menge Arbeit – aber zunächst alles von vorne…

 

Zur richtigen Zeit auf der richtigen Internetseite

Mir fehlte noch ein Praktikum, um die obligatorische praktische Studienzeit von drei Monaten zu komplettieren. Bei einem Besuch zu Hause kam mir dann die Idee dort in der Nähe ein Praktikum zu machen und mir dadurch einmal den ganzen Organisations- und Kostenaufwand mit einer Wohnung und der Reise in eine andere Stadt zu ersparen.

Beim Durchforsten des Internets nach passenden Stellen, stieß ich dann auf die Anzeige einer amerikanischen Wirtschaftskanzlei, die sich mit der Betreuung deutscher Unternehmen in den USA befasst. Das versprach zwar nicht den geringen Aufwand, nach dem ich gesucht hatte, trotzdem war ich neugierig auf die Stelle.

Die Beschreibung klang interessant und die Anforderungen passten auf mein Profil. Allein die Visums-, Reise- und Lebenshaltungskosten sprachen dagegen und drohten mein schmales Studentenbudget deutlich zu übersteigen.

Beim anschließenden Familienessen erzählte ich dann von der Möglichkeit und wurde ermutigt mich doch zu bewerben und bekam Unterstützung zugesichert, sollte es klappen – und schon war ich dem Abenteuer USA ein ganzes Stück näher.

 

Dann ging alles ganz schnell…

Noch am selben Tag habe ich meine Bewerbung zusammengestellt und mich über amerikanische Standards informiert, wie den antichronologischen Aufbau des Lebenslaufes und das im Vergleich zu deutschen Bewerbungen fehlende Bild.

Wenige Tage später erhielt ich die erste Mail bezüglich Rückfragen zu den genauen Daten und nach kurzem Schriftwechsel, war der Termin für ein telefonisches BewerbungsgesprächS in ein paar Wochen vereinbart.

Wirklich darauf vorbereiten konnte ich mich nicht. Denn wie ich später erfuhr, kam es im Wesentlichen auf meine Sprachkenntnisse an und weniger auf mein juristisches Wissen. Dieses hatte ich mit meinen schriftlichen Unterlagen für die Kanzlei hinreichend unter Beweis gestellt.

Um das Gespräch nicht gänzlich dem Zufall zu überlassen, überlegte ich mir typische Fragen, die mir die Kanzlei stellen könnte und sah mir englische Nachrichten an, um bereits vor dem Gespräch den Einstieg in die Sprache gefunden zu haben.

Dabei war ich darauf vorbereitet, was ich auf die Frage antworten würde, warum ich mich beworben habe, was meine Schwerpunkte im Studium sind und wie diese zu dem Praktikum passen, sowie was ich mir generell von dem Praktikum erhoffe. Danach blieb mir nur noch ein Glas Wasser gegen einen trockenen Hals bereit zu stellen und auf den Anruf zu warten.



 

Das Telefoninterview

Die Anwältin, die mit mir das Gespräch führte, war direkt überaus freundlich, wodurch mir ein großer Teil der Nervosität genommen wurde. Die Fragen waren schnell abgehakt und ich bekam direkt Feedback, dass sie mir gerne eine Praktikumsstelle anbieten würden.

Danach erhielt ich noch einen kurzen Überblick über den anstehenden Visumsprozess, empfehlenswerte Stadtteile für eine Wohnung während meines Aufenthalts und welche Arbeit mich konkret im Praktikum erwarten wird. Nach etwa zwanzig Minuten war es dann geschafft und das Praktikum endgültig in der Tasche!

 

Das war aber nicht der schwierigste Teil…

Ich hatte mir den Bewerbungsprozess um das Praktikum als größte Hürde vorgestellt, doch da wusste ich noch nicht, was noch alles auf mich zukommen würde. In der Vorbereitung gilt es an Vieles zu denken – von der Beantragung einer Kreditkarte, über die Wohnungssuche, bis zum Erhalt des Visums. Für einen Praktikumsaufenthalt ist das J1-Visum das passende.

Dieses umfasst unter anderem den Nachweis einer Krankenversicherung, welche spezielle Konditionen erfüllen muss, ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf in englischer und deutscher Sprache, zwei Referenzen, einen Sprachnachweis und eine Erklärung meines Vaters mich finanziell abzusichern. Bei einer Bearbeitungszeit von acht Wochen, muss man diese Unterlagen möglichst frühzeitig zusammenstellen.

Denn daran anschließend findet erst noch ein Telefoninterview statt und ein Trainingsplan über den Ablauf meines Praktikums muss von der Kanzlei an die Behörde und von dort an mich und unterschrieben wieder zurück geschickt werden, bevor die acht Wochen zu laufen beginnen.

Hat man diesen Schritt absolviert, gilt es erst einmal abzuwarten, bis der Antrag bearbeitet ist und man die nötigen Informationen zur Vereinbarung eines Termins im Konsulat bekommt, um danach endgültig ein Visum zu erhalten.

 

Auch wenn die Vorbereitungen für ein inländisches oder zumindest innereuropäisches Praktikum vermutlich einfacher getroffen wären, denke ich, dass der Mehrgewinn aus diesem Praktikum in fachlicher wie persönlicher Hinsicht den Mehraufwand in der Vorbereitung übersteigt und bin sehr froh diese Möglichkeit erhalten zu haben.

Bisher ist es aber noch nicht endgültig geschafft und ich bin gespannt wie es weitergeht!

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