Eine juristische Karriere mal anders - rightmart - TalentRocket

Kanzlei mal anders! - Im Gespräch mit rightmart

Neue Berufsmöglichkeit für Juristen?

Kostenlose Rechtsberatung in Echtzeit - das ist die Idee von rightmart. Das Start-up hilft bei Bescheid-Überprüfung mit der Unterstützung von Software - bald auch per App, für die das Unternehmen derzeit Investoren per Crowdfunding sammelt. Die Gründer Marco Klock und Jan Strasmann verraten uns, was genau hinter der Online-Kanzlei steckt und welche neue Berufsmöglichkeiten sich so ergeben.
 

1. Welche Schwierigkeiten ergeben sich für den „Normalverbraucher“ bei der Überprüfung von Bußgeld- , ALG-2- und BAföG-Bescheiden?

Bescheide sind Verwaltungsakte, die von Behörden gegenüber jedem Bundesbürger ausgestellt werden. Die Buzzwords „Behörde“, „Verwaltungsakt“ und „Bürger“ in einem Satz sind eigentlich ein Garant für Schwierigkeiten.

Im Kern geht es um eine rechtliche Materie, bei der sich der Bürger immer als „David“ gegenüber dem Goliath in Form der Behörde versteht.
Das liegt daran, dass die Materie aus Sicht des Otto-Normal-Verbrauchers grundsätzlich viel zu komplex ist. Darüber hinaus ist ein Bescheid nicht so häufig im Briefkasten, so dass man genötigt wäre, sich mit der Materie zu beschäftigen. Vielmehr wird fast jeder Bescheid mit einem schlechten Gefühl einfach hingenommen.

 

2. Welche Herausforderungen kommen dabei auf Rechtsanwälte zu?

Egal in welchem Rechtsgebiet Bescheide erlassen werden, es handelt sich immer um eine riesige Bandbreite von Gesetzesgrundlagen und Rechtsprechung. Dies in der Tiefe zu erfassen und anzuwenden, stellt die Grundvoraussetzung dar. In einem zweiten Schritt gilt es dann die Sprache der Behörde zu verstehen. Auch wenn der beste Rechtsdogmatiker die rechtliche Lage schnell verstanden hat und die Fehler scheinbar eindeutig sind, bedeutet das noch lange nicht, dass ein Schriftsatz mit genau dieser Argumentation auch den besten Outcome für den Mandanten hat.

Häufig ist der beste Weg - leider - das Gespräch mit der Behörde. Aus unserer datengetriebenen Sicht ist das zwar eine erschreckende Erkenntnis, aber nach mehr als 5.000 Mandanten in diesem Jahr nicht von der Hand zu weisen.

Deshalb besteht die größte Herausforderung darin, höchste Qualität der Rechtsberatung in Prozesse und Software zu gießen, die sich hundertfach am Tag reproduzieren lassen, ohne dass der Faktor „Mensch“ im Kommunikationsverhältnis zwischen Bürger und Behörde nicht hinreichend berücksichtigt wird.

 

3. Was genau bzw. welchen Mehrwert bietet die rightmart Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Mandanten an?

Die Überprüfung der Bescheide ist bei uns kostenlos. Der Mandant hat also bei der Nutzung unserer Dienstleistung kein Risiko, sondern kann dieses lästige Thema einfach an unsere Experten abgeben. Damit unterstreichen wir die Ära der Digitalisierung, die in vielen anderen Bereichen bereits dafür gesorgt hat, dass der Kunde eine transparente Dienstleistung geboten bekommt.

 

4. Inwieweit habt ihr das Konzept „Kanzlei“ neu definiert?

In nahezu jeder Hinsicht sind wir anders strukturiert als eine gewöhnliche Kanzlei. Wir arbeiten serviceorientiert am Kunden und vertreiben zielgenau Rechtsprodukte, z. B. Überprüfung von Hartz-4-Bescheiden. Im Gegensatz zu anderen Kanzleien wird also nicht Rechtsgebiet xy beackert, sondern maßgeschneiderte Produkte, die dann in hoher Qualität effizient bearbeitet werden können.

Diese Ausrichtung gewährleistet ein Maximum an Effizienz und erleichtert die Entwicklung von prozessorientierter Software. Letzteres ist ein weiterer großer Unterschied zu anderen Kanzleien: Wir bestehen zu 50 % aus Entwicklern, die dafür sorgen, dass einmal erörtertes Wissen an der richtigen Stelle reproduziert werden kann. So werden wir mit jedem Mandat besser.

Darüber hinaus agieren wir wie ein normales wirtschaftliches Unternehmen: Vertrieb steht bei uns an erster Stelle. Unser Konzept erlaubt uns nicht nur zielgerichtetes Marketing, sondern auch nachgelagerte Vertriebsaktivitäten, die in anderen Kanzleien derart ohne weiteres nicht möglich sind. So konnten wir mehr als 4.000 Mandanten in einem Jahr akquirieren.

