Interview Associate

Jochen Zilius

Bau- und Architektenrecht

Das steht auf meiner Visitenkarte:

Einigungsstark, aber auch prozesserfahren, wenn es darauf ankommt. 

 

Warum haben Sie sich für einen Berufseinstieg bei Schlünder entschieden?

Meine Entscheidung für Schlünder fiel damals, weil man mir in Aussicht stellte, auch anspruchsvolle Mandate mittelfristig völlig weisungsfrei bearbeiten zu dürfen und zudem intensive forensische Erfahrungen zu sammeln.

Meine Entscheidung für Schlünder fällt heute, weil jetzt genau diese Umstände meine Arbeitsrealität darstellen. 

 

Was ist das Besondere an Schlünder?

Die Prozesserfahrung unterscheidet uns von vielen Mitbewerbern. Beispielsweise nehme ich jede Woche - in Spitzenzeiten sogar täglich - Gerichtstermine wahr und zwar sowohl auf Aktiv- als auch auf Passivseite, wobei wir deutschlandweit unterwegs sind. Daneben findet die anwaltliche Tätigkeit natürlich im Büro statt, zudem sind wir auch beratend überwiegend für Unternehmer und Versicherer tätig. Dieser Mix macht es, dass ich mich auf der Arbeit noch nie gelangweilt habe. 

 

Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Bau- und Architektenrecht für einen Berufseinsteiger aus?

Ganz grob besteht ein Tag aus der Bearbeitung der Tagespost, der telefonischen oder persönlichen Rücksprache mit Mandanten, Gegnern oder Dritten (z.B. Gericht, Gerichtsvollzieher, Zeugen usw.), dem Lesen von Akten und der Fertigung von Schriftsätzen, ggf. sind auch Gerichtstermine wahrzunehmen. 

Für Berufseinsteiger kommt die Aneignung von Fachwissen hinzu. Das kann zugegebenermaßen anfangs frustrierend sein, weil Vieles komplett neu ist, lässt sich aber nicht vermeiden. Die gute Nachricht: Der Effekt zeigt sich schnell! Glänzen wir mit Spezialwissen staunen nicht nur die Mandanten, sondern auch Gegner und Gerichte.

 

Wie werden junge Anwälte von Schlünder gefördert?

Zunächst einmal wird niemand ins „kalte Wasser“ geworfen, sondern ordentlich angelernt. Die Kanzlei ist hierarchisch flach strukturiert, für alle Fragen haben die Kollegen ein offenes Ohr, was miteinschließt - und dies ist in unserer Branche leider nicht die Regel -, zur Not auch mal den Kanzleisenior um Rat fragen zu dürfen.

Von diesen Starthilfen abgesehen werden junge Kollegen motiviert und gefördert zur bezahlten Weiterbildung. Einige Kollegen haben beispielsweise neben dem Job promoviert oder einen Verbesserungsversuch wahrgenommen, ich wiederum absolviere derzeit meine Fachanwaltsausbildung im Bau- und Architektenrecht. 

 

Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufseinsteiger im Bereich Bau- und Architektenrecht mitbringen?

Jemanden, der gerade das zweite Staatsexamen bestanden hat, kann ich nicht schockieren, indem ich voranstelle, dass gute Examensnoten immer von Vorteil sind. Auch unter Berücksichtigung unserer Spezialisierungen sind fundamentale und übergreifende Rechtskenntnisse essentiell. Denn gerade der Fachbereich Bau- und Architektenrecht zeichnet sich durch die Verknüpfung von komplexen Tatsachen- mit teilweise schwierigen Rechtsfragen aus, die auch mal gerne in völlig fremde Rechtsgebiete übergreifen.

Davon abgesehen kommt es für die Arbeit im Bau- und Architektenrecht nicht auf handwerkliche Vorkenntnisse des Berufseinsteigers an, wichtig ist vielmehr eine Aufgeschlossenheit für technische Sachverhalte, die Fähigkeit also, einen technischen Sachverhalt zu verstehen und in die Sprache des Rechts zu übersetzen; der Rest kommt von ganz allein.

