Interview Partner

Björn Frommer

Geschäftsleitung

Seit wann sind Sie bei der Kanzlei Frommer Legal und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?

seit 1999; ich bin einer der Kanzleigründer     

Was ist das Besondere an Frommer Legal?

Wir begreifen uns als Vorreiter. Wir haben wesentliche Trends im Rechtsmarkt mitbestimmt und vor allem frühzeitig auf Technologien gesetzt, die wir zum größten Teil inhouse entwickeln. Wir haben einen hohen Frauenanteil und insbesondere über 50% weibliche Führungskräfte. Wir sind trotz unseres Alters ein junges Unternehmen geblieben, in dem man sich wirklich zu Hause fühlen kann. Kurz gesagt: Wir sind eine wirklich gute Truppe. 

Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Frommer Legal für einen Partner aus?

Die Führung eines Unternehmens hat zumeist nur noch wenig mit einem fachlichen Schwerpunkt zu tun, der normalerweise zur anwaltlichen Vita gehört. Ein Dienstleistungsunternehmen unserer Größe immer wieder voranzubringen, sich und das große Ganze dabei neu zu erfinden, ohne die eigene DNA zu verleugnen – das ist extrem erfüllend, aber auch anstrengend. Missen möchte ich es nicht mehr! 

Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Als besonders aufregend empfand ich die Zeit, in der wir erstmals Software selbst programmiert haben. Das war vor über 15 Jahren. In den letzten Jahren wurden wir immer wieder von Kollegen gebeten, Technologien doch auch für Dritte zu entwickeln. Mach ich‘s oder mach ich‘s nicht – diese Frage hat uns länger gequält. Und dann die große Entscheidung, sich in ein weiteres spannendes Feld zu begeben: 2020 habe ich mit Partnern JUNE, eine reine Technologiefirma, gegründet. JUNE ist heute eine moderne Plattform für juristische Arbeit, vorzugsweise in Großprojekten und Massenverfahren. Und wer weiß, was noch alles kommt.

Als unvergesslich empfinde ich meine allerersten Gerichtstermine. Und die dabei gemachte Erfahrung, dass man selbst alte Hasen hinterfragen sollte. Ich hatte ein Thema zu verhandeln, das gesetzlich längst neu geregelt war. Das Landgericht Berlin verfügte aber nur über veraltete Beck-Texte. Mit anderen Worten: keiner wollte verstehen, wovon ich da sprach. Ernst genommen hatte man mich erst, nachdem ich ankündigte, keine Anträge zu stellen, um dem Gericht so die Möglichkeit zu geben, sich in der Sache weiterzubilden. Das saß. Und diese kleine Attacke hat mich bis heute geprägt. Nur wer sich für seine (berechtigten) Belange einsetzt, wird am Ende belohnt… 

Was ist das Beste an der Arbeit bei Frommer Legal?

Der Zusammenhalt. Wir arbeiten tatsächlich fachbereichs- und hierarchieübergreifend eng zusammen. Neudeutsch würde man sagen: interdisziplinär. Das kostet zwar einiges, zahlt sich aber ungemein aus. Nicht zuletzt bei einem ganz wesentlichen Punkt: dem persönlichen Spaß an der Arbeit, dem allgemeinen Arbeitsklima, dem guten Gefühl, mit Problemen nicht allein zu sein. Und wir erleben einen großen Vorteil gegenüber vielen Kollegen: wir lassen uns von anderen Fachgebieten, zum Beispiel von Betriebswirten, Kommunikationswissenschaftlern und auch Software-Engineers bereichern. Sehen nicht nur das streng Juristische… 

Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Da unsere Arbeitstage für gewöhnlich nicht erst abends enden, sondern wir zu normalen Zeiten nach Hause kommen, ist es nicht die klassische anwaltliche Überarbeitung in zeitlicher Hinsicht. 

Aber eines ist klar, dort wo man auf Selbständigkeit und Eigeninitiative setzt – und das tun wir – führt Arbeit zu mehr Verantwortung, die man unweigerlich trägt. Und das kann natürlich auch belasten, weil Themen belasten, Entscheidungen schwer zu treffen sind etc. 

Wir leben in einem anspruchsvollen beruflichen Umfeld und FROMMER LEGAL kann es sich nicht erlauben eingetretenen Pfade zu beschreiten. Man erwartet von uns schlichtweg, bei Manchem der Zeit ein wenig voraus zu sein. Und wir begreifen uns selbst ja auch als wichtiger Player in Digitalisierungsthemen und anspruchsvollen Industrieprojekten. Umgekehrt übt das natürlich auch Druck auf uns aus.  

Aber ohne Fleiß keinen Preis 😉

Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Meine Familie. Meine Kinder führen mir täglich vor Augen, dass unser allzu kurzes Leben mehr als Arbeit bereithält. Zu vielen echten Hobbies reicht es zugegebenermaßen nicht, weil Familie und Job wie überall auf der Welt nicht immer leicht in Einklang zu bringen sind. Ich freue mich schon, wenn ich es im Sommer aufs Rennrad und im Winter aufs Snowboard schaffe. Und das ist nicht allzu oft. 

Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Jura ist für mich weder ein Begriff noch drei Begriffe. Jura ist eine fachliche Disziplin, die aus zahlreichen Facetten besteht und extrem facettenreich bespielt werden kann. Dieser Chancenreichtum macht für mich den Reiz von Jura aus.       

Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Beginne früh den Rechtsmarkt zu analysieren, um Trends der nächsten Jahre zu erkennen. Auch wir Juristen lesen die Gala und Bunte. Bei uns heißen sie jedoch JUVE und LTO. Und das meine ich absolut positiv. Früh zu erfahren, was in unserem Markt passiert, ist ungemein hilfreich. 

Legal Tech ist übrigens ein solcher Trend, der gerade dem Nachwuchs tolle Chancen verschafft, da die Älteren sich bei technischen Themen naturgemäß etwas schwerer tun. Vor über 20 Jahren waren es das Internet und die Neuen Medien, die für Berufseinsteiger neue Chancen mit sich brachten.