McKinsey Juristin Beraterin Dina Seilern-Aspang

Mit McKinsey den Horizont erweitern und international durchstarten

Das erwartet dich als Juristin in der Unternehmensberatung

Rechtsabteilungen, Großkanzlei, Gericht. Dina Seilern-Aspang begann ihr Berufsleben ganz „klassisch“. Unternehmensberatung hingegen war lange kein Thema. Dann empfahl ihr ein Freund McKinsey. Sie entdeckte ihre Freude am Consulting und wurde Beraterin. Während ihres akademischen „Leaves“ bekam sie zwei Kinder und arbeitet heute in Wien als Strategieberaterin in Teilzeit. 


Frau Seilern-Aspang, Sie sind seit über achteinhalb Jahren für McKinsey tätig. Gibt es irgendwann ein „Schema F“ im Alltag oder warten jeden Tag neue Herausforderungen auf Sie?

Dina Seilern-Aspang: Ganz ehrlich: Ich kann mir keinen abwechslungsreicheren Beruf vorstellen. Natürlich entwickelt man im Laufe der Jahre ein Gefühl für den Rhythmus von Projekten – vom intensiven Start über die Umsetzungsphase bis zur Abschlusspräsentation. Aber davon abgesehen ist alles immer wieder neu. Alle paar Monate wartet ein anderer Klient, ein anderes Thema, eine andere Location, eine neue Fragestellung, ein neues Team. Die Vielfalt an Herausforderungen könnte nicht größer sein. 


Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben, wenn Sie an Ihre Anfänge bei McKinsey zurückdenken?

Dina Seilern-Aspang: Als Juristin war ich damals mit dem „Handwerkszeug“ der Berater noch nicht so vertraut wie die Wirtschaftswissenschaftler im Team. Umso bemerkenswerter fand ich, wie viel mir sofort zugetraut wurde. Gleich am ersten Tag hatte ich ein Schlüsselerlebnis: Ich schrieb eine E-Mail an den Klienten. Vor dem Versand wollte ich diese meinem Kollegen zur Kontrolle vorlegen. So war ich es aus meinen juristischen Praktika gewöhnt! Aber er sagte einfach: Nein. Du hast das geschrieben, wir haben Dich eingestellt, also wird es gut sein. Dieses Vertrauen ist sehr bezeichnend für die Arbeit bei McKinsey. Jeder hat zwar ein stabiles Sicherheitsnetz, aber auch große Freiheiten in der Gestaltung. 
 

Wie läuft der Bewerbungsprozess für Juristen bei McKinsey ab und welche Anforderungen müssen sie erfüllen? 

Dina Seilern-Aspang: Der Bewerbungsprozess ist für alle gleich, unabhängig von der Fachrichtung. Am besten laden Bewerber ihre Unterlagen – Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse – gebündelt online hoch. Dann folgt relativ schnell eine Rückmeldung. Wichtige Auswahlkriterien sind praktische Erfahrungen, akademische Leistungen und extracurriculares Engagement. Die Bewerber können dann selbst entscheiden, wo und an welchem Tag sie zum Interview kommen möchten. 

Anders als Viele denken, hat dieser Tag nichts mit einem Assessment-Center zu tun. Es ist eher eine Folge von Interviews in dialogischer Form. Nach drei Gesprächen am Vormittag gibt es ein Zwischenfeedback – und wenn es gut läuft, ein weiteres Gespräch am Nachmittag und ein Jobangebot.

Grundsätzlich besteht keine Obergrenze an offenen Stellen. Wer gut ist und durch seine Persönlichkeit überzeugt, erhält auch ein Angebot. 


Was hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren bei McKinsey besonders positiv verändert und welche große Herausforderung gilt es, als nächstes zu bewältigen?

Dina Seilern-Aspang: McKinsey möchte noch mehr Frauen für die Beratung begeistern, das ist ein klares Ziel. Was die beraterische Arbeit angeht, so hat vor allem die Zahl der Spezialgebiete bei McKinsey zugenommen. Es werden weiterhin viele „Generalisten“ eingestellt, aber auch immer mehr Experten für einzelne Fachgebiete. Die Profile werden so immer vielfältiger. 
 

2019 beträgt der Frauenanteil von McKinsey unter den neu gewählten Partnern erstmals 25%. Was hat sich in den letzten Jahren verändert, um auch vermehrt Frauen den Weg zur Partnerschaft zu ebnen? 