 

Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Da gibt es einige Momente, nur beispielhaft:

Ich hatte einmal vier mündliche Verhandlungen vor unterschiedlichen Zivilgerichten an einem Tag, was möglicherweise für Staatsanwälte typisch, für Zivilrechtler aber die Ausnahme sein dürfte. Nach einem ganzen Tag voller Zeugenbefragungen und Plädoyers ist man abends wirklich gar. So ein Tag bleibt schon im Gedächtnis…

Kurios war sicherlich die Bearbeitung von zwei voneinander unabhängigen Mandaten, in denen ich mit Rücksicht auf das jeweilige Mandanteninteresse genau gegenteilige Rechtsauffassungen vertreten musste. Ich habe seinerzeit von der jeweiligen Gegenseite und den Gerichten gelernt und deren Argumentation dann in dem jeweils anderen Rechtsstreit verwurstet. Dies mit Erfolg: Letztlich haben die Gerichte sich unserer jeweiligen Rechtsauffassung angeschlossen.

Aber das Spannendste allgemein bleibt für mich der rechtliche Schlagabtausch, gerade auf prozessual-rechtlicher Ebene. Jeder benutzt hier wahrscheinlich eine andere Metapher; für mich ist das alles vergleichbar mit einem Schachspiel. 

 

Was ist das Beste an der Arbeit bei Schlünder?

Die Abwechslung! Fast kein Tag ist wie der andere. Die von uns bearbeiteten Rechtssachen bilden ein großes Spektrum unserer Gesellschaft ab. Meine Mandate reichen von der Privatperson, die sich gegen ein illegales Gartenhaus des Nachbarn wehrt bis zum internationalen Baustofflieferanten, der eine sechsstellige Vergütung einklagt. 

Dazu kommen die Außentermine. Ich bin in der Regel mehrmals pro Woche deutschlandweit unterwegs, lerne neue Sachverhalte, neue Menschen, lokale Unterschiede und Arbeitsweisen kennen. Die ZPO eint uns, trotzdem sind die Mentalitäten im Land sehr unterschiedlich, was nicht nur für Mandanten und Anwälte, sondern auch für Richter gilt. Langeweile kommt da nicht auf, im Gegenteil enden viele Tage manchmal schneller als uns lieb ist. 

 

Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Auch die gibt es. Wir sind Problemlöser und tragen Verantwortung. Die Mandanten erwarten eine rechtlich korrekte und schnelle Bearbeitung, die Gerichte erwarten eine angemessene Vorbereitung sowie fristgerechte und manchmal in der Verhandlung auch ad-hoc abzugebende Stellungnahmen. Wie im Dienstleistungsgewerbe üblich haben die Mandanten in der Regel wenig Verständnis für Arbeitsüberlastung durch andere Mandate oder persönliche Schwierigkeiten und Bedürfnisse wie z.B. einen anstehenden Urlaub.

Dies alles kann in Spitzenzeiten gerade dem Berufseinsteiger schon einmal reichlich zusetzen. Aber auch in solchen Situationen wird niemand allein gelassen, vielmehr gehen wir dem konkreten Problem gemeinsam auf den Grund und justieren ggf. das betroffene Dezernat. Unabhängig davon stehen sich die Kollegen gegenseitig bei, etwa durch Terminsübernahmen und Urlaubsvertretungen. 

 

Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Sport, Motorradfahren, kochen und Reisen. Klingt etwas floskelhaft-abgedroschen, stimmt bei mir aber wirklich. [lacht] Außerdem lese ich gerne in meiner Freizeit, was ich selbst überraschend finde angesichts der Menge, die ein Anwalt am Tag ohnehin schon so liest. 

 

Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Präzision, Argumentation und (rechtliche) Gerechtigkeit.

 

Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Einsame Insel? Aber wir gehen davon aus, dass Lebensmittel vorhanden sind… Dann auf jeden Fall eine Taucherausrüstung, eine 24er Segelyacht und Musik.

 

Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Spezialisieren, weiterbilden und auf dem Laufenden bleiben! Denn Wissen ist unser Werkzeug!