Interview Partner

Simon Spangler

Beihilferecht, Kartellrecht und Vertrieb

Das steht auf meiner Visitenkarte: 

Rechtsanwalt und Partner.


Seit wann sind Sie bei der Kanzlei Oppenhoff und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?

Seit Sommer 2013. Zuvor war ich in einer internationalen US-Wirtschaftskanzlei tätig, ebenfalls im Bereich Kartellrecht. Ich war Teil des Teams, das für Oppenhoff den Standort Frankfurt am Main eröffnet hat. Wir sind hier in Frankfurt in den letzten Jahren stark gewachsen und haben zuletzt weitere Büroräume angemietet.


Was ist das Besondere an Oppenhoff?

Zuvorderst der ausgeprägte Teamgeist, der sich gerade in schwierigen Zeiten, wie der aktuellen Corona-Krise, zeigt. Wir denken positiv, woran nicht zuletzt die rheinische Art meiner Kölner Kolleginnen und Kollegen beitragen dürfte. Neben unserer Expertise ist dies ein entscheidender Grund, warum wir eine sehr starke Truppe sind.


Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich „Beihilferecht, Kartellrecht und Vertrieb“ für einen Partner aus?

Seit der Ernennung zum Partner liegt der Fokus meiner täglichen Arbeit vermehrt auf der Mandatsakquise und –pflege sowie auf organisatorischen Aufgaben. Das inhaltliche Arbeiten bleibt aber auch weiterhin ein Schwerpunkt meiner Tätigkeit.


Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei Oppenhoff?

Es ist aus meiner Sicht sehr wichtig, dass bereits Berufsanfänger eng am Mandat sind. Nur so können sie die Bedürfnisse des Mandanten verstehen und ihre Arbeit hieran ausrichten. Eine ausgeprägte und ehrliche Feedbackkultur ist dabei unerlässlich. Ich habe selbst sehr davon profitiert, früh Verantwortung übernehmen zu dürfen und versuche, dies auch gegenüber Berufsanfängern so zu handhaben. Bei alledem darf man aber die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen nicht außer Acht lassen.


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger im Bereich Kartellrecht mitbringen?

Das Kartellrecht steht in der Ausbildung nicht ganz oben auf der Liste. Wer hier Vorkenntnisse hat und bestenfalls sogar einschlägige Stationen im Referendariat oder Praktika nachweisen kann, ist daher klar im Vorteil. Das Kartellrecht macht eigentlich gerade interessant, dass es neben den juristischen Themen auch immer auf die wirtschaftlichen Zusammenhänge ankommt. Ein entsprechendes wirtschaftliches Verständnis ist daher wünschenswert. All dies sind aber keine Ausschlussgründe, da man ja bekanntlich ohnehin nie auslernt. Ich kann daher jedem Bewerber nur empfehlen, einmal einen Blick auf das Kartellrecht zu werfen.


Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Es gab schon einige solcher Momente, so dass es mir schwerfällt, hier etwas hervorzuheben. Ein persönliches Highlight war für mich, dass ich als Berufsanfänger in einem Beihilfeverfahren die Zwangsversteigerung eines ehemaligen Fahrradwerks in Ostdeutschland begleitet habe. Der Versteigerungstermin lief aus dem Ruder, weil auf einmal ein weiterer Bieter auftauchte, aber zunächst keine ausreichende Sicherheitsleistung vorzeigen konnte. Wir haben dann während des Versteigerungstermin eine Lösung gefunden. Vor dem Gerichtssaal wartete außerdem ein Kamerateam, dass mich interviewen wollte. Hierauf war ich nicht vorbereitet.

Ohnehin kann es im Kartellrecht sehr plötzlich, sehr spannend werden. Gerade wenn der Mandant auf einmal anruft, weil die Kartellbehörde vor der Tür steht, um das Unternehmen wegen eines angeblichen Kartellverstoßes zu durchsuchen. Hier ist schnelles Handeln gefragt. Gerichtstermine können ebenfalls sehr spannend sein. Als Berufsanfänger habe ich daher immer versucht, möglichst viele solcher Termine selbst wahrzunehmen.


Was ist das Beste an der Arbeit bei Oppenhoff?

Die gemeinsame Arbeit mit vielen anderen tollen Kolleginnen und Kollegen. Aufgrund unserer Kanzleigröße reagieren wir besonders schnell auf neue Themen, sei es die Digitalisierung oder Legal Tech. Ich denke, hier sind wir vielen Großkanzleien weit voraus.


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Auch wenn der Arbeitsalltag immer flexibler wird, ist Zeit ab dem Moment des Berufseinstiegs noch kostbarer. Hier ist es wichtig zuzusehen, dass die Freizeit und der Urlaub nicht zu kurz kommen. Viele vergessen, dass der Beruf einem häufig auch zusätzliche Freiheiten bietet, gerade in finanzieller Hinsicht. Dies sollte man nutzen und beispielsweise einen tollen Urlaub machen.


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Meine drei Kinder und unterschiedlichste Arten von Sport, wie Segeln, Skifahren und Fitnesstraining. Das Golfspiel ist in letzter Zeit dagegen etwas zu kurz gekommen. Außerdem wollen Freundschaften gepflegt sein. Gerade im Studium und Referendariat sind Freundschaften fürs Leben entstanden.


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Studium, die Schweiz und Whiskey (in wechselnder Reihenfolge)


Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften nur drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Ich habe solche Fragen in Vorstellungsgesprächen gehasst. Am ehesten mein Handy. Der Onlinehandel gewinnt schließlich stark an Bedeutung. Den Rest kann man sich daher dann notfalls liefern lassen.


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben?

Nicht zu verbissen auf die Karriere schielen, sondern auch die anderen Vorzüge von Studium und Referendariat auskosten - dies gilt auch für die Möglichkeit, Auslandsaufenthalte und Praktika zu absolvieren.

Vor den Examensphasen gilt es, möglichst gelassen zu bleiben. Im Übrigen ist vieles Einstellungssache: Ein gesundes Maß an Optimismus ist meistens hilfreicher als zu lamentieren.