2. Möglichkeit: Fördern durch Gewährleistung von Flexibilität
Als Vorgesetzte versuche ich, Arbeitsbedingungen zu fördern, welche der Vereinbarkeit von Familie (oder allenfalls auch Sport o.ä.) und Beruf zuträglich sind – und zwar für Männer gleichermassen wie für Frauen. Mir ist ein Anliegen, dass wir uns als Gesellschaft von der Vorstellung lösen, das Thema Kinder und Vereinbarkeit sei primär ein Frauenthema. Es ist ein Elternthema! Diese Sichtweise ist m.E. der allerbeste Treiber für die Förderung ambitionierter Frauen.
Dazu gehören als Grundvoraussetzung flexible Arbeitszeitmodelle. Damit ist es aber nicht getan. Entscheidend ist die positive Einstellung und uneingeschränkte Akzeptanz dieser Modelle innerhalb der Führungsetage. Diese Akzeptanz muss gelebt werden. Mir persönlich ist völlig einerlei, ob die an mich berichtenden Mitarbeiter:innen physisch vor Ort sind oder von zu Hause arbeiten (wobei im Sinne eines Grundsatzes eine gewisse Mindestpräsenz wichtig ist, das fördert den Teamgeist und stärkt die DNA eines Unternehmens). Es spielt für mich auch keine Rolle, wenn meine Mitarbeiter:innen Arbeitstage schieben oder – wie ich auch! – zu gewissen Zeiten nicht erreichbar sind (und sich dafür abends, wenn die Kinder im Bett sind, nochmals dransetzen). Wichtig ist mir aber, dass ich darüber informiert bin, und dass wir genügend überschneidende Zeiten haben, an denen wir uns besprechen können.
Corona hat definitiv geholfen, diese Sicht zu institutionalisieren. Wir sind alle aufgerufen, Sorge dafür zu tragen, dass wir diese Errungenschaft auch nach der Krise beibehalten. Ich habe mir vorgenommen, mich dafür nach Corona aktiv einzusetzen. Meine Vision ist, dass es normal wird, wenn Eltern z.B. auch einmal an einem Vormittag eine Kindergartenaufführung besuchen (solange es den Unternehmensbetrieb wegen wichtiger Sitzungen o.ä. nicht über Gebühr stört); sie werden die entsprechende Zeit ja ohnehin nacharbeiten, wenn sie die richtige Einstellung haben.