Interview Referentin

Melanie Erdmann

Bundesbetriebsprüfung

Das steht auf meiner Visitenkarte:

Referentin in der Bundesbetriebsprüfung


Warum haben Sie sich für einen Berufseinstieg beim BZSt entschieden?

Bereits vor und während meines Studiums, war ich bei der Landesfinanzverwaltung NRW tätig. Für mich stand bereits sehr früh fest, dass ich weiterhin eine Tätigkeit in der Finanzverwaltung ausüben wollte. Die Vielfalt der Aufgaben des BZSt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Tatsache Beamtin bei einer Bundesoberbehörde zu sein haben mich letztendlich überzeugt.


Was ist das Besondere am BZSt?

Für mich ist das Besondere am BZSt, dass die fachlichen Aufgaben abwechslungsreich und herausfordernd sind. Die rechtlichen Fragestellungen in meinem Bereich, sind sehr speziell und keinesfalls alltäglich. Viele Fallgestaltungen sind bisher nicht rechtlich gewürdigt worden oder haben einen Auslandsbezug, sodass es immer spannend bleibt, wie am Ende das steuerrechtliche Ergebnis ist.


Wie sieht die tägliche Arbeit für eine/n Berufseinsteiger/in aus?

Mein Arbeitstag gestaltet sich jeden Tag unterschiedlich. Meinen Dienstsitz habe ich in Bonn, wo ich organisatorische Aufgaben erledige, die mein Referat betreffen. Hierunter fallen z.B. die Organisation von Besprechungen und Personalangelegenheiten. Hier habe ich auch Zeit, um mich in Themen einzuarbeiten, die in unserem Referat aktuell geprüft werden und kann den Kontakt zu meinen Kolleginnen und Kollegen im Amt pflegen. Dies ist für mich sehr wichtig, da ich auch im Außendienst tätig bin. Die Prüferinnen und Prüfer, für die ich zuständig bin, sind im gesamten Bundesgebiet tätig. Immer dann, wenn eine Prüferin/ein Prüfer in einem Fall Unterstützung wünscht oder benötigt, fahre ich zu ihr/ihm in die Firma und wir besprechen uns persönlich über das weitere Vorgehen oder die rechtliche Würdigung eines Sachverhalts.


Wie werden junge Referenten/Referentinnen vom BZSt gefördert?

In der Bundesbetriebsprüfung wurden mir von Beginn an eigene Aufgabenbereiche übertragen, die ich selbständig betreut habe. Ich wurde außerdem in alle Entscheidungen des Referatsleiters mit einbezogen, sodass ich direkt einen Überblick über alle Tätigkeitsbereiche erhalten habe.


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein/e Berufseinsteiger/in mitbringen?

Kenntnisse und praktische Erfahrungen im steuerrechtlichen Bereich erleichtern einem die tägliche Arbeit in der Bundesbetriebsprüfung. Prüfungsfeststellungen führen in den meisten Fällen zu Auswirkungen in mehreren Steuerarten, sodass es ist hilfreich ist, wenn man Zusammenhänge schnell erkennt und umsetzen kann. Es ist jedoch auf jeden Fall möglich, sich in die Themen einzuarbeiten, auch wenn noch keine umfangreichen steuerrechtlichen Vorkenntnisse vorhanden sind.


Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Aufregend war meine erste Betriebsbesichtigung und die erste eigene Besprechung in einem großen Fall zu einem Thema, mit dem ich bis dato eher wenig zu tun hatte. Am Ende haben wir eine Einigung erzielt und konnten den Fall so erfolgreich abschließen.


Was ist das Beste an der Arbeit beim BZSt?

Mir gefällt es sehr, dass meine Arbeit nicht nur durch den Büroalltag geprägt ist, sondern ich durch die Dienstreisen viele verschiedene neue Orte in Deutschland kennenlerne und Einblicke in die speziellen Branchen und Unternehmen bekomme. Die Tätigkeit vor Ort mit meiner Prüferin/meinem Prüfer ermöglicht mir einen ganz anderen Blick als die bloße Tätigkeit im Büro.


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Wenn ich auf Dienstreise bin, kann ich natürlich nicht zu meinem Sportkurs gehen oder mich mit Freunden treffen. Eine wirkliche Einschränkung stellt der Außendienst für mich aber nicht dar.


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Ich mache gerne Sport, treffe mich mit Freunden und plane meine nächsten Urlaube.


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Kaffee, Bibliothek, Lesen


Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Mein Surfbrett, ein Buch und Sonnencreme


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen / jeder Nachwuchsjuristin mitgeben:

Immer einen angemessenen Ausgleich zum Lernen schaffen und nicht zu verbissen an das Studium herangehen. Man sollte sich auch nicht zu früh auf das Berufsbild „Anwalt/Anwältin in Großkanzlei“ festlegen, sondern auch andere Einsatzmöglichkeiten in Betracht ziehen.