Wie haben Sie das Leben und die internationale Gemeinschaft auf dem Campus erlebt?
Jan Axel Jost: Dazu kann ich nur wenig sagen. Ich habe mit meinem Freund John, einem Amerikaner, in der Nähe des Campus in einem typischen Apartmentkomplex für Studenten gewohnt. Unser Freundeskreis bestand mit Ausnahme eines anderen deutschen LL.M.-Studenten nur aus Amerikanern, sodass ich Ihnen viel über das amerikanische College-Leben erzählen könnte, nicht aber über die internationale Community auf dem Campus.
Athens gilt als kleine progressive Gemeinschaft mit Kleinstadt-Charme. Was zeichnet für Sie die Stadt aus?
Jan Axel Jost: Das ist ganz einfach: Downtown Athens und Georgia Football! Athens ist landesweit bekannt für seine Barszene. Zum damaligen Zeitpunkt gab es ca. 70 Bars in Downtown. Downtown selbst ist in einen alternativen und einen Greek-Teil unterteilt. Greek steht für das Verbindungsleben an den amerikanischen Unis, weil deren Namen sich aus griechischen Buchstaben zusammensetzen. Je nach Gusto findet somit eigentlich jeder seinen Teil von Downtown, um viel Spaß zu haben. Im Herbstsemester finden die Heimspiele des Footballteams statt – ein absolutes Highlight. Vor dem Spiel hat man auf dem Campus beim „Tailgate“ seinen Spaß und danach wird die Universitätsmannschaft im Sanford Stadium mit seinen ca. 93.000 Zuschauern angefeuert. Als LL.M.-Student hat man übrigens sehr gute Chancen auf ein mehr als erschwingliches Student Season Ticket!
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Wie ist es nach dem LL.M. für Sie weitergegangen und welche Vorteile bringt der Abschluss neben dem akademischen Titel mit sich?
Jan Axel Jost: Danach ging es zum Referendariat nach Hessen. Im Referendariat hat mir der Titel nicht wirklich viel gebracht. Positiv war an der LL.M.-Auszeit für mich, dass ich nach der fast zweijährigen Pause keine Probleme hatte, mich zum Lernen zu motivieren. In den zwei Auslandsstationen meines Referendariats in Los Angeles und London haben mir die erlernten Sprachkenntnisse jedoch erheblich weitergeholfen und ich hatte dort kaum Eingewöhnungsschwierigkeiten. Bei meinem ersten Job in einer sehr renommierten deutschen Großkanzlei im Bereich Corporate haben mir die erlernten Sprachkenntnisse dahingehend geholfen, dass Legal English keine Fremdsprache mehr für mich war.
Ob einem die während des LL.M.-Studiums vermittelten Rechtskenntnisse in der Praxis jemals grundlegend helfen werden, würde ich ehrlich gesagt bezweifeln. Für jeden, der nicht während der Schulzeit oder dem Studium ein Jahr auf Austausch oder im Ausland auf dem Internat war, kann ich ein Studium fern ab der Heimat schon aus persönlichen Gründen nur empfehlen. Außerdem wird man in dieser Zeit, wenn man nicht viel falsch macht, auch sehr viel Spaß haben.
Welche Erfahrung oder welches Ereignis Ihres LL.M.-Studiums an der University of Georgia ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Jan Axel Jost: Mein erstes Frat Beach Wochenende! Das wohl wichtigste Footballspiel der University of Georgia ist das gegen den Erzrivalen aus Gainesville, die University of Florida, in Jacksonville, Florida. Viele Studenten der UGA fahren an dem Tag vor dem Spiel nach Saint Simons, einer wunderschönen Insel im Atlantik im Bundesstaat Georgia, wo dann an die 10.000 Georgia Fans zumeist verkleidet am Strand die World's Largest Outdoor Cocktail Party feiern.
Das LL.M.-Jahr war insgesamt ein absolutes Highlight mit sehr vielen schönen Erinnerungen, wovon ich viele auch nur wegen meines Mitbewohners John machen konnte. Ohne ihn hätte ich die Südstaaten und das Leben dort wohl nie so gut kennengelernt.
Ihr Fazit?
Maximilian Oehlschlägel: Die UGA bietet ein hervorragendes LL.M.-Programm, das akademisch auf höchstem Niveau Einblicke in das US-amerikanische Rechtssystem bietet und jeden ausländischen Studenten herzlich willkommen heißt. Gleichzeitig erweitert das Jahr in Athens den kulturellen Horizont ungemein. Wer Interesse an einem interessanten und anspruchsvollen LL.M.-Studium in den USA hat und ggf. das Bar-Examen absolvieren möchte, für den ist die University of Georgia eine exzellente Wahl.
Jan Axel Jost: Für die University of Georgia spricht u.a., dass sie für eine amerikanische Law School einigermaßen bezahlbar und trotzdem recht renommiert ist (#31 im maßgeblichen US News Ranking). Es ist außerdem alles sehr persönlich und die Kurse sind von der Studentenzahl sehr überschaubar. Die Professoren kennen ihre Studenten persönlich und nehmen sich für sie Zeit. Die Lebenshaltungskosten sind auch, zumindest für die USA, überschaubar. Außerdem stimmt m.E. der Mix aus akademischem Renommee und sozialem Leben. Die Universität hat, wie das bei den Campusuniversitäten in den USA üblich ist, hervorragende Sportanlagen (Schwimmbäder, Krafträume, Basketballplätze, Fußballplätze, Golfplatz und vieles mehr). Der historische Nordcampus, auf dem sich auch die Law School befindet, ist wunderschön und man kann in seinen Lernpausen aufgrund des guten Südstaatenwetters viel Zeit im Freien genießen. Die UGA ist übrigens die älteste staatliche Universität der USA, auch wenn das nicht ganz unumstritten ist.
Vielen Dank, Herr Dr. Oehlschlägel und Herr Jost!
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