Dina Seilern-Aspang: Frauen in der Beratung zu fördern, hat immer drei Aspekte: Zunächst geht es darum, mehr Absolventinnen und Berufserfahrene für das Unternehmen zu gewinnen. Dann gilt es, die Frauen im Unternehmen zu halten – wenn sie zum Beispiel über den nächsten Karriereschritt nachdenken. Das Ziel muss schließlich sein, Frauen auch in Top-Positionen zu bringen. Auf allen drei Ebenen ist McKinsey sehr aktiv. Es gibt eine ganze Reihe von Events und Formaten im Recruiting, die sich speziell an Frauen richten. Hier können sie das Unternehmen zwanglos kennenlernen. Interne Initiativen unterstützen zum Beispiel dabei, Sponsoren zu finden, die helfen, in der Firma erfolgreich zu sein. Zudem gibt es ein dichtes Netz an Coaching- und Mentoring-Angeboten. Um Frauen in die Führung zu bringen, sind vor allem Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Karriere ganz wichtig. Mittlerweile gibt es viele Ansätze, um dies einfacher zu gestalten – bis hin zur Hilfe, einen Babysitter zu finden.  


Worin besteht der Reiz für McKinsey, gezielt auf Frauen zu setzen und die Förderung weiblicher Talente zur strategischen Top-Priorität zu erklären?

Dina Seilern-Aspang: McKinsey war immer schon sehr ausgeglichen, was Fachrichtungen, Nationalitäten, Alter und Persönlichkeiten anging. Aber in diesem einen Punkt kann McKinsey noch diverser werden. Daher setzen wir auch einen Fokus auf das „Female Recruiting“. In der Vergangenheit gab es manchmal vermeintlich kleine Themen, die hochtalentierte Beraterinnen zum Aufgeben brachten: vor allem dann, wenn es um die Betreuung der Kinder und die Organisation des Familienlebens ging. Das hat die Firma erkannt und macht mittlerweile eine Vielzahl von Angeboten. 
 

McKinsey steht nicht nur für Erfolg, sondern auch für Diversity und Engagement. Welche Werte werden bei McKinsey besonders gelebt und wie fließen diese auch in die Beratung ein?

Dina Seilern-Aspang: Diversity ist für uns Alltag. In unseren Teams ist es selbstverständlich, dass Menschen ganz unterschiedlicher Generationen, Fachrichtungen und persönlicher Hintergründe zusammenarbeiten. Typischerweise ist zum Beispiel ein Senior Partner mit 20 Jahren Erfahrung an Bord und ein Fellow in seiner dritten oder vierten Arbeitswoche. Die Teammitglieder kommen oft aus fünf, sechs verschiedenen Ländern. Wir haben übrigens auch eine sehr aktive LGBTQ-Community, unser „GLAM“-Netzwerk. Das alles prägt unsere Arbeit und die Offenheit, mit der wir an Fragestellungen herangehen. 
 

In der heutigen Berufswelt spielt die Work-Life-Balance eine sehr wichtige Rolle. Welche Möglichkeiten bietet McKinsey hier für Mitarbeiter?

Dina Seilern-Aspang: Es wird oft übersehen, dass zeitlich begrenzte Projekte eine große Chance für Flexibilität bieten: Zwischen zwei Studien haben Berater oft keine festen Verpflichtungen. Sie können zum Beispiel jedes Jahr „Take Time“, eine Art Auszeit von bis zu drei Monaten nehmen. Auch Sabbaticals sind leicht organisierbar. Viele Freiheiten also im Unterschied zu Tätigkeiten in der Industrie. 

McKinsey stellt gerne engagierte Menschen mit ausgeprägten Interessen ein. Es wäre doch verrückt, wenn das Unternehmen diesen Menschen dann die Möglichkeit nehmen würde, diese weiterzuverfolgen – sei es ein Instrument, ein Sport oder die Familie. 


Gerade hier stellt sich auch die Frage der Familienplanung. Gibt es Karrieremodelle, die die Mitarbeiter und insbesondere Frauen bei McKinsey unterstützen, ohne große Nachteile für die eigene Karriere fürchten zu müssen?

