Interview Inhaber

Dr. Timo Gansel

Unternehmensleitung

Das steht auf meiner Visitenkarte:

Rechtsanwalt, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, Finanzmediator


Seit wann sind Sie bei Gansel Rechtsanwälte und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?

Seit 2004 bin ich in der Kanzlei dabei. Wie ich dazu gekommen bin? Ich habe sie gegründet.


Was ist das Besondere an Gansel Rechtsanwälte?

Wir sind Verbraucherschutzkanzlei und industrieller Rechtsdienstleister zugleich. Unser Ziel ist es immer, deutliche Mehrwerte für unsere Mandanten – das sind die 82 Millionen Verbraucher in unserem Land - zu schaffen. Dazu legen wir uns mit den ganz großen Unternehmen an, die die Regeln unserer Gesellschaft verletzen – Banken, Versicherungen, Finanzdienstleister oder Automobilkonzerne. Und begegnen ihnen vor dem einen oder anderen Gericht. Meistens verhandeln wir aber Paketlösungen. Juristische Innovation kombinieren wir mit automatisierten Bearbeitungsprozessen. Da ist höchste Präzision gefragt.


Wie sieht Ihre tägliche Arbeit in der Unternehmensleitung aus?

Immer wieder neu und jeden Tag anders. Ohne Krawatten, ohne Mandantenbesuche und (fast) ohne Papier. In einem Team wird der 100seitige Schriftsatz für eine neue Musterfeststellungsklage gegen eine Autobank entwickelt und es bestehen noch Rückfragen, die in einer Telefonkonferenz geklärt werden müssen. In einem anderen Meeting wird die Prozessvertretung in mehreren tausend Verfahren technisch organisiert und es muss noch eine abschließende Prüfung und Freigabe vorgenommen werden. Im Folgetermin geht es um die Entwicklung eines Tools zur Kontrolle von Bankentgelten, in der Besprechung mit dem Mandantenservice-Team um die Beantwortung von Anfragen und die automatisierte Weiterleitung in ein neues Formular.


Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei Gansel Rechtsanwälte?

Wir versuchen sie für unsere Vision digitaler Rechtsdienstleistung zu begeistern und fördern die individuellen Interessen und Fähigkeiten eines jeden einzelnen. Und so kann aus einem Diplom-Juristen später ein Fachanwalt, ein Mediator, ein Prozessanwalt oder ein Legal Architect werden, der gleichzeitig Doktorand sein kann.


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger bei Gansel Rechtsanwälte mitbringen?

Unsere jungen Juristen dürfen auch schon mal den BGH in Frage stellen. Cool ist es, wenn sie Wege und Prozesse neu denken, sich für Technik und Logik interessieren und Recht und Code verbinden.


Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Das sind vier Fragen. OK.

Das Spannendste ist der Transformationsprozess unserer Gesellschaft: Alles wird in Frage gestellt und neu entdeckt. Produkte und Dienstleistungen richten sich an den Bedürfnissen der Menschen aus.
Das Unvergesslichste: Wenn wir mal überschlagen, wie viel Geld wir von den Konten der Großkonzerne zu unseren Mandanten transferiert haben, dann sind das ganz schön viele Nullen hinten dran.
Das Witzigste ist oft, wenn unser Kanzleihund, der Golden Retriever Romulus, während eines wichtigen Meetings beginnt, im Schlaf zu jaulen.
Das Aufregendste war vor einigen Jahren – damals sendeten wir noch Faxe – eine Faxquittung um 23:58 Uhr an das Kammergericht Berlin. Wir haben die Frist gewahrt und den Prozess gewonnen.


Was ist das Beste an der Arbeit bei Gansel Rechtsanwälte?

So viel Platz haben wir hier nicht. Für die eine Studentin ist es die offene kreative Atmosphäre und das DU, mit dem wir uns begrüßen, für den anderen Anwalt, der gerade Vater geworden ist, sind es die flexiblen Arbeitszeiten. Wir alle profitieren jeden Tag von einem offenen Austausch, zahlreichen Meetings und vielen unterschiedlichen Schulungsformaten, mit denen wir uns ständig weiterentwickeln.


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Meine Tochter und mein Sohn wollen nicht Anwälte werden. Sie wären gern früher zu Hause als ich.


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Klavierspielen, Tauchen, Gemäldegalerien, Mecklenburg und Venedig.


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Ein Studium, mit dem man Taxifahrer oder Bundeskanzler werden kann. In sich verkantete Quatschbegriffe. Und unendliche Möglichkeiten, Recht zu bekommen.


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Finde raus, was Dir Spaß macht, mach das, was Du willst und beschränke Dich nicht auf eines der klassischen Berufsbilder. Jura ist überall drin.