Interview Legal Counsel

Lenz Hesse

Rechtsabteilung

Das steht auf meiner Visitenkarte:

Legal Counsel


Warum haben Sie sich für einen Berufseinstieg bei der Nestlé Deutschland AG entschieden?

Ich habe mich bereits neben meinem Studium mit dem Lebensmittelrecht und dem Themabereich Life Sciences befasst. Das Referendariat habe ich genutzt um mich weiter zu spezialisieren. Da ich danach gerne in einem Unternehmen arbeiten wollte, war es natürlich naheliegend sich bei Nestlé als größtem Lebensmittelhersteller der Welt zu bewerben. Auch wollte ich gerne mit einem starken internationalen Bezug arbeiten.


Was ist das Besondere an Nestlé?

Ich empfinde es als sehr positiv, dass man auch als Berufsanfänger große Freiheiten und Verantwortung genießt. Für meine Geschäftsbereiche (Schokolade und Eis) bin ich selbständig verantwortlich. Das ist ein großer Vertrauensbeweis, den ich sehr zu schätzen weiß. Der Umgang untereinander ist sehr kollegial und hilfsbereit.


Wie sieht die tägliche Arbeit in der Rechtsabteilung für einen Berufseinsteiger aus?

Ich prüfe unsere neuen Produkte und Aktionen auf deren regulatorische und wettbewerbsrechtliche Zulässigkeit. Dabei stellen sich spannende Fragen, die nicht immer nur juristischer Natur sind. Es geht dabei z.B. um die Zutaten neuer Produkte und die Frage inwieweit diese gekennzeichnet werden müssen. Ich arbeite deshalb eng mit der Regulierungsabteilung in unserem Haus zusammen. Auch beantworte ich akute Rechtsfragen aus den Geschäftsbereichen und stimme mich international mit Kollegen ab, wenn z.B. zonenweit (Zone EMENA - Europe, Middle East, North Africa) neue Produkte geplant sind. Zudem betreue ich unsere Domains in Zentraleuropa und bin für deren Verwaltung verantwortlich.


Wie werden junge Anwälte von Nestlé gefördert?

Die beste Förderung bei Nestlé ist aus meiner Sicht, dass man ab dem ersten Tag Verantwortung trägt und in die innerbetrieblichen Prozesse als Ansprechpartner eingebunden wird. Man wächst mit den Aufgaben. Im Gegensatz zu vielen Berufseinsteigern arbeitet man nicht im Backoffice. Natürlich stehen mir die erfahrenen Kollegen jederzeit zur Seite, wenn ich Hilfe benötige.


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufseinsteiger für die Rechtsabteilung mitbringen?

Als Unternehmensjurist ist man thematisch oft breiter aufgestellt als in einer Kanzlei. Deshalb ist es hilfreich, wenn man solide Grundkenntnisse in den Rechtsgebieten mitbringt, die für ein Unternehmen relevant sein können. Dazu gehört z.B. gewerbliches Mietrecht, Gesellschaftsrecht sowie Marken- und Urheberecht. Je nach Branche kann auch Spezialmaterie hinzukommen. In meinen Fall ist dies das Lebensmittelrecht.


Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Es ist sehr spannend hinter den Kulissen zu erleben, wie ein solch großes Unternehmen strukturiert ist. Auch ist man nah am Geschäft und den Produkten und schon in deren Entwicklung mit eingebunden.
Da mein Berufseinstieg mit der Hochphase der Corona-Krise zusammenfiel, stellten sich auch hier eine Vielzahl bisher unbekannter Rechtsfragen.


Was ist das Beste an der Arbeit bei Nestlé?

Natürlich die jederzeit verfügbare Schokolade hier in der Zentrale in Frankfurt und unsere stets gefüllte Eistruhe im Büro.


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass die Arbeit als Unternehmensjurist weniger mit der klassischen Vorstellung eines Anwalts zu tun hat. So sind Gerichtsverhandlungen eher selten. Es ist wichtig komplexe Rechtsprobleme kurz und verständlich darzustellen und klare Handlungsempfehlungen geben zu können. Lange Gutachten sind weniger gefragt.


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Ich habe wieder angefangen mehr Sport zu treiben. In der Examenszeit ist das leider zu kurz gekommen.


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Struktur, Loseblattsammlungen und kuriose Verhandlungen im Referendariat


Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Genug KitKat, den Spiegel und eine Badehose


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Macht Euch nicht so viel unnötigen Druck. Am Ende wird alles gut.