Interview Senior Legal Counsel

Astrid Ahmann, LL.M. (London School of Economics)

Kredit- und Kapitalmarktrecht bei der BayernLB

Wie bist du zur BayernLB gekommen?

Nach vier Jahren im Kapitalmarktbereich einer Großkanzlei wollte ich gerne in den Rechtsbereich einer Bank oder eines anderen Unternehmens im Bereich Finanzen wechseln. Als eine Freundin, die bereits einige Jahre bei der BayernLB arbeitete, von einer offenen Stelle berichtete, habe ich mich beworben.

Welche Bandbreite deckt die Arbeit als Legal Counsel/ Unternehmensjurist:in ab?

Eine sehr große. Dies gilt in juristischer (u.a. Vertragsrecht, Sicherheitenrecht, Gesellschaftsrecht, Insolvenzrecht, Aufsichtsrecht), sprachlicher (deutsch, englisch, französisch) und interdisziplinärer (wirtschaftliche Zusammenhänge, Digitalisierung) Hinsicht. Dabei sind meine Kollegen und ich grundsätzlich nicht auf eine Finanzierungsart spezialisiert, sondern beraten alle Kreditbereiche (Immobilien,
Corporates, Strukturierte Finanzierungen).

Wie gestaltet sich dein Arbeitsalltag in der Rechtsabteilung?

Sehr abwechslungsreich. Wir bekommen Anfragen zu einzelnen Finanzierungen, arbeiten an größeren, von Anwälten begleiteten (meist ausländischem Recht unterliegenden) Finanzierungen mit, betreuen Rechtsstreitigkeiten, erstellen und digitalisieren Vertragsmuster, beobachten Rechtsentwicklungen und informieren bankintern darüber, unterstützen die Marktkollegen bei der Strukturierung von neuen Finanzierungsmodellen und vertreten die BayernLB in Verbänden im Zusammenhang mit Rechtsfragen.

Was sind die fachlichen Voraussetzungen für deine Position?

Auf Grund der Bandbreite der Aufgaben sollte man an neuen Fragestellungen interessiert und in der Lage sein, sich in allen Rechtsgebieten, auch solchen mit denen man nicht im Detail vertraut ist, zurechtzufinden. Dabei sollte der Fokus stets auf einer pragmatischen Lösung und nicht auf dem Rechtsproblem liegen.

Wie werden Berufseinsteiger:innen bei der BayernLB gefördert?

Alle meine Kollegen sind sehr hilfsbereit und nehmen sich immer für fachliche und nichtfachliche Fragen Zeit. Berufseinsteigern wird zusätzlich ein erfahrener Kollege als Mentor zur Seite gestellt und zwei Mal in der Woche tauschen wir uns in der Abteilung zu juristischen Themen aus. Darüber hinaus gibt es ein bankweites Talentprogramm, an dem ich auch teilgenommen habe. Dieses dauert zwei Jahre und beinhaltet zahlreiche Seminare und Workshops, in denen man sich in verschiedener Hinsicht weiterentwickeln und neue Kontakte in der Bank knüpfen kann. Bei Interesse kann man zudem im Rahmen befristeter Jobrotationen vertiefte Einblicke in die Arbeit der Kollegen außerhalb des Rechtsbereichs erhalten. Ich war z.B. eine kurze Zeit in der Group Treasury.

Nimmt die Work-Life-Balance einen hohen Stellenwert ein?

Ja, bei allen Kollegen des Rechtsbereichs. Dadurch, dass alle vielseitige Interessen haben, wird es auch beim Kaffee oder Mittagessen im Büro nie langweilig. Außerdem ist es auf Grund einer großzügigen Home Office Regelung möglich, Privatleben und Arbeit in Einklang zu bringen.

Wie sind die Karriereaussichten als Jurist:in bei der BayernLB?

Sehr viefältig. Wie in vielen Unternehmen üblich, gibt es in der BayernLB eine Führungskarriere und eine dieser gleichgestellten Fachkarriere. Dabei besteht in der Führungslaufbahn grundsätzlich auch die Möglichkeit in andere Bereiche zu wechseln. Unabhängig davon können Juristen mit entsprechender Seniorität – neben ihren typischen fachlichen Aufgaben - die Leitung in abteilungs- oder bankweiten Projekten und damit entsprechende Führungsverantwortung übernehmen. Von dieser Möglichkeit habe ich in einem Digitalisierungsprojekt der BayernLB Gebrauch gemacht.

Was ist dein Ausgleich zum Büroalltag?

Familie, Reisen, Sport, Lesen, Klavier.

Welche drei Begriffe assoziierst du mit dem Begriff Rechtsberatung?

Lösungen, Struktur, Kreativität.

Was ist dein Highlight aus der bisherigen Zeit bei der BayernLB?

Die Digitalisierung unserer Vertragsmuster, weil es etwas ganz anderes war, als die klassische juristische Tätigkeit. In einem Auswahlverfahren haben wir eine Software ausgesucht, mit deren Hilfe ein paar Kollegen und ich ca. 200 Vertragsmuster digitalisiert haben. Dabei waren wir alle sehr überrascht, wie viel Spaß die Digitalisierung, d.h. die Verknüpfung der einzelnen Vertragsbausteine mit Regeln, macht. Letztlich unterscheidet sich diese Tätigkeit dann doch nicht allzu sehr von der juristischen, da es auch hier auf strukturiertes Denken ankommt.

Welche Tipps möchtest du Nachwuchsjurist:innen mit auf den Weg geben?

Man sollte immer offen und interessiert an Neuem sein.