Interview Associate

Anna Zawatson

Umsatzsteuerrecht, insbesondere Verfahrensrecht

Das steht auf meiner Visitenkarte:

Rechtsanwältin
Senior Associate


Warum haben Sie sich für einen Berufseinstieg bei KMLZ entschieden?

Ich hatte im Rahmen meines Studiums zunächst ein Praktikum beim Finanzamt gemacht. Ab da war mir klar, dass ich später gerne im Steuerrecht arbeiten möchte. Ich habe mich dann erst mal für den Schwerpunkt Steuerrecht und Gesellschaftsrecht an der Uni entschieden. Nachdem ich im Rahmen des Schwerpunktes meine Seminararbeit im Umsatzsteuerrecht geschrieben hatte, merkte ich, dass Umsatzsteuerrecht im Vergleich zu den anderen Steuerarten nicht „so trocken“ ist. Gesagt, getan, ich bewarb mich für ein einmonatiges Praktikum bei KMLZ, welches ich dann nach meinem ersten Staatsexamen im Februar 2015 absolvierte. Nach meinem Praktikum wurde mir angeboten, dass ich im Rahmen meines Referendariats sowohl die Anwalts- als auch die Wahlstation absolvieren kann, was ich auch direkt getan habe. Spätestens danach war ich hier so „daheim“, dass ich bleiben wollte – was ich nach dem zweiten Staatsexamen auch direkt gemacht habe.


Was ist das Besondere an KMLZ?

Ich glaube, der große Unterschied – im Vergleich zu einer Großkanzlei oder einer Beratungsgesellschaft – ist, dass es bei uns viel familiärer zugeht.
Wir sind eine Art „Multikulti-Familienbetrieb“. Unsere Partner geben uns das Gefühl, dass wir mit ihnen auf einer Augenhöhe sind und haben – auch über das Berufliche hinaus – immer ein offenes Ohr für uns.


Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Umsatzsteuerrecht/Verfahrensrecht für einen Berufseinsteiger aus?

Anders als im Studium und im Referendariat bestehen wohl 60 % unserer Arbeit in der Ermittlung des Sachverhalts. Wir spielen also regelmäßig Detektiv und „wühlen“ uns zusammen mit dem Mandanten durch einen Haufen von Unterlagen, bis der Sachverhalt für uns abschließend geklärt ist. Das fällt gerade am Anfang noch eher schwer, ist man es doch von Studium und Referendariat  gewohnt, dass der Sachverhalt bereits feststeht. Die restlichen 40 % unserer Arbeit konzentrieren sich dann auf teils sehr komplexe Rechtsfragen.
Gerade am Anfang hat man aber noch viel Zeit, um sich in Themenkomplexe intensiv einzulesen, zu recherchieren und mit dem Fall „erst mal klarzukommen“.
Bei uns im Verfahrensteam kommen neben den reinen umsatzsteuerrechtlichen Themen dann noch meist sehr spezielle Fragen zum Verfahrensrecht dazu. Aber keine Sorge … Wenn sich nicht einmal der Partner im Rahmen seiner zwölfjährigen Kanzleierfahrung mit einer solchen Frage auseinandersetzen musste, wird nicht erwartet, dass der „Neuling“ das mit einem Fingerschnippen lösen kann.


Wie werden junge Anwälte von KMLZ gefördert?

Keiner wird komplett ins kalte Wasser geworfen, insbesondere wenn man vom Umsatzsteuerrecht noch nie etwas gehört hat. Es gibt z.B. am Anfang einen externen Lehrgang, wo man die Basics im Umsatzsteuerrecht in einer Woche eingetrichtert bekommt. Dann kann man sozusagen schon mal das Einmaleins der Umsatzsteuer. Im Rahmen der KMLZ School wird das bereits gewonnene Fachwissen der Berufseinsteiger dann gemeinsam mit unseren Partnern weiter vertieft. Daneben unterstützt die Kanzlei auch Promotion oder Fortbildungen, wie z.B. den Fachanwalt für Steuerrecht, den auch ich gerade mache.


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufseinsteiger im Bereich Umsatzsteuerrecht/Verfahrensrecht mitbringen?

Hilfreich, aber nicht zwingend notwendig sind allgemeine Kenntnisse im Steuerrecht sowie Verfahrensrecht (insbesondere AO und FGO). Wer in der Uni z.B. den Schwerpunkt Steuerrecht hatte, ist schon mal sehr gut aufgestellt. Man hat dann einfach vieles schon einmal gehört und es ist nicht mehr alles komplett „neu“. Und bei allem anderen ist es wie im Leben auch – learning by doing.


Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in Ihrem Berufsalltag passiert ist?

Da fällt mir spontan eine ganz bestimmte Telefonkonferenz ein. Am Ende rief ein Teilnehmer, dass wir das Ganze im Rahmen der nächsten „Telko“ besprechen könnten. Daraufhin fragte ein anderer Teilnehmer, wo denn die besagte „Telko“ stattfinden würde und ob es dort auch etwas zu essen gäbe. Sowohl mein Partner als auch ich mussten uns im Telefonat noch sehr zusammenreißen. Spätestens nachdem wir aufgelegt hatten, konnten wir uns das Lachen nicht mehr verkneifen.


Was ist das Beste an der Arbeit bei KMLZ?

Klingt total kitschig, aber eindeutig die Kollegen! Wir verstehen uns super und haben ein freundschaftliches Verhältnis. Die meisten von uns bekommen in der Arbeit gar nicht genug voneinander, so dass sich viele von uns auch privat oft sehen. Und mal ganz ehrlich: Die Arbeit kann inhaltlich noch so schön sein, wenn’s mit den Kollegen nicht stimmt, macht das doch niemanden glücklich.


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Das kennt wohl jeder Berufstätige: Das Privatleben kommt manchmal einfach zu kurz. Ich habe aber einen sehr verständnisvollen Mann, der mir den Rücken zu Hause freihält. Die Kanzlei ermöglicht aber auch flexible Arbeitszeiten, so dass man Beruf und Familie gut unter einen Hut bekommt. Ich pendle z.B. jeden Tag von Augsburg nach München und mache mittlerweile einmal die Woche Homeoffice, um mir die Pendelzeit von drei Stunden zu sparen.


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Sport unter der Woche, um fit zu bleiben. Am Wochenende liebe ich es, mich um meine Pflanzen, mein Obst und Gemüse im Garten zu kümmern. Hier kann ich komplett abschalten und bekomme den Kopf frei. Und als Frau gehört ab und an auch mal ein bisschen Shopping dazu.


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Disziplin – jeder, der Jura studiert hat, weiß, wie diszipliniert man sein muss.

Stress – der kommt bei jedem, spätestens vor dem Staatsexamen.

Ehrgeiz – ein Jurastudium ist meines Erachtens kein Zuckerschlecken. Es verlangt einem über eine längere Zeit schon viel ab. Daher muss man sehr ehrgeizig sein, um es bis zum Ende durchzuziehen.


Sie planen ein Jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Ich packe meinen Koffer und nehme mit: eine Hängematte, einen (wie bei mir übrigens immer) alkoholfreien Cocktail zur Erfrischung und – wenn er brav ist – meinen Mann.


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Es ist wichtig, dass man frühzeitig in die Praxis reinschnuppert. Es ist nicht alles wie in den amerikanischen Anwaltsserien. Ein paar mehr als die Pflichtpraktika im Studium schaden daher aus meiner Sicht nicht. Man muss schließlich erst herausfinden, was einem wirklich Spaß macht.