Welche Faktoren beeinflussen Juristen-Gehälter?
Natürlich geht es bei der Arbeit als Jurist:in um weit mehr als das Gehalt. Gerade Nachwuchsjurist:innen legen auch sehr viel Wert auf eine gute Work-Life-Balance, auf Flexibilität und auf eine erfüllende Tätigkeit.
Dennoch schadet es nicht, bei der Jobsuche auch auf Gehaltsfaktoren zu achten. Gerade wenn du anstrebst, ein hohes Einkommen zu erzielen, lohnt es sich, dich gleich zu Beginn deiner Karriere darauf auszurichten. Doch auch wenn du bereits mitten im Berufsleben steckst, kannst du deine Laufbahn bewusst darauf ausrichten, dein Gehalt zu steigern. Diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle:
- Dein Arbeitgeber: Es ist kein Geheimnis, dass Anwält:innen in Großkanzleien besonders viel verdienen. Das Jura-Einstiegsgehalt kann dort sogar über 100.000 € betragen. Auch große Unternehmen zahlen oft hohe Gehälter an ihre Jurist:innen. Ebenfalls mit hohen Gehältern warten einige kleine Boutiquekanzleien auf. Weniger verdienst du hingegen (zumindest im Durchschnitt) beim Staat oder in kleineren Unternehmen und NGOs – diese Stellen bieten aber im Gegenzug oft andere Vorteile.
- Der Standort: Die Standortwahl kann eine größere Auswirkung auf dein Gehalt haben, als du es vielleicht vermutest. Besonders hoch ist das Gehaltsniveau zum Beispiel in Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg und Bayern. Vergleichsweise wenig verdienst du dagegen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Als Beispiel: Laut absolventa.de verdienen Syndikusanwält:innen in Baden-Württemberg im Schnitt 90.400 €, in Mecklenburg-Vorpommern hingegen nur 64.400 €.
- Stadt-Land-Gefälle: In größeren Städten kannst du im Schnitt deutlich mehr verdienen als im ländlichen Raum. In Städten mit bis zu 100.000 Einwohnern lag das Gehalt laut STAR-Report im Schnitt bei rund 44.000 €, in Städten über einer halben Million Einwohner bei rund 83.000 €.
- Die Spezialisierung: Was ein Anwalt oder eine Anwältin verdient, kann auch vom Fachgebiet abhängen. Im Banking- und Corporate-Bereich lassen sich besonders hohe Gehälter erzielen, eher weniger verdienst du zum Beispiel im Medienrecht oder im Erbrecht.
- Die Berufserfahrung: Kaum überraschend – mit dem Alter und der Berufserfahrung steigt auch das Gehalt von Jurist:innen. Richter:innen und Beamt:innen steigen in höhere Besoldungsstufen auf, in Kanzleien klettern Anwält:innen die Karriereleiter hoch und landen am Ende im besten Fall in der Partnerschaft, wo sie am Gewinn der Kanzlei beteiligt werden.
- Die Ausbildung: Zusätzlich zum Jurastudium noch eine Promotion oder einen LL.M. zu absolvieren, kann sich mit einem höheren Gehalt auszahlen. Rund 33.000 € mehr im Jahr verdienen Anwält:innen mit einer Promotion.
- Das Verhandlungsgeschick: Was du als Rechtsanwält:in verdienst, liegt teilweise auch in deiner Hand: Wenn du dich gut verkaufst, kannst du dein Gehalt steigern. Besonders beim Jura-Einstiegsgehalt solltest du gut verhandeln, da dieses die Basis für spätere Gehaltssprünge darstellt. Im öffentlichen Dienst spielt dies eine untergeordnete Rolle, da dein Gehalt dort in Besoldungsgruppen festgelegt ist.
- Das Geschlecht: Juristinnen verdienen im Schnitt weniger als ihre männlichen Kollegen, auch im selben Beruf. Genaue Zahlen sind jedoch schwer festzulegen, da mehrere Faktoren eine Rolle spielen (z.B. die Wochenarbeitszeit und das Fachgebiet).