Interview Partner

Daniela A. Hangarter, LL.M. (Christchurch)

Arbeitsrecht

Das steht auf meiner Visitenkarte

Daniela Hangarter, LL.M. (Christchurch), Rechtsanwältin, Fachanwältin für Arbeitsrecht

 

Seit wann sind Sie bei Greenfort und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?

Ich bin seit meinem Berufseinstieg im August 2009 bei Greenfort. Als ich mich Ende 2008 beworben habe, lebte ich seit 2,5 Jahren in Neuseeland. Ich hatte dort nach dem zweiten Examen mein LL.M.-Studium absolviert und danach als Immigration Advisor gearbeitet. Auf dem Rückweg von Neuseeland nach Deutschland bin ich sechs Monate durch Australien, Südostasien und Nepal gereist. Vorher habe ich mich aber noch bei drei Kanzleien beworben, darunter Greenfort. Ich hatte von der Kanzlei vorher noch nie gehört, was kein Wunder war, da sie erst 2005 gegründet wurde und ich Deutschland ein Jahr später verlassen hatte. Ich wusste aber bereits seit dem Referendariat, dass ich zwar in einer wirtschaftsberatenden Kanzlei im Bereich Arbeitsrecht auf hohem Niveau arbeiten wollte, aber nicht in einer Großkanzlei. Greenfort schien genau das zu bieten. Außerdem stand auf der Webseite "Wir suchen Kollegen, die genau so viel Spaß am Leben wie an Jura haben". Das hat mich angesprochen. Im Nachhinein kann ich sagen, dass meine Erwartungen sogar noch weit übertroffen wurden.

 

Was ist das Besondere an Greenfort?

Bei Greenfort gibt es einen besonderen Spirit. Alle gehen sehr freundschaftlich miteinander um und man merkt, dass alle gerne da sind und Spaß an der Arbeit und dem gemeinsamen Miteinander haben.

 

Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Arbeitsrecht für einen Partner aus?

Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Einen großen Teil meiner Zeit verbringe ich in der Regel damit, mit Mandanten zu telefonieren. Dabei kann es von einfachen Sachverhalten – z.B. Ausspruch einer Abmahnung – bis zu komplexen Themen wie einer Betriebsschließung mit Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen gehen. Über den ganzen Tag erhalte ich sehr viele E-Mails. Geht es um eine neue Sache, entscheide ich, wer sich am besten darum kümmert, z.B. ein Associate, der den Mandanten bereits kennt, ein Referendar oder ich selbst. Wenn ich mich nicht selbst darum kümmere, verbringe ich meistens viel Zeit damit, mit Kollegen zu brainstormen (z.B. darüber, welchen Abfindungsbetrag man als nächstes in den Verhandlungen anbietet) oder Arbeitsprodukte durchzusehen und Feedback zu geben. Natürlich gibt es auch oft Termine außer Haus, z.B. Besprechungen mit Mandanten, Schulungen bei Mandanten oder Gerichtstermine. Im Moment habe ich z.B. einige Verfahren in Berlin und in München und bin daher oft unterwegs. Neben meiner anwaltlichen Arbeit bin ich bei Greenfort auch noch für das Recruitment juristischer Talente zuständig, d.h. ich sichte Bewerbungen, organisiere und führe Vorstellungsgespräche und plane – in einem Team, das wir "Task Force Recruitment" nennen – Recruitmentevents, Messebesuche, Anzeigen etc.

 

Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei Greenfort?

