1. Warum Michigan Law?
Für mich waren die entscheidenden Faktoren das akademische Curriculum, der kleine Jahrgang (nach Yale der kleinste in der T14) und die Chance, intensiveren Austausch mit den amerikanischen Studierenden zu erleben, der Ruf der Fakultät, die LL.M.s nicht als Cash-Cow zu betrachten, das Renommee der Fakultät (insbesondere auch in Deutschland) und die herausragenden Positionen, die Michigans deutsche Alumni ganz überwiegend erreichen.
Ich hatte eine sehr breite Auswahl, weil an fast allen Unis genommen wurde, denen ich eine Bewerbung geschickt habe. Ein zusätzliches Kriterium war natürlich der Scholarship, das will ich gar nicht verschweigen. Ich würde aber eine Entscheidung nicht von $ 5.000 abhängig machen.
Zum einen ist Ann Arbor erheblich billiger als beispielsweise die Bay Area in Kalifornien, New York, Chicago und Boston, zum anderen ist die Uni einfach wirklich gut. Ebenso sollte bedacht werden, dass das Studium für Werbungskosten geltend gemacht werden kann, also steuerlich gut absetzbar ist.
2. Welche Kurse kannst du empfehlen?
Vorab: Ich berichte hier jetzt ausschließlich über die Bereiche Corporate und Business Law, auf die ich mich konzentriert habe. An der Michigan Law School gibt es außer einer Einführung in das amerikanische Verfassungsrecht und einem Kurs in Grundlagen amerikanischer Rechtswissenschaften keine LL.M.-only Kurse. Das heißt, du studierst in jedem Fall gemeinsam mit den amerikanischen Studierenden. Die Kursauswahl ist zudem enorm breit.
Auf jeden Fall empfehle ich die Kurse Corporate Reorganization bei Martin Bienenstock und Int'l Commercial Transactions bei Tim Dickinson. Beide sind sehr erfahrene Praktiker und besonders Bienenstock ist hoch angesehen. Beide Kurse finden im Herbstsemester statt.
Der erste Kurs ist nur für einen credit und geht nur das halbe Semester, ist aber sehr spannend im Hinblick auf vorinsolvenzliche Sanierung, der zweite Kurs ist für zwei credits und deckt ein sehr breites Spektrum an diversen Commercial Themen in vielen Rechtsordnungen ab, wobei die Studenten großen Einfluss auf den Kursinhalt haben (beschränkt auf rund 15 Teilnehmende).
Ebenfalls empfehlenswert ist der Kurs Anatomy of a Deal bei Barry Adelman. Auch er ist ein angesehener Praktiker aus einer New Yorker Boutique. Kursinhalt ist das eigenständige Durchführen eines großen Public Takeovers, gewissermaßen als Hands-On Simulation mit nur 18 Teilnehmende.
Ich habe auch über viele andere Kurse Gutes gehört, an denen habe ich aber selbst nicht teilgenommen, deshalb möchte ich mich da jetzt nicht aus dem Fenster lehnen. Natürlich gibt’s auch Kurse, die wegen einem immensen Arbeitsaufwand weniger beliebt sind.