Der 1. Tag als Jurist in der Steuerverwaltung – Lust, Schwimmen zu lernen?  | Karrieremagazin TalentRocket

Der 1. Tag als Jurist in der Steuerverwaltung – Lust, Schwimmen zu lernen?

Erfahrungsbericht von Simone Flurschütz über Ihren Berufseinstieg als Juristin in der Steuerverwaltung

- Ein Gastbeitrag des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen -

Der erste Tag ist furchtbar. Man kennt niemanden, kann sich die Namen der neuen Kolleginnen und Kollegen nicht merken und sieht ganz viel Arbeit. Bloß man weiß nicht, wie man sie erledigen soll.

So geht es vielen an ihrem ersten Tag im Arbeitsleben, egal ob in der Kanzlei, im Unternehmen oder beim Staat. Die Stelle war vielleicht schon länger unbesetzt, es hat sich einiges angesammelt und fürs Einarbeiten bleibt keine Zeit. Dagegen scheint ein Trainee-Programm ein Segen zu sein. Es bereitet die Neulinge strukturiert auf den Beruf vor. Simone Flurschütz berichtet aus der Steuerverwaltung. Dort heißt das Trainee-Programm „Einweisungsjahr“.

 

Die Option Steuerverwaltung

Für die junge Regierungsrätin Simone Flurschütz hat das Einweisungsjahr den Ausschlag gegeben, das Angebot der Steuerverwaltung anzunehmen.

„Als ich mich intensiver mit der Jobsuche beschäftigte, wusste ich nicht, was es alles für Möglichkeiten beim Staat gibt“, beschreibt sie die ersten Schritte in der Bewerbungsphase nach dem Zweiten Examen.

„Aus dem Bekanntenkreis hatte ich nur Geschichten gehört, wie es ist, als Berufsanfänger direkt mit voller Verantwortung im Job anzufangen –  wie es ist, ins kalte Wasser geworfen zu werden und Schwimmenlernen zu müssen.“

Die Steuerverwaltung dagegen bietet „Schwimmunterricht“ im ersten Jahr: in Theorie und Praxis.

Die Theorie

Die Theorie besteht aus drei vierwöchigen Lehrgängen in Brühl und Berlin. Sie sind über das erste Jahr verteilt.  Es kommen die frisch eingestellten Juristinnen und Juristen aus allen Teilen Deutschlands zusammen. Sie lernen gemeinsam Steuerrecht und Personalführung.

Simone Flurschütz beschreibt die Lehrgänge als eine einmalige Zeit: „Es ist ein bisschen wie in der Uni. Eine Zeit des Lernens, des gemeinsamen Sportelns und des Feierns. Auch der Karneval im Rheinland ist ein echtes Erlebnis. Die Straßenbahn braucht nur gute zwanzig Minuten bis ins Kölner Kneipenviertel."   

Neben der Geselligkeit schätzt sie auch das „networken“ als willkommenen Nebeneffekt. Die Brühler Wochen sind eine gute Gelegenheit, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Es gibt viele Fragen. In jedem Bundesland tickt die Verwaltung etwas anders. Das beginnt mit dem Einstellungsverfahren und reicht über die Bezahlung bis zum Fortbildungsprogramm. Für Gesprächsstoff ist also gesorgt.

Als ich mich intensiver mit der Jobsuche beschäftigte, wusste ich nicht, was es alles für Möglichkeiten beim Staat gibt.
Simone Flurschütz

Die Praxis

Das Einweisungsjahr beginnt bei einem Finanzamt nach Wahl. Praxis bedeutet, in etwa sechs Monaten das Amt von Kopf bis Fuß kennenzulernen.

Es gibt die Bußgeld- und Strafsachenstelle sowie die Steuerfahndung. Das sind die „Staatsanwaltschaft“ und die „Polizei“ für Steuerhinterziehung. Auch werden Arbeitnehmer, Personengesellschaften und Körperschaften in verschiedenen Abteilungen bearbeitet.

Daneben ist die Vollstreckung beispielsweise ein Bereich mit hohem Praxisbezug, die Rechtsbehelfsstelle eher was für Theoretiker. Wer den Außendienst schätzt, wird an der Betriebsprüfung Freude haben.

Als Tipp gibt Simone Flurschütz, viel mit den Sachbearbeitern zu sprechen und ihnen zuzuhören: „Sie haben einen Fundus an Wissen im fachlichen aber auch im zwischenmenschlichen Bereich. So offen erfährt man nie wieder, was Mitarbeiter über den Chef denken. Man kann erfahren, was einen guten „Chef“ ausmacht.“

„Probe“-Chef

Am Ende des Einweisungsjahres steht das dreimonatige Probesachgebiet, in dem man 10 bis 20 Beschäftigte verantwortlich führt. Auch in dieser Zeit stehen die Mentoren, aber auch erfahrene Kolleginnen und Kollegen und die Amtsleitung mit Rat und Tat zur Seite.

Doch allmählich wird es ernst. Nach dem ersten Jahr muss Simone Flurschütz das Finanzamt wechseln. An der nächsten Station startet sie gleich als Sachgebietsleiterin. Doch dann weiß sie, was zu tun ist. Sie hat schwimmen gelernt.

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