Juristen müssen bekanntlich im Studium und auch danach sehr viel lesen. Um die gesamten Inhalte der