Interview Partner

Christina Tenbrock

Gewerblicher Rechtsschutz - Soft IP

Das steht auf meiner Visitenkarte

Rechtsanwältin, Partnerin seit Januar 2020

Seit wann sind Sie bei der Kanzlei HOYNG ROKH MONEGIER und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?

Ich bin bereits seit 2011 bei HOYNG ROKH MONEGIER, seinerzeit noch REIMANN OSTERRIETH KÖHLER HAFT. Nach dem Referendariat war ich auf der Suche nach einer Kanzlei, in der ich auch zu Beginn meiner Tätigkeit an spannenden Fällen im Gewerblichen Rechtsschutz mitarbeiten konnte und nicht nur im Backoffice zuarbeite. Gleichzeitig war ich auf der Suche nach einer Alternative zur Großkanzlei und der Möglichkeit, dennoch für Top-Mandanten arbeiten zu können. Darüber hinaus waren mir eine gute Teamkultur und realistische Partnerchancen wichtig. So führte kein Weg an HOYNG ROKH MONEGIER vorbei!

Was ist das Besondere an HOYNG ROKH MONEGIER?

Als IP-Boutique sind wir spezialisiert auf den Gewerblichen Rechtsschutz, d.h. wir müssen keine Konfliktthemen mit anderen Bereichen (wie bspw. M&A) fürchten. Dadurch kommen uns in der Regel auch keine due dilligences auf den Schreibtisch sondern wir dürfen uns mit originär IP-rechtlichen Themen beschäftigen - ein Gebiet, welches mich als Schnittstelle zwischen Jura und Kreativität/Ästhetik bzw. Jura und Technik jeden Tag aufs Neue begeistert.   

Die Mandatsarbeit erfolgt bei uns in wechselnden Teams aus Partnern und Associates, die für die einzelnen Mandate immer wieder neu zusammengestellt werden. So können wir uns auf der einen Seite optimal und flexibel auf die Bedürfnisse der Mandanten oder des entsprechenden Falles ein- und aufstellen sowie auf der anderen Seite auch stetig voneinander lernen. Zudem erhält man als Associate auf diese Art schnell einen guten Überblick über die erhebliche Bandbreite des gewerblichen Rechtsschutzes. Vielleicht verdanken wir dieser Arbeitsweise auch unseren extrem ausgeprägten Teamzusammenhalt. In meinen Augen ist das ausschließlich kollegiale und angenehme Miteinander etwas, was uns wirklich auszeichnet. Erfreulicherweise scheinen dies auch schon unsere "Auszubildenden"  so zu erleben. So können wir zahlreiche Beispiele für Anwälte "vorweisen", die als Praktikant, Referendare oder wissenschaftliche Mitarbeiter bei uns tätig waren und nach ihrem Studium als Anwalt bei uns gestartet sind.

Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Gewerblicher Rechtsschutz - Soft IP für einen Partner aus?

Grundsätzlich ist kein Tag wie der andere. Aber in der Regel beginnt der Tag mit einem kurzen Plausch in der Kaffeeküche, bei dem man sich hauptsächlich über nicht-juristische Themen austauscht. Anschließend finden erste Vorbesprechungen im Team statt. Es folgen Schriftsatzarbeit, Mandanten- oder Gerichtstermine und Telefonate mit Mandanten oder Anwälten der anderen Büros. Jeder unserer Partner hat zudem eine interne Management-Funktion inne. Ich verantworte seit einiger Zeit den Bereich Marketing mit und stimme mich in regelmäßigen Calls mit den Vertretern unserer europäischen Standorte ab, um den Außenauftritt der Kanzlei zu steuern.

Aktuell finden kaum Reisen statt und so verlagert sich ein Großteil dieser Arbeit in die digitale Welt. Normalerweise nimmt die Reisetätigkeit einen großen Stellenwert bei uns ein (sei es national zu Gerichtsterminen oder international zu Konferenzen) deshalb fühlt sich die vornehmliche Büropräsenz noch etwas fremd an. ;-)

Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei HOYNG ROKH MONEGIER?

Berufsanfänger, ganz egal welchen Levels, arbeiten bei uns von Anfang an „on the Job“, d.h. sie sind bereits frühzeitig direkt in Mandate eingebunden und arbeiten mit unterschiedlichen Partnern und Anwälten der Kanzlei zusammen. Über Gespräche mit dem Mentor (ein Partner der Kanzlei) haben wir die Möglichkeit, persönliche Weiterbildungsmöglichkeiten sowohl perspektivisch zu planen als auch ggf. schnell und individuell zu klären. Neben bestimmten grundsätzlichen Fortbildungen, die wir unseren Anwälten ermöglichen, besteht genügend Raum, individuelle Bedürfnisse und Vorlieben zu berücksichtigen und entsprechend zu fördern.

Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger im Bereich Gewerblicher Rechtsschutz - Soft IP mitbringen?

Wir suchen kreative Persönlichkeiten, die neben einer herausragenden juristischen Qualifikation komplexe technische Sachverhalte verstehen und aufgrund unserer internationalen Ausrichtung über verhandlungssichere Englischkenntnisse verfügen. Darüber hinaus suchen wir Teamplayer, die flexibel sind und Spaß an der Arbeit haben. Hinsichtlich der juristischen Qualifikation sollten 17 Punkte aus beiden Examen in Summe die Grundlage sein.

Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Das Unvergesslichste war mein erstes Mandat: es ging um eine patentrechtliche Auseinandersetzung um ein Küchengerät und wir trafen uns beim Mandanten zur internationalen Strategiebesprechung. Mit uns saßen Vertreter von 10 weiteren Jurisdiktionen am Tisch. Das hat mich sehr beeindruckt und mich in meiner Berufswahl, bei der ich immer großen Wert auf internationale Bezüge gelegt habe, bestätigt.  

Das Spannendste und Aufregendste war sicherlich eine Gerichtsverhandlung im letzten Jahr,  in der es um einen EU-weiten Unterlassungstitel von enormer wirtschaftlicher Bedeutung ging, die ich in eigener Verantwortung mit einem Kollegen geführt habe.

Das Witzigste war ein Erlebnis nach einer internationalen Konferenz. Das ganze Team freute sich nach dieser intensiven Zeit wieder nach Hause zu ihren Familien zu kommen, weshalb wir extra früh am Flughafen waren. Leider haben wir dann in der Lounge bei unserem üblichen "wrap-up" der Konferenz die Zeit dermaßen aus den Augen verloren, dass wir letztlich ausgerufen wurden und den Flieger nur noch mit Glück erwischten.

Was ist das Beste an der Arbeit bei HOYNG ROKH MONEGIER?

Fachlich gesehen arbeiten wir auf höchstem Niveau, international und für große und renommierte Mandanten. Das Abwechslungsreiche an unserer Arbeit ist, dass kein Fall wie der andere ist. Da wir überwiegend im Litigation Bereich unterwegs sind, sind wir absolut regelmäßig vor Gericht, sodass man schnell Prozesserfahrung sammelt. Für mich ist dies der spannendste Teil der Anwalttätigkeit. Unser tolles Team und eine äußerst angenehme Arbeitsatmosphäre, in der es ausreichend Spielraum für die individuelle Entfaltung gibt, runden das Gesamtpaket ab.  

Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist immer eine große Herausforderung, gerade als "Dienstleister", der man als Anwalt nun einmal ist. Wir bieten hier aber attraktive, individuelle Lösungen. Teilzeitmodelle und Elternzeiten werden bei uns auf allen Ebenen von Vätern wie Müttern tatsächlich gelebt. Bei mir persönlich fielen meine Partnerernennung und die Geburt meines zweiten Kindes zusammen und es spricht für unsere Kanzlei, dass ich mich nicht zwischen Partnerrolle und Elternzeit entscheiden musste sondern beides verwirklichen konnte.  Ich persönlich empfinde es eher als Privileg, Karriere und Familie auf diesem Niveau verbinden zu können und würde es deshalb nicht als "Einschränkung" bezeichnen. Natürlich setzt dieser Spagat aber ein erhebliches Maß an Selbstorganisation, Rückhalt durch den Ehepartner und Flexibilität voraus, sowie die Fähigkeit, sich auf Unvorhergesehenes einzustellen. Denn eigentlich kommt es nie so, wie man es plant. 

Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Meine Familie: Meine beiden Jungs (4 Jahre, 10 Monate) reißen mich mit ihrem unermütlichen Elan und ihrer Entdeckungsfreude jeden Tag aufs Neue mit. Und wenn ich dann selbst noch genügend Elan habe, gehe ich gerne noch eine Runde joggen. ;-) Auch im privaten Bereich fehlt mir das Reisen sehr. Unsere Familienurlaube in der Ferne sind stets ein willkommener Ausgleich zum Büroalltag.

Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Studentenparties, Freundschaften fürs Leben, Examen

Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Neben dem Studium nicht vergessen, zu leben. Diese Zeit lässt sich nicht nachholen und gerade die Erfahrung, über den (juristischen) Tellerrand geschaut zu haben, ist für die spätere Berufstätigkeit von unschätzbarem Wert.

Sich bei der Berufswahl für das Rechtsgebiet oder die Art der Tätigkeit (Anwalt, Richter…) zu entscheiden, die einem wirklich Freude macht. Wer sich ständig verbiegen muss oder sich mit Themen beschäftigt, die ihn tatsächlich nicht interessieren, wird weder glücklich noch erfolgreich.