Interview Referendar
Gesellschaftsrecht, Familienrecht, Erbrecht, Immobilienrecht
Warum haben Sie sich für ein Referendariat bei Heckschen & Salomon entschieden und wie sind Sie zum Notariat gekommen?
Ich hatte bereits während des Studiums die Arbeit in einem kleineren Notariat kennengelernt. Ich hatte sofort große Freude daran, aus einer neutralen Position heraus zu beraten und – gerade im Gegensatz zu meinen Erfahrungen aus Großkanzleien – am persönlichen Charakter der Beratungstätigkeit.
Gegenstand des Berufs ist schließlich die juristische Abbildung und Gestaltung vieler der persönlichsten und wichtigsten Entscheidungen des Lebens, wenn nicht des Lebens selbst: die Ehe, die Gründung eines Unternehmens, der Kauf eines Eigenheims und letztlich auch der Tod. All diese Ereignisse betreut der Notar. In all diese Klienten und Lebenslagen muss er sich einfühlen. Seine Aufgabe ist es, die auszugleichenden Interessen zu erkennen und mit seinem juristischen Handwerkszeug – erbrechtlich, familienrechtlich und gesellschaftsrechtlich – abzubilden. Zu lernen, was einen guten Notar ausmacht und wie sich die individuellen Lebenswege der Klienten dabei juristisch präzise, rechtssicher und mit Weitsicht in eine Urkunde gießen lassen, das interessierte (und interessiert) mich sehr.
Die Notarin, bei der ich das Praktikum absolviert hatte, empfahl mir, mich im Referendariat bei Heckschen & Salomon zu bewerben. Sie kannte Prof. Dr. Heckschen von zahlreichen Fortbildungen für Notare und meinte, hier könne ich viel lernen. Ich sah mir daraufhin die Website des Notariats an und war schnell überzeugt:
Zum einen fand ich zahlreiche aktuelle Veröffentlichungen und Beiträge auf der Website, die sich mit für mich spannenden Themen auseinandersetzten. Hier konnte ich also nicht nur die Praxis kennenlernen, sondern würde auch fachlich gefordert, dachte ich. Außerdem fiel mir sofort die große Zahl an Mitarbeitern auf. Von einem so großen und arbeitsteilig organisierten Notariat erhoffte ich mir eine gute Einbindung in die praktische Mandatsarbeit. Ich sollte nicht enttäuscht werden.
Wann waren Sie beim Notariat Heckschen & Salomon?
Bei Heckschen & Salomon war ich im Sommer 2024. Ich hatte gerade den schriftlichen Teil meines zweiten Staatsexamens in Frankfurt am Main hinter mich gebracht und freute mich daher auf den – für mich auch geografischen – Tapetenwechsel. Und so ging es für mich zum 1. Juni ins „Elbflorenz“ Dresden, wo ich mir eine kleine Wohnung etwa 10 Minuten von Notariat und Innenstadt entfernt gemietet hatte.
Auch die Stadt war für mich eine tolle Erfahrung. Nicht nur fand ich hier als Rennradfahrer schnell tolle Routen, ich fand im Notariat auch schnell Freunde. Das mulmige Gefühl, in eine fremde Stadt zu fahren, war daher schnell verflogen und ich fühlte mich rasch wie zu Hause!
Was ist das Besondere an Heckschen & Salomon? Wie sieht die tägliche Arbeit eines Referendars / Wissenschaftlichen Mitarbeiters aus?
Das Besondere an der Kanzlei ist die extrem enge Einbindung in die praktische Mandatsarbeit, gepaart mit der wissenschaftlichen Arbeit an Veröffentlichungen.
Die Stelle des Referendars oder wissenschaftlichen Mitarbeiters ist hier nicht nur der „Beifahrersitz“. Man ist fest in die Arbeitsabläufe eingebunden und integrierter Bestandteil in der täglichen Kanzleiarbeit. Die immer wieder angepriesene „enge Einbindung in die laufenden Mandate“ ist hier nicht nur eine Floskel: Schon am ersten Tag bekam ich eigene Akten zugeteilt, die ich auf Grundlage einer Aktennotiz des Notars selbstständig bearbeitete. Von der Erarbeitung des Urkundenentwurfs bis hin zur Klärung von Rückfragen mit den Klienten – alles konnte ich selbstständig und in eigener Verantwortung erledigen. Ich fühlte mich „meinen“ Klienten verantwortlich und gestaltete zahlreiche Eheverträge, Erbverträge und Gesellschaftsverträge. Bei Fragen ging ich auf die spezialisierten Kollegen zu und diskutierte meine Fälle mit ihnen oder den Notaren.
Auch erhielt ich die Möglichkeit, gemeinsam mit Prof. Dr. Heckschen an Veröffentlichungen mitzuwirken, wodurch nicht zuletzt mein Wunsch, zu promovieren, gefestigt wurde. Die fachlichen Diskussionen, bei denen man als junger Nachwuchsjurist auf Augenhöhe behandelt wird, haben mir stets große Freude gemacht. Hier gab es kein Diktat, man war stets selbst gefordert – dies ließ mir viel Platz zur fachlichen und persönlichen Entwicklung!
