Interview Partner

Dr. Christoph Carstens

Gesellschaftsrecht/M&A

Das steht auf meiner Visitenkarte:

Mein Name, der Name der Kanzlei und meine Kontaktdaten. Was dort nicht steht, ist, dass ich Partner der Kanzlei bin. Bei uns sind alle Anwälte ungeachtet ihrer Seniorität in erster Linie Rechtsanwälte. Das soll der Mandant auch so wahrnehmen.


Seit wann sind Sie bei der Kanzlei Kapellmann und Partner und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?

Ich bin 2011 von Freshfields zu Kapellmann gewechselt. Ein Headhunter hatte mich auf die Stelle angesprochen. Kapellmann war mir als Gesellschaftsrechtler bei einer Großkanzlei zu der Zeit kein Begriff. In zwei Gesprächen mit einer ganzen Reihe von Partnern aus dem Düsseldorfer Büro zeigte sich dann, dass Kapellmann neben der fachlichen Exzellenz eine große unternehmerische Freiheit zu bieten hatte, gleichzeitig aber auch besonderen Wert auf eine gesunde Work-Life-Balance legte (und nach wie vor legt). Solch ein Gesamtpaket hatte keine andere Kanzlei, mit der ich gesprochen hatte, zu bieten. Also habe ich es einfach mal gewagt.


Was ist das Besondere an Kapellmann und Partner?

Kapellmann ist eine große aber mittelständisch geprägte Kanzlei mit einer familiären Kultur. Hier kommen alle gerne zur Arbeit. Es lässt sich schwer beschreiben, aber Kapellmann bietet einfach eine gute Mischung aus allem, was auf und neben dem Schreibtisch wichtig ist. Inklusive Kicker - und im Hamburger Büro sogar einer Tischtennisplatte.


Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Gesellschaftsrecht/M&A für einen Partner aus?

Der Tag beginnt mit einem Becher Kaffee und dabei einer kurzen Besprechung aktueller Mandate und Projekte. Dann geht es an den Schreibtisch. Bei uns arbeiten alle Partner noch voll in ihren Mandaten mit oder führen diese allein, je nach Komplexität. In großen Projekten telefoniert man vielleicht etwas mehr, als selbst in Dokumenten zu arbeiten. Auch Akquise gehört dazu, ebenso Kanzleimanagement. Unter dem Strich ist die Tätigkeit aber nicht viel anders, als die eines erfahrenen Associate bei uns.


Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei Kapellmann und Partner?

Wir veranstalten halbjährlich ein "Junganwaltsmeeting", auf dem alle unsere Anwälte mit bis zu ca. fünf Jahren Berufserfahrung zusammenkommen. Auf diesen ganztägigen Treffen vermitteln interne und externe Referenten Wissen zu unterschiedlichen Fragen, mit denen sich Berufsanfänger konfrontiert sehen - etwa Soft Skills wie Präsentationstechniken oder Verhandlungsführung, Dezernatsmanagement oder Bilanzkenntnisse. Das Abendprogramm z.B. in der Düsseldorfer Altstadt beherrschen die meisten schon. Neben diesen internen Fortbildungen besteht die Möglichkeit, externe Veranstaltungen zu besuchen. Am wichtigsten ist uns dabei der Fachanwaltslehrgang je nach Tätigkeitsgebiet, auf den wir alle jungen Kollegen nach einer gewissen Einarbeitungszeit schicken. Für die tägliche Arbeit gibt es bei uns ein Mentorenprogramm, in dessen Rahmen jeder junge Anwalt von einem Partner je nach individuellem Bedarf unterstützt und in seinem Gebiet weiter ausgebildet wird.


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger im Bereich Gesellschaftsrecht/M&A mitbringen?

Gesellschaftsrecht und auch M&A sind stark wirtschaftsbezogene Rechtsgebiete. Ein gesundes wirtschaftliches und unternehmerisches Grundverständnis ist da sehr hilfreich. Ideal ist es, sich bereits im Studium und/oder dem Referendariat mit dem Gesellschaftsrecht beschäftigt zu haben, zum Beispiel als Universitätsschwerpunkt oder durch eine entsprechede Station bei einer wirtschaftsberatenden Kanzlei - am besten natürlich bei uns! Aber auch ein Praktikum in diesem Bereich oder die Tätigkeit als wisschenschaftlicher Mitarbeiter in einer entsprechenden Kanzlei sehen wir natürlich gerne, ist aber kein Muss.


Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Puh, da gibt es einiges. Das außergewöhnlichste (bisher) war sicherlich ein großes Projekt für einen deutschen Konzern in Südafrika, das mich verschiedentlich nach Johannesburg und Kapstadt geführt hat. Unvergesslich war aber eine M&A-Transaktion, bei der wir am Vorabend der Beurkundung des Kaufvertrags eine letzte Telefonkonferenz mit dem Mandanten in den USA zur Durchsprache und Freigabe des Vertrags geführt haben. Der Leiter der Rechtsabteilung saß irgendwo an der Westküste, während sich der kaufmännische Vorstand gerade in Dubai aufhielt. Diese Zeitverschiebung war für ihn wohl zuviel. Als es am Ende des Telefonats um seine Freigabe ging, drang nur lautes Schnarchen aus dem Lautsprecher. Dabei blieb es dann auch. Die Beurkundung hat aber trotzdem geklappt.


Was ist das Beste an der Arbeit bei Kapellmann und Partner?

Für mich ganz klar die Kombination aus hohem fachlichen Anspruch, unternehmerischer Betätigungsfreiheit und familiärer Arbeitsatmosphäre. Es macht einfach Spaß, in diesem Umfeld zu arbeiten.


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Als Rechtsanwalt ist man Dienstleister, häufig auch Psychologe und manchmal auch Feuerwehrmann. Das kann bei fordernden Mandanten schon mal anstrengend sein und auch Privatzeit in Anspruch nehmen. Lässt sich leider nicht immer vermeiden, egal wie groß und international eine Kanzlei ist.


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

In erster Linie Sport, vor allem Golf. Bewegung an der frischen Luft ist für mich der ideale Weg, um den Kopf frei zu bekommen.


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Bibliothek, Netzwerk, Kaffee


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Nutzt die vielen Gelegenheiten für Auslandserfahrungen, die die juristische Ausbilung in Studium und während des Referendariats bietet. Die Ausbildung ist hart genug und man sollte nicht unterschätzen, wie hilfreich solche Erfahrungen privat und im späteren Berufsleben sind.