 

5. Wie entstand die Idee für euer Konzept?

Mit edicted. haben wir bereits 2014 im Bereich Legal Tech unser erstes Unternehmen gegründet. Uns wurde relativ schnell klar, dass der Markt aus Sicht des Mandanten nach modernen Rechtsdienstleistungen lechzt (siehe flightright oder TPR legal), aber die Kanzleien dafür noch nicht wirklich bereit sind.

So entstand aus dem Gründungsteam von edicted. heraus die Idee eine Kanzlei aufzubauen, die unserer Auslegung moderner Rechtsdienstleistung entspricht. Herausgekommen ist die Kanzlei rightmart, welche wir zur führenden Kanzlei im Bereich Verbraucherrecht ausbauen wollen.

 

6. Welche Auswirkungen auf dem Rechtsmarkt könnte eine digitalisierte Fallbearbeitung in Zukunft mit sich bringen?

Es geht nicht um die digitale Bearbeitung. Aus Sicht des Kunden (Mandanten) geht es darum eine Dienstleistung anzubieten, die verglichen mit anderen Branchen zeitgemäße Kriterien erfüllt: transparent, gut, schnell und einfach. Es darf einfach keine Hürden mehr geben, um die Dienstleistung wahrzunehmen. Technologie und andere Möglichkeiten vereinfachen den Weg zum Rechtsrat und das versuchen wir uns zu Nutze zu machen.

Auch bei uns gibt es händische Abläufe. Nichts desto trotz können die Abläufe effizient gestaltet und eine Infrastruktur (Software) geschaffen werden, welche es überhaupt ermöglicht, Dinge zu reproduzieren. Es kann nicht sein, dass Qualität abhängig vom einzelnen Rechtsanwalt in der Kanzlei ist, der das meiste Know-how hat. Wir zentralisieren das Know-how und der Kunde erhält immer die gleiche Qualität der Rechtsberatung, die sich stetig systemseitig verbessert.

Insgesamt wird der Rechtsmarkt aus Sicht des Kunden wesentlich kundenfreundlicher mit der Möglichkeit selbst kleinste Rechtspositionen ohne eigenes Risiko geltend zu machen. Dies ist gleichzeitig eine Gefahr für Unternehmen, Behörden oder auch andere Institutionen, die bisher als Goliath aus Sicht des Kunden aufgetreten sind. Aber auch diese Entwicklung wird sich von selbst reglementieren.

 

7. Wie ist die bisherige Resonanz der Mandanten?

Unglaublich. Wir konnten in einem Jahr mehr als 4.000 Mandanten akquirieren, davon mehr als 30 % im letzten Quartal. Wir wachsen sehr schnell und haben mehr als 25.000 Fans bei Facebook mit unserem Content-Portal . Wir lassen uns zudem transparent bei Trustpilot bewerten und bekommen ausschließlich exzellente Noten. Das bestätigt unseren Eindruck, dass die Mandanten nach einfachen Lösungen lechzen.

 

8. Welche Chancen bietet rightmart angehenden Juristen?

Das Charmante an rightmart ist die Tatsache, dass immer noch jeder alles machen kann. Natürlich suchen wir immer Rechtsanwälte für die Fallbearbeitung, aber auch für die Bereiche Produkt, Marketing, Vertrieb und Kommunikation gibt es Bedarf.

Wir stehen für neue Berufsmöglichkeiten von Juristen, die zwar juristische Einflüsse haben, aber grundsätzlich eher einen anderen Schwerpunkt bedienen. Diese hybriden Berufsbilder, die nichts mehr mit dem Gesetz zu tun haben, werden die Zukunft sein.

Jeder wird mit dieser Zukunft konfrontiert werden, da sich der Markt für die „normale“ anwaltliche Tätigkeit stark konsolidieren wird. Deshalb ist rightmart als Vorreiter dieser Entwicklung die größte Chance für Juristen, eine „neuartige“ juristische Karriere zu starten.

 

9. Welche Qualifikationen müsste ein zukünftiger Mitarbeiter bei rightmart mitbringen?

Feste Kriterien gibt es nicht. Wir suchen leistungs- und begeisterungsfähige eher jüngere Leute, die sich nahtlos unserem Team anschließen. Wir stellen sicherlich hohe Anforderungen an alle Angestellten, bieten aber dafür auch die Möglichkeit mit uns zu wachsen. Das gilt sowohl für den Rechtsdogmatiker als auch für Kreative.

 

10. Wie würdet ihr rightmart in 3 Schlagworten beschreiben?

Kanzlei mal anders.

 

Vielen Dank Marco Klock und Jan Strasmann für diesen interessanten Einblick! 


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