Jeder Berufsanfänger ist einem Partner als Mentor zugeordnet. Man arbeitet aber nicht nur mit dem Mentor zusammen, sondern mit möglichst vielen Kollegen aus der Kanzlei. Dadurch lernt man unterschiedliche Arbeitsstile kennen und kann sich das Beste von jedem abschauen. Man hat auch als Berufsanfänger schnell Mandantenkontakt, bekommt dabei aber natürlich immer Unterstützung von den erfahreneren Kollegen. Außerdem gibt es bei uns für alle Anwälte – auch für Berufsanfänger – ein Trainings- und Coachingprogramm. Das Training wird in Gruppen durchgeführt (in der Regel mit Kollegen ähnlicher Seniorität) und es werden darin Soft Skills wie Kommunikation, Konfliktmanagement, Präsentation, Zeitmanagement etc. trainiert. Beim Coaching arbeitet man zusammen mit dem Coach vertraulich an persönlichen Themen. Darüber hinaus gibt es Fortbildungen in nicht-juristischen Bereichen, z.B. Bilanzierung, durch externe Trainer. All das und noch viel mehr findet sich in unserem Ausbildungsprogramm für Berufseinsteiger – den GreenFortschritten.

 

Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger im Bereich Arbeitsrecht mitbringen?

Zwei Staatsexamina und gute Englischkenntnisse, da die Arbeit in englischer Sprache bei uns eine sehr große Rolle spielt. Besondere Vorkenntnisse im Arbeitsrecht braucht man eigentlich nicht. Tatsächlich ist es aber so, dass die meisten Berufsanfänger, die sich für den Bereich Arbeitsrecht interessieren, schon seit dem Studium ein besonderes Interesse an diesem Gebiet haben und meistens schon vertiefte Kenntnisse mitbringen.

 

Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Das Schöne am Arbeitsrecht ist (unter anderem), dass man sehr oft mit Fällen zu tun hat, die für Außenstehende – und damit auch für den Anwalt – recht witzig bzw. kurios sind. Letztes Jahr hatte ich es z.B. mit einem "Milchdieb" zu tun, der angeblich jeden Tag von seinem Arbeitgeber einen Tetrapak Milch mit nach Hause nahm. Dann gab es den "Stiftstecher", der bei seinem Arbeitgeber, einem Pharmaunternehmen, die zur Auslieferung bereitstehenden Kartons mit einem Stift durchbohrte, so dass das Produkt beschädigt wurde und nicht mehr ausgeliefert werden konnte. Ein anderes Mal erschien am Werkstor eines Mandanten die aufgebrachte Ex-Freundin eines Mitarbeiters und brachte all die Sachen zurück, die ihr Verflossener – der gerade mit ihr Schluss gemacht hatte – angeblich bei seinem Arbeitgeber gestohlen hatte – ein besonders gemeiner Racheakt.

 

Was ist das Beste an der Arbeit bei Greenfort?

Der oben bereits erwähnte Greenfort Spirit, zu dem jeder einzelne seinen Teil beiträgt. Die Arbeit bei Greenfort macht einfach Spaß und ich komme jeden Tag gerne ins Büro.

 

Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Ich empfinde keine Einschränkungen. Dass man als Anwalt keinen Nine-to-Five-Job hat, dürfte jedem klar sein. Dafür kann man seinen Arbeitstag flexibel gestalten. Das Entscheidende ist meiner Meinung nach, dass man Spaß an der Arbeit hat. Ich bin sehr glücklich in diesem Beruf und insbesondere in meiner Kanzlei.

 

Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Ich reise sehr gerne und möchte jedes Jahr in mindestens ein Land reisen, das ich noch nicht kenne. Dieses Jahr war ich z.B. im Sommer in Georgien. Abgesehen davon mache ich gerne Sport, gehe gerne Essen, ins Kino oder Theater, und treffe mich gerne mit Freunden.

 

Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Subsumtion, Diskussion, Sprache.

 

Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften nur drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

In der Hoffnung, dass die Insel von einem Korallenriff umgeben ist, würde ich eine Taucherbrille, Flossen und Schnorchel mitnehmen.

 

Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Da die Staatsexamensnoten nach wie vor die "Eintrittskarte" zu den meisten interessanten Jobs sind, würde ich jedem raten, bei den Examina Gas zu geben und lieber nochmal einen Verbesserungsversuch zu schreiben. Schlechte Noten kann man leider nicht ausgleichen, selbst wenn man zehn Praktika gemacht und an fünf Moot Courts teilgenommen hat.