Interview Associate

Frédéric Heindel

Rechtsanwalt Prozessführung

Warum haben Sie sich für einen Berufseinstieg bei Sernetz Schäfer entschieden?

Eigentlich durch Zufall. Ich war auf der Suche nach einer Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter nach dem zweiten Examen, als mir im Gespräch auch eine Stelle als Rechtsanwalt angeboten wurde. Hier könnte ich dann auch Gerichtstermine wahrnehmen und ein umfassendes Bild der Tätigkeit erhalten. Aufgrund des sympathischen Vorstellungsgesprächs mit drei Partnern bei Sernetz Schäfer war die Entscheidung zwei Tage später gefallen.

Was ist das Besondere an Sernetz Schäfer?

Der große Anteil an Partnerinnen und Partnern im Büro führt zu einer besonderen Dynamik. Man arbeitet eher mit als für die Partnerschaft. Die Größe der Kanzlei erfordert meist auch keine definierten Abläufe oder Formulare, sondern ermöglicht kurze Kommunikationswege und schnelle Veränderungen.

Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich der Prozessführung für einen Berufseinsteiger aus?

An Tagen, an denen ich nicht in Person vor Gericht erscheine, fahre ich meist mit dem Fahrrad ins Büro. Dort beginnt der typische Tag mit einem Blick auf die Fristen, sonstige an den Tag zu erledigende Aufgaben und der Rücksprache mit meiner Assistentin.

Den Rest des Tages verbringe ich dann meistens damit, die eingegangenen Schriftsätze und Verfügungen der Gerichte zu bearbeiten. In meinem Arbeitsbereich gibt es in der Kanzlei nur noch digitale Akten, weswegen mein Alltag mit wenigen Ausnahmen tatsächlich papierlos ist. Auch wenn das ausschließliche Arbeiten an den Bildschirmen sicherlich nicht immer schön ist, will man die Möglichkeit, die Akten mit Suchbegriffen zu durchsuchen, ganz sicher nicht missen.

Wie werden junge Anwälte von Sernetz Schäfer gefördert?

Die Kanzlei ist nicht groß genug für ein institutionalisiertes Fortbildungs- oder Förderungsprogramm. Da die Partnerinnen und Partner aber in meiner Wahrnehmung Kolleginnen und Kollegen für die Zukunft der Kanzlei ausbilden, heißt dies nicht, dass es keine Förderung gibt. Diese sind auf den Einzelfall zugeschnitten und werden in der Regel bereits vor Arbeitsanfang besprochen.

Eine Förderung erfährt man auch in jedem Fall durch die ausgeprägte Feedbackkultur. Die erledigten Arbeiten werden nicht nur kommentiert, sondern Arbeitsleistungen und Verbesserungsmöglichkeiten auch ausführlich besprochen.

Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufseinsteiger im Bereich der Prozessführung mitbringen?

Formale Qualifikationen sind neben zwei erfolgreich abgelegten Examina meiner Meinung nach nicht erforderlich.

Wenn man natürlich im Studium schon Spaß am Mooting hatte, so ist dies sicher kein Nachteil. Für die Wahrnehmung von Gerichtsterminen ist es vorteilhaft, wenn man keine Probleme damit hat, vor Menschen zu sprechen und auch auf die Einwürfe der Gegenseite zu reagieren.

Wem die Sitzungsvertretung in der Staatsanwaltschaft ganz unabhängig vom Rechtsgebiet Freude bereitet hat, der wird auch bei den Terminen vor den zivilen Gerichten auf seine Kosten kommen.

Was ist das Beste an der Arbeit bei Sernetz Schäfer?

Das Beste an der Arbeit in der Kanzlei ist wohl das Arbeitsklima. Trotz voller Terminkalender und hoher Arbeitsbelastung bleibt Zeit für einen gemeinsamen Espresso und regelmäßige Mittagessen mit den Kolleginnen und Kollegen.

Auch nehmen sich die Partnerinnen und Partner bei Fragen zu Aufgaben oder sonstigen Anliegen die nötige Zeit, um diese ausführlich zu besprechen.

„Open Door“ ist nicht nur eine Policy, sondern wird tatsächlich auch so gelebt.

Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Die Terminsverfügung des Gerichts ist keine Terminanfrage, sondern einen Terminsbestimmung und nicht jedes Gericht kann oder will dabei Rücksicht auf die Anreise der Parteivertreter nehmen. So kann es auch nötig werden, in den frühen Morgenstunden einen Zug zu nehmen oder auswärts im Hotel zu übernachten, um pünktlich bei Gericht zu erscheinen. Somit muss man auch gewisse Auswirkungen auf die private Abendgestaltung akzeptieren.

Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Die doch eher geistige Arbeit im Büro und damit mangelnde Bewegung versuche ich im Rahmen des Einsatzdienstes bei der Freiwilligen Feuerwehr auszugleichen. Der Wechsel vom Anzug in die Uniform ist eben auch ein spürbarer Wechsel.

Als Ausgleich zur doch sehr kommunikativen Arbeit vor Gericht oder dem Alltag im Büro fahre ich auch gerne Motorrad, denn ohne Kommunikationsmodul im Helm kann man die Ruhe einfach genießen.

Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Analytisch, dogmatisch, ergebnisorientiert

Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Sonnencreme, Badehose und ein gutes Buch. (Die Badehose bietet sich auch bei über 30 °C in München an, denn bis zum Eisbach ist es nicht weit.)

Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Im Referendariat auch mal eine Station fernab des Schwerpunkts und der aktuellen Ziele auswähle, es könnte sich eine positive Überraschung ergeben.