Dina Seilern-Aspang: Ich bin Mutter von zwei Kindern und arbeite Teilzeit als Beraterin in Wien. Die Firma hat mir nach der Geburt meines ersten Kindes alle Freiheiten gegeben, das für mich beste Arbeitsmodell zu finden. Die Prämisse war: „Alles, was gesetzlich möglich ist, kannst Du nutzen.“ Mein Schwerpunkt ist nach wie vor die strategische Beratung, wer möchte, kann aber auch in eine interne Rolle wechseln. 

Die Freiheiten, die McKinsey in den Details bietet, bedeutet viel eigene Verantwortung und Organisation. Aber dafür habe ich auch große Gestaltungsmöglichkeiten und kann mein Modell immer wieder anpassen. Diesen Rückhalt schätze ich sehr. Meine Erfahrungen möchte ich unbedingt einbringen, damit McKinsey gerade für Frauen mit Kindern ein noch besserer Arbeitsplatz wird. 
 

Apropos Karriere – Auf welche Umstellung müssen sich Juristen in der Unternehmensberatung im Vergleich zur klassischen Rechtsberatung vorbereiten und welche neuen Karrierewege können sich hier ergeben?

Dina Seilern-Aspang: Für mich ist der größte Unterschied: Unternehmensberatung wirkt an der inhaltlichen Entwicklung einer Entscheidung mit – während Juristen eher mit der Umsetzung betraut werden. 

Juristen haben in der Unternehmensberatung die Chance, ihren Horizont deutlich zu erweitern und viel internationaler zu arbeiten. Natürlich gibt es auch internationale Kanzleien, aber das Gros der Juristen ist doch sehr an ihr „Heimatrecht“ gebunden. Ich konnte mir mit 22 nicht vorstellen, für den Rest meines Lebens in Österreich als Juristin zu arbeiten. Die vielfältige, analytische und lösungsorientiere Arbeit bei McKinsey empfinde ich als große Bereicherung.   

 

Was macht McKinsey für Sie als Arbeitgeber interessant und weshalb lohnt sich für Juristen der Weg in die Beratung?

Dina Seilern-Aspang: Ich bin ein positiver Mensch und fand es in der Rechtswissenschaft manchmal zermürbend, sich so stark auf Probleme zu fokussieren. Unternehmensberatung sucht immer nach Lösungen. Ich wollte sehen, wie die Entscheidungen zu Stande kommen, die ein Jurist am Ende vertraglich möglich macht. 
 

In Ihrer Tätigkeit beteiligen Sie sich u.a. an Analysen wie dem Bankenreport 2019. Wie viel Zahlenaffinität und wirtschaftswissenschaftliches Know-how sollte ein Bewerber mit einem juristischen Hintergrund bereits mitbringen?

Dina Seilern-Aspang: Man sollte keine Angst vor Zahlen haben, muss aber auch kein Rechenkönig sein. Schließlich gibt es Hilfsmittel wie Excel & Co, außerdem hat nicht jeder Teilbereich eines Projekts mit Zahlen zu tun. Ich habe mich tendenziell immer in einer inhaltlichen Rolle auf den Projekten wiedergefunden. 

Wirtschaftswissenschaftliches Know-how ist prinzipiell keine Voraussetzung, um bei McKinsey einzusteigen. Man lernt on-the-job, von Kollegen und hat viele Trainings. Das Unternehmen hat viel Erfahrung mit „Exoten“: Ich habe mal in einem Projekt mit einem Pianisten zusammengearbeitet, mit einem Landwirt – und im Wiener Büro gab es sogar mal einen Mönch.


Zum Abschluss: Was ist das Beste an Ihrer Arbeit bei McKinsey?

Dina Seilern-Aspang: Ganz klar: Die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite. Das gilt sowohl für die Kollegen als auch für die Klienten. So viele Begegnungen mit extrem netten, schlauen, interessanten Menschen – das möchte ich nicht mehr missen.

Ihr Fazit?

Dina Seilern-Aspang: Für jeden Juristen, der diesen Text liest, ist es ein guter Zeitpunkt für einen Einstieg in die Beratung. Denn dann hat er oder sie ein Interesse, über den Tellerrand zu schauen und Neues kennenzulernen. Das ist die beste Voraussetzung. Wer Dinge gern in die Hand nimmt und Interesse an wirtschaftlichen Fragen hat, ist bei McKinsey immer willkommen.  

Vielen Dank, Frau Seilern-Aspang!