Dr. Karl-Friedrich Curtze ist Assoziierter Partner im Hamburger Büro von GÖRG. Er berät national und international tätige Unternehmen in den Bereichen Insolvenzrecht und Restrukturierung, insbesondere in Eigenverwaltungsverfahren.
Hannah-Laura Schütte ist Rechtsanwältin im Essener Büro von GÖRG. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Insolvenzverwaltung, Insolvenzrecht und Restrukturierung sowie dem Arbeitsrecht. In diesen Bereichen berät sie national und international tätige Unternehmen, insbesondere auch in Anfechtungs- und Haftungsthemen.
Herr Dr. Curtze, Sie sind seit 2015 Anwalt bei GÖRG und inzwischen Assoziierter Partner. Welche Eigenschaften sehen Sie als Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere im Insolvenzrecht?
Dr. Karl-Friedrich Curtze: In juristischer Hinsicht arbeitet man in der Restrukturierung in einer Querschnittsmaterie unter anderem aus Insolvenz-, Gesellschafts-, Steuer- und Arbeitsrecht. Es gibt im Vergleich zu anderen Bereichen häufig keine feststehende „best practice“, sondern man muss bereit sein, individuelle Lösungen für neue Probleme zu entwickeln. Dabei ist ein gutes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und die oft heterogenen Interessenlagen der unterschiedlichen Beteiligten unerlässlich.
Wer als Anwalt an Betriebsfortführungen in Insolvenzverfahren mitarbeitet, muss außerdem die Bereitschaft mitbringen, zusätzlich zu den rechtlichen Themen, auch organisatorische und betriebswirtschaftliche Funktionen zu übernehmen.
Wie entwickelte sich die Lage in der Wirtschaft durch den Corona-Lockdown im Frühjahr und sehen Sie sich eher als Aufräumkommando oder als Schaltstelle für den Wiederaufbau von Unternehmen?
Dr. Karl-Friedrich Curtze: Nach meiner Einschätzung ist der Schaden, den die Corona-Pandemie in vielen Wirtschaftszweigen angerichtet hat, wesentlich gravierender als man angesichts der derzeitigen Entwicklung – insbesondere an den Aktienmärkten – vermuten würde. Aufgrund verschiedener staatlicher Maßnahmen (Kurzarbeitsgeld, Hilfsprogramme, Aussetzung der Insolvenzantragspflicht etc.) werden die Auswirkungen der Pandemie vermutlich erst mit einer zeitlichen Verzögerung in ihrem ganzen Ausmaß sichtbar werden.
Dann wird es entscheidend darauf ankommen, dass wir über einen möglichst guten Rechtsrahmen verfügen, um Unternehmen mit lebensfähigem Geschäftsmodell wirksam zu sanieren. Deshalb ist auch die kurzfristige Implementierung des präventiven Restrukturierungsrahmens sehr wichtig.