Interview - Praktikanten

Julia und Nele

Praktikum 2018

Lange Arbeitstage, Konkurrenzdenken, rauer Umgangston und strenger Dresscode – dies sind nur einige der vielen Klischees, die regelmäßig mit der Arbeit in einer Wirtschaftskanzlei in Verbindung gebracht werden. Dass dies auch anders möglich ist, durften wir, Julia, Jurastudentin aus Bonn und Nele, Jurastudentin aus Köln, bei unserem Praktikum bei Loschelder erfahren.

Auf unterschiedlichen Wegen hörten wir im Herbst 2017 von der Kanzlei. Nele ist bei dem Fakultätskarrieretag der Uni Köln auf die Kanzlei aufmerksam geworden. Ein herzlicher Umgangston und das interessante Praktikumsangebot führten dazu, dass sie der Ansprechpartnerin des Prak- tikantenprogramms umgehend ihre Bewerbungsunterlagen zuschickte. Julia hat über einen Kommilitonen, der im Vorjahr sein Praktikum bei Loschelder absolvierte, von den ansprechen- den Erfahrungen in der Kanzlei erfahren und sich so zu einer Bewerbung über die Website der Kanzlei entschlossen. Ein im Anschluss durchgeführtes Bewerbungsgespräch führte dazu, dass sie die Kanzlei und ihr Konzept schon im Vorfeld kennenlernen durfte.

Im Februar 2018 begannen unsere sechs Wochen bei Loschelder mit dem Empfang der 12 Praktikantinnen und Praktikanten durch die Betreuer des Praktikantenprogramms. Im Anschluss wurden wir durch die Räumlichkeiten geführt. Jeder lernte seine Ansprechpartner/-innen sowie sein Team kennen und bekam einen eigenen Arbeitsplatz zugeteilt.

Unsere Aufgaben waren vielfältig: Wir haben u.a. zu Rechtsfragen recherchiert, Akten studiert und Vermerke geschrieben. Julia hat sich im Rahmen des öffentlichen Wirtschaftsrechts unter anderem mit dem sehr aktuellen Datenschutzrecht beschäftigt und Nele hat insbesondere Fragestellungen im Gesellschaftsrecht bearbeitet. Darüber hinaus durften wir uns selbst an Schriftsätzen, wie Mandantenschreiben oder Klageschriften/-erwiderungen, versuchen und an Gerichts- terminen teilnehmen. Unsere Ansprechpartner/-innen haben sich stets Zeit genommen, uns an die Aufgaben heranzuführen, sodass wir diese auch in teilweise unbekannten Rechtsbereichen zielgerichtet ausführen konnten. Ferner erfuhren wir durch die Schilderungen der anderen Praktikantinnen und Praktikanten, die ebenfalls aus dem Raum Nordrhein-Westfalen kamen, etwas über andere Rechtsgebiete. So konnten wir neue Bekanntschaften schließen, mit denen wir uns zum Teil heute noch austauschen.

Auch für Kommunikation mit den Anwältinnen und Anwälten gab es zahlreiche Gelegenheiten: Im Rahmen von gemeinsamen Essen und Abendveranstaltungen gab es Raum, Fragen zu stellen und sich über Karrierewege, den Arbeitsalltag eines Anwaltes und die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf zu informieren. Julia empfand die Arbeitsatmosphäre als sehr angenehm und Nele ist aufgefallen, dass durch ein wertschätzendes Miteinander und abteilungsübergreifende Unterstützung die Lösung von Problemen verbessert wird.

Ein Highlight des Praktikums war die Praktikantenwoche. Vorträge über weniger examens-, aber sehr praxisrelevante Themen, wie z.B. Immobilienwirtschaftsrecht, eröffneten uns die Vielfalt und Breite der anwaltlichen Tätigkeit. Bei einem Moot Court, bei dem die Anwälte und Anwäl- tinnen der Kanzlei unsere Mandanten darstellten, simulierten wir einen Gerichtsprozess. Dieser war in mehrfacher Hinsicht eine positive Erfahrung: Die zunächst völlig unbekannte Methodik, eine Klage bzw. Klageerwiderung zu verfassen, weckte unseren Ehrgeiz, führte zu einem großen Lernerfolg und stärkte den Gruppenzusammenhalt. Insbesondere das Abweichen der Praxis von der Theorie und die Unvorhersehbarkeit des Beweisverfahrens, sowie des Prozessablaufes insge- samt, bleiben uns in Erinnerung.

Anstelle von Kaffee kochen und Akten sortieren, konnten wir bei Loschelder mit- und zuarbeiten und dadurch Erlerntes aus der Uni in der Praxis wiederfinden. Insgesamt nehmen wir aus dem Praktikum mit, dass eine Wirtschaftskanzlei nicht den anfangs genannten Klischees entsprechen muss. Wir können uns vorstellen, später in einer Kanzlei dieser Art und Größe als Anwältinnen tätig zu sein.