Interview Referent

Gunther Sennlaub

Steuerabteilung

Das steht auf meiner Visitenkarte:

Neben meinen Kontaktdaten und der Bezeichnung des Referats, in dem ich eingesetzt bin, findet sich auf meiner Visitenkarte auch die Amtsbezeichnung „Regierungsrat“.


Warum haben Sie sich für einen Berufseinstieg beim BZSt entschieden?

Die fachlich interessanten Thematiken (insbesondere im Bereich des internationalen Steuerrechts) und die transparenten und flexiblen Arbeitszeiten sind zwei Gründe. Zudem ist mir seit meiner Zeit als Mitarbeiter an einem steuerrechtlichen Lehrstuhl Steuergerechtigkeit ein wichtiges Anliegen. In der Finanzverwaltung - gerade beim BZSt auch im internationalen Kontext - kann ich dieses Anliegen nun in der Praxis weiter verfolgen.


Was ist das Besondere am BZSt?

Für viele der im BZSt behandelten (steuer-) fachlichen Themen ist jedenfalls aus Sicht der Verwaltung allein das BZSt zuständig. So kann man viel gestalten und „verwaltet“ nicht nur.


Wie sieht die tägliche Arbeit für eine/n Berufseinsteiger/in aus?

Man übernimmt von Vornherein Führungsverantwortung. Das bedeutet vor allem Organisation und Motivation der Kolleginnen und Kollegen des mittleren und gehobenen Dienstes. Daneben arbeitet man aber auch recht viel (steuer-) fachlich. Vor allem in „jungen“ Fachbereichen gibt es noch nicht allzu viel Rechtsprechung oder eine durchdeklinierte Erlasslage, so dass häufig Kreativität und juristisches Arbeiten im „ursprünglichen“ Sinne gefragt sind.


Wie werden junge Referenten/Referentinnen vom BZSt gefördert?

Zum Beispiel durch ein breites Fortbildungsangebot, jährliche Führungskräfteworkshops und institutionalisierte Personalentwicklungsgespräche mit den Vorgesetzten.


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein/e Berufseinsteiger/in mitbringen?

Steuerrechtskenntnisse sind in den meisten Referaten der Steuerabteilungen von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Dies gilt umso mehr, als dass sich häufig auch ausgewiesene Steuerjuristen in den jeweiligen Fachbereich einarbeiten müssen, da die Bereiche überwiegend sehr spezialisiert sind. Man wird also im jeweiligen Referat in aller Regel erst zur Fachfrau oder zum Fachmann, Grundlagenwissen schadet aber – wie immer – nicht.


Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Sehr spannend waren zum Beispiel die Diskussionen in Sitzungen einer Bund- Länder-Arbeitsgruppe beim Bundesfinanzministerium zu einer fachspezifischen Frage mit Kolleginnen und Kollegen aus Bund und Ländern. Insgesamt erlangt man durch die häufige und enge Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium auch Einblicke in das politische Geschäft.


Was ist das Beste an der Arbeit beim BZSt?

Der Austausch und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen. Man ist kein Einzelkämpfer, vielmehr ist Teamarbeit und „Miteinander“ gefragt. Das wird im Amt gelebt und gilt übrigens gleichermaßen für große und für kleine Teams.


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Es gibt Vorgaben und Konventionen, die sich einerseits aus Recht und Gesetz, aber auch aus der Behördenstruktur und -organisation ergeben. Dennoch unterscheidet sich die Arbeit erheblich von dem in der Öffentlichkeit zum Teil verbreiteten Beamtenbild „Dienst nach Vorschrift“. Bereits als recht dienstjunger Referent kann man einiges gestalten. Dies gilt sowohl in fachlicher als auch in organisatorischer Hinsicht.


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Sport, Musizieren und Reisen.


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Gerechtigkeit, Diskurs und Vielseitigkeit.


Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Gute Musik, ein gutes Buch und eine Flasche guten schottischen Whisky


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen / jeder Nachwuchsjuristin mitgeben:

Seid offen für neue Aufgaben und Herausforderungen. Ein/e Jurist/in kann sich bekanntlich ja in alles einlesen – und damit auch für alles begeistern.