Interview Associate

Florian Lambracht

Disputes & Investigations

Das steht auf meiner Visitenkarte:

Rechtsanwalt bei Taylor Wessing in Frankfurt
 

Warum haben Sie sich für einen Berufseinstieg bei Taylor Wessing entschieden?

Ich hatte bereits in der Wahlstation zum Ende meines Referendariats die Möglichkeit bei Taylor Wessing in Frankfurt zu arbeiten und erste Einblicke zu gewinnen. Die Arbeit war interessant, lehr- sowie abwechslungsreich und sowohl Anwält*innen, Assistent*innen als auch das Office Personal waren mir direkt sympathisch. Die Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten, gepaart mit den Vorzügen einer großen Kanzlei, d.h. die Chance bereits in kurzer Zeit viele kompetente, aber auch interessante Kolleg*innen kennenzulernen, gefielen mir schnell. Letztlich hatte ich ein sehr gutes Gefühl, war von der menschlichen und fachlichen Kompetenz überzeugt und daher der Meinung, dass ich von meinem Team viel lernen und mich dadurch weiterentwickeln kann.
 

Was ist das Besondere an Taylor Wessing?

Obwohl Taylor Wessing eine große Kanzlei ist, habe ich nie das Gefühl, in der Masse unterzugehen. Der Umgang ist sehr freundlich, die Kolleg*innen sind hilfsbereit und offen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Unterstützung der Praxisgruppen untereinander. So habe ich selber zu Beginn bereits im Bankenaufsichtsrecht-Team ausgeholfen – derzeit führen wir ein sehr umfangreiches Produkthaftungsverfahren mit Unterstützung von Kolleg*innen aus den Bereichen Arbeitsrecht und Technology, Media & Telecoms, die in ihren Bereichen ja ebenfalls Prozesse betreuen.
 

Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Disputes & Investigation für einen Berufseinsteiger aus?

Meine Arbeit im Bereich Prozessführung betrifft insbesondere das Beilegen von gerichtlichen und außergerichtlichen Rechtsstreitigkeiten, vor allem mit Bezug zum Produkthaftungsrecht. Dies umfasst u.a. das Erstellen von Schriftsätzen und die Wahrnehmung von Gerichtsterminen. Darüber hinaus unterstütze ich seit meinem Start bei TW eine Mandantin im Bereich Pharma bei der Vertragsgestaltung. Die tägliche Arbeit variiert daher stark. So kann es vorkommen, dass ich mich vormittags mit Mandanten zu einer technischen Frage hinsichtlich eines Produktes austausche, anschließend einen Schriftsatz fertige, in dem ich die Informationen verarbeite und diesen bei Gericht einreiche. Zwischendurch koordiniere ich die internen Arbeitsabläufe in einem Produkthaftungsverfahren und stimme mich fortlaufend mit Kolleg*innen und meinem Partner ab. Nachmittags erstelle ich einen englischsprachigen Vertragsentwurf und stimme diesen mit dem Mandanten ab. Dazu kommt das tägliche Fristenmanagement, der enge Austausch mit den Assistent*innen bei der Reiseplanung zu Terminen bzw. der Kommunikation mit den Gerichten und die Einbindung der Student*innen, wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen oder Referendar*innen.
 

Wie werden junge Anwälte von Taylor Wessing gefördert?

Es gibt die Möglichkeit der internen und externen Fortbildungen. Da die internen RISE Veranstaltungen zu den unterschiedlichsten Rechts- und Themengebieten an verschiedenen Standorten angeboten werden, kann man dadurch einerseits an der fachlichen Qualifikation arbeiten und andererseits andere Standorte und Kolleg*innen kennenlernen. Insbesondere der ungezwungene persönliche Austausch und Kontakt ist ein großes Plus. Die RISE-Veranstaltungen ermöglichen es mir beispielsweise, einen Einblick in die Arbeit im Bereich Arbeitsrecht in Frankfurt oder den gewerblichen Rechtsschutz in Hamburg zu erhalten. Ich bilde mich dadurch inhaltlich fort, lerne andere Rechtsbereiche kennen und bekomme ein besseres Gespür dafür, was TW alles anbietet.
 

Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufseinsteiger im Bereich Disputes & Investigations mitbringen?

Neben einem guten juristischen Rüstzeug sollte man Spaß an Herausforderungen und neuen Themen haben. Gerade im Bereich Prozessführung aber natürlich auch die Freude an der Schriftsatzarbeit, d.h. der Entwicklung und dem Austausch juristischer Argumente sowie der Wahrnehmung von Gerichtsterminen. Wichtig ist allerdings auch eine hohe Sozialkompetenz. Ob nun im Umgang mit Mandanten oder den Kolleg*innen. Gerade als Anwalt*in ist es wichtig, zu verstehen, was der Mandant möchte und wie eine optimale Lösung aussehen könnte. Dies sollte ich dann anschließend auch gut erklären und vermitteln können.
 

Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in Ihrem Berufsalltag passiert ist?

Am aufregendsten waren definitiv die letzten sechs Monate, in denen wir in einem umfangreichen Produkthaftungsmandat mit sehr vielen einzelnen Klagen zunächst eine Verteidigungsstrategie entwickelt haben und dann eine eigene Software zur Betreuung und Analyse dieser vielen Klagen auf die Besonderheiten des Mandats zugeschnitten haben. Diese Software entwickeln wir stetig weiter und passen sie auf den jeweiligen Verfahrensstand an. Das benötigt viel Kreativität und Vorstellungsvermögen, erleichtert die Arbeit letztlich aber enorm. Wir befassen uns mit jeder einzelnen Klage, werten die Kerndaten aus und können uns mit Hilfe unserer Software anschließend einen gezielten Überblick verschaffen bzw. die Klagen einzeln oder in der Gesamtheit analysieren. So können wir mit unserem Team aus Assistent*innen, Anwält*innen und studentischen Mitarbeitern zeitgleich Fristen im Blick behalten, Schriftsätze vorbereiten, Klagen bzw. Daten auswerten und auf dieser Grundlage unsere Verteidigung fortlaufend überprüfen und weiter entwickeln.
 

Was ist das Beste an der Arbeit bei Taylor Wessing?

Das hohe Maß an Eigenverantwortlichkeit und die Vielfältigkeit der Arbeit. Mir macht die Arbeit viel Spaß, da ich mich gut entfalten und eine Menge lernen kann.
 

Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Die Arbeit eines Anwalts in einer großen Kanzlei geht unweigerlich auch immer mit längeren Arbeitszeiten einher. Allerdings habe ich das große Glück, in einem Team zu arbeiten, das mir maximale Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit zugesteht. Im Bereich Prozessführung sind die Arbeitszeiten aufgrund der von den Gerichten gesetzten Fristen in der Regel auch sehr gut planbar, sodass ich mich beispielsweise donnerstags fest zum Fußballspielen verabreden kann.
 

Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Ich verbinde gerne meine Reisefreude mit meiner großen Liebe zum Sport, sei es nun beim Baseball in Südkorea, dem American Football in London oder dem Fußball in Australien. Zudem treffe ich gerne Freunde und Familie und treibe selber viel Sport.
 

Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Problembewusstsein, Kreativität und Roger Federer (ist etwas zum Nachdenken ;))
 

Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Meine beiden Brüder und einen Fußball.
 

Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Bleibt neugierig, schaut euch verschiedene Tätigkeitsfelder an und geht ins Ausland. Ich empfand es als großen Vorteil, als Student, wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Referendar mit völlig verschiedenen Fachbereichen (wie dem Wirtschaftsstrafrecht, Sportrecht oder Schiedsverfahren) in Berührung zu kommen und dabei zudem verschiedene Arten von Arbeitgebern (Großkanzlei, Boutique, Auswärtiges Amt) kennenzulernen. Es gibt viele sehr interessante
Tätigkeiten als Jurist*in, die man bereits als Student*in oder Referendar*in ausprobieren kann. Der Auslandsaufenthalt bietet die perfekte Möglichkeit, neben den Sprachkenntnissen auch die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln und zu „reifen“. Ihr könnt andere Rechtsordnungen, aber auch andere Sichtweisen auf das Recht kennenlernen.