Für mich als „Ortsfremden“ war es zudem schön, schnell Kontakt zu anderen gleichaltrigen „Mitstreitern“ aufbauen zu können. Als Referendar / wissenschaftlicher Mitarbeiter / Praktikant sitzt man in der Regel zu viert in einem Büro zusammen und nicht in einem Einzelbüro. Ich verstand mich auf Anhieb gut mit meinen Kollegen, zu denen ich teilweise bis heute Kontakt habe. So habe ich erst kürzlich zwei Referendarskollegen in Frankfurt wiedergetroffen. Im Allgemeinen war mein Eindruck, dass stets auch viele Referendare und Praktikanten aus anderen Städten kommen, um bei Heckschen & Salomon eine Station zu absolvieren.
Wie werden Referendare / Wissenschaftliche Mitarbeiter von Heckschen & Salomon gefördert?
Besonders gefördert fühlte ich mich in erster Linie durch die bereits geschilderte enge Einbindung in die Arbeitsabläufe der Kanzlei und den Umstand, dass ich als junger Jurist auch fachlich ernst genommen wurde. So tagt jeder Fachbereich einmal wöchentlich mit den Notaren und diskutiert die aktuell schwierigsten Fälle. Man ist auch hier nicht nur „dabei“, sondern mitten drin in der fachlichen Diskussion. Wenn ich selbst einen Fall auf dem Tisch hatte, der mich zum Grübeln brachte, war dies der Ort, an dem ich diese Themen adressierte und diskutierte.
Auch im Übrigen sind die Mitarbeiter sehr hilfsbereit und haben Freude an der Ausbildung von Nachwuchsjuristen. Besonders fiel mir auf, dass nicht nur die angestellten Volljuristen fachlich (und persönlich) gute Ansprechpartner, sondern sämtliche Mitarbeiter Meister ihres Fachbereichs waren, die auf Augenhöhe mit den Volljuristen arbeiteten. Mir fiel auf, dass auf die Ausbildung der Notarfachangestellten viel Wert gelegt wurde: Alle waren juristisch extrem fit, nahmen regelmäßig an Fortbildungen teil und ´einige Kolleginnen und Kollegen hatten sogar einen LL.M. oder LL.B. Auch wenn die Notare nicht zu sprechen waren, konnte ich daher meine Fälle immer mit erfahrenen Mitarbeitern austauschen und viel lernen.
Besonders hervorzuheben ist mit Blick auf die Förderung auch die Möglichkeit, an Veröffentlichungen mitwirken zu können, in denen man auch als Co-Autor auftaucht!
Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Referendar / Wissenschaftlicher Mitarbeiter mitbringen?
Besondere Vorkenntnisse dürften nicht erforderlich sein. Wichtig ist aber ein Grundverständnis gesellschaftsrechtlicher, erbrechtlicher und familienrechtlicher Strukturen, da man mit Gesellschaftsverträgen, Umwandlungen, Hauptversammlungen, Eheverträgen und Erbverträgen in Kontakt kommt.
Auf dieser Grundlage aufbauend wird man aber an die Hand genommen und kann sich gut einbringen. Niemand weiß nach dem Studium, auf welche Fallstricke bei den genannten Vertragsarten im Detail zu achten ist und welche praktischen Möglichkeiten es gibt, um dieses oder jenes juristisch abzubilden. Es macht aber großen Spaß, sich mit den Vorlagen auseinanderzusetzen und die Vertragsmechanismen mit der Zeit immer besser zu verstehen, bis man sich in einzelnen Vertragstypen (weitgehend) selbstständig zurechtfindet. Wer interessiert und lernwillig ist, wird hier eine steile Lernkurve hinlegen und den Aufgaben gewachsen sein!
Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in Ihrem Berufsalltag passiert ist?
Man wird durchaus auch zu ungewöhnlichen Einsätzen geschickt: So wurden einmal im Rahmen einer Raumübereignung zahlreiche Kunstwerke einem Museum vermacht. Dies sollte notariell begleitet und protokolliert werden. Ich fuhr daher alleine mit meinem Fahrrad, dem von mir vorbereiteten Protokoll und einer Digitalkamera zum Museum, um die Übergabe zu dokumentieren. Sicher keine alltägliche Angelegenheit und sehr spannend!
Außerdem ist Prof. Dr. Heckschen ehrenamtlich sehr engagiert, unter anderem in der American Chamber of Commerce oder als Honorarkonsul von Luxemburg. Es gibt gelegentlich die Möglichkeit, ihn bei entsprechenden Veranstaltungen zu begleiten. Auf einem Empfang der American Chamber of Commerce habe ich etwa vom Präsidenten des in Sachsen geplanten Werks von TSMC einiges über „Silicon Saxony“ erfahren dürfen. Ich war beeindruckt davon, welche Vorreiterrolle Sachsen als Standort für die Halbleiterindustrie in Deutschland einnimmt. Kennenlernen durfte ich eine Stadt und ein Land, auf das die Sachsen zurecht stolz sind und das (nicht nur) im vorgenannten Bereich ein gutes Beispiel für die alten Bundesländer ist.
Nicht unerwähnt bleiben sollen in diesem Kontext auch die tollen Notariatsveranstaltungen wie das Sommerfest, zu dem man als Referendar, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Praktikant selbstverständlich eingeladen ist.
Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?
Am Abend und am Wochenende war ich häufig mit dem Rennrad in der Sächsischen Schweiz unterwegs oder in den zahlreichen Museen der Stadt. Auch mit meinen Kollegen unternahm ich häufig Ausflüge in die Innenstadt, an das Elbufer oder in die Dresdener Neustadt.
Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?
Geisteswissenschaft, Gerechtigkeit, Rechtsstaat