Interview Partnerin

Kristina Klaaßen-Kaiser, LL.M

Corporate/M&A

Das steht auf meiner Visitenkarte:

Partnerin – Rechtsanwältin Corporate/M&A


Seit wann sind Sie bei Linklaters LLP und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?

Ich bin im Oktober 2008 nach dem Anruf durch einen Headhunter als Associate zu Linklaters gekommen, nachdem ich zuvor 3,5 Jahre in einer kleineren Corporate/M&A-Einheit in Düsseldorf gearbeitet hatte. Ich wurde dann im Mai 2009 Managing Associate und bin seit 2015 Partnerin.


Was ist das Besondere an Linklaters LLP?

Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die Linklaters für mich zu einer besonderen Kanzlei machen. Dazu gehört auf jeden Fall die internationale Aufstellung, die viele spannende Mandate mit sich bringt und zu einer engen Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern führt. Dazu kommt das Thema Karriereweg und -förderung. Hier setzen wir bereits bei den Referendaren mit unserem Programm „Colleagues of Tomorrow“ an. Auf all unseren Karrierestufen – hoch bis zur Ebene der seniorigen Partner – gehört regelmäßige Fortbildung zu unserem Selbstverständnis. Ganz besonders hervorzuheben ist aber aus meiner Sicht das offene und kollegiale Arbeitsumfeld und die gegenseitige Unterstützung. Wir haben typenmäßig sehr unterschiedliche Kolleginnen und Kollegen bei uns, die auch außerhalb des Berufs vielseitig interessiert sind und zum Teil die ausgefallensten Hobbies haben. Das führt zu einer sehr lebendigen, heiteren und angenehmen Arbeitsatmosphäre.


Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Corporate/M&A für einen Partner aus?

Die klassische „tägliche Arbeit“ gibt es im Bereich Corporate/M&A tatsächlich nicht. Da wir Mandanten sowohl zu gesellschaftsrechtlichen Fragen als auch bei M&A-Transaktionen beraten, unterscheiden sich die Aufgaben und Anfragen ständig und können sich von einem Tag auf den anderen und manchmal auch von Stunde zu Stunde ändern. Gerade der Transaktionsbereich ist aber durch eine spannende Mischung aus Arbeit mit dem Team an Vertragsdokumenten, dem Austausch mit dem Mandanten und den Verhandlungen mit dem Vertragspartner geprägt. Da ich einen Schwerpunkt auf der Beratung internationaler M&A-Deals habe, gibt es auch Phasen, in denen ich viel reise und Termine etwa in New York, Südamerika oder London wahrnehme. Hinzu kommt als Partnerin neben zahlreichen externen Terminen, wie etwa dem Halten von Vorträgen oder der Teilnahme an Mandantenveranstaltungen, auch die Wahrnehmung interner Aufgaben. Ich bin zum Beispiel unter anderem HR-Partnerin für den Düsseldorfer Standort und leite das deutsche Lateinamerika Desk von Linklaters.


Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei Linklaters LLP?

Niemand beginnt seine Tätigkeit als „fertiger” Wirtschaftsanwalt. Gerade für junge Berufsanfänger ist daher der Schritt vom guten Juristen zum guten Berater ein ganz entscheidender. Diesen begleiten und unterstützen wir durch ein mehrstufiges Ausbildungssystem, das die fachliche und persönliche Entwicklung unserer Associates umfasst. In der ersten Zeit geht es insbesondere darum zu erfahren, wie Mandanten „ticken“, wie das Geschäft funktioniert und was es heißt, exzellente anwaltliche Beratung zu leisten. Später gilt es schrittweise mehr Verantwortung zu übernehmen und mit dem Leitpartner ganz eng am Mandanten das Geschäft zu entwickeln sowie erste Mandate und Teams eigenständig zu steuern. Darauf abgestimmt bietet unsere Linklaters Law & Business School eine Vielzahl strukturierter Weiterbildungsmaßnahmen. Abgerundet wird das Ganze durch die bei uns täglich gelebte Internationalität, zu der auch Rotationen, Secondments sowie viele internationale Kurse gehören. Das wichtige Networking mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern findet da fast automatisch statt.


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger im Bereich Corporate/M&A mitbringen?

Wir suchen Kolleginnen und Kollegen mit einem guten „Gesamtpaket“. Dazu gehört neben der erforderlichen fachlichen Qualifikation die Fähigkeit über den juristischen Tellerrand zu blicken, aber auch ein gehöriges Maß an Offenheit für die Tätigkeit im internationalen Umfeld und die Neugier, sich in bislang unbekannte Themen einzuarbeiten. Diese Qualitäten sind bei jedem Bewerber ganz unterschiedlich verteilt, es muss aber in Summe stimmen. Sehr gute Englischkenntnisse sind in unserem Job auf jeden Fall ein Muss, wobei man das klassische „Fachenglisch“ recht schnell bei der Arbeit lernt; wichtig ist ein grundsätzliches Interesse am mehrsprachigen Arbeiten. Genauso wichtig sind Teamfähigkeit und Freude an der Kommunikation innerhalb der Linklaters-Welt sowie mit Mandanten. Und in meinem Schwerpunktbereich ist natürlich auch ein ausgeprägtes Interesse am Gesellschaftsrecht hilfreich.


Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Ein Mandant bat mich, ihn gemeinsam mit Bankenvertretern nach Asien zu begleiten, um mit einem lokalen Partner über ein mögliches Joint Venture zu sprechen. Statt des potentiellen Verhandlungspartners erwartete uns jedoch ein Meeting-Marathon, bei dem uns der anscheinend völlig mit seiner Aufgabe überforderte Kontakt meines Mandanten vor Ort nacheinander Vertreter fast aller großen Unternehmen des Landes vorstellte, die, wie sich herausstellte, von unseren Joint Venture Plänen aber noch nie etwas gehört hatten. Der Mandant nahm es gleichwohl mit bewundernswerter Gelassenheit und wir erläuterten unseren etwas sprachlosen Gesprächspartnern im Laufe des Tages rund 15 Mal unsere eigene Geschäftsidee und die entsprechenden rechtlichen Themen. Dieser zwar äußerst interessante, in der Sache aber völlig ergebnislose „Ausflug“ endete schließlich damit, dass unsere gesamte Delegation sich vor einer Karaoke-Maschine wiederfand und diverse Stücke zum Besten gab - begleitet durch den Vorstandsvorsitzenden am Klavier.


Was ist das Beste an der Arbeit bei Linklaters LLP?

Die internationale Zusammenarbeit im Team.


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Der von mir beschriebene Abwechslungsreichtum bei der Arbeit ist fast immer ein Segen, kann mitunter aber auch zum Fluch werden, wenn Termine plötzlich kollidieren und man viele Bälle in der Luft halten muss. Das Problem löst sich mit einem tollen Team, denn dann lassen sich die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen und man kann sie gemeinsam und wesentlich entspannter meistern. 


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Meine Familie, Theater, Fotografie, Sport und Reisen 


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Präzision, Sprache, Verlässlichkeit


Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften nur drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Meinen Mann, mein mit Musik und Büchern vollgeladenes Ipad und guten Wein


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben?

Sei offen und finde für Dich selbst heraus, was Du mit Deiner Ausbildung machen willst. Und höre insbesondere nicht auf andere, die Dir erklären wollen, wie gut oder schlecht die Arbeit in einer Großkanzlei, bei Gericht o. Ä. ist, ohne es meist selbst ausprobiert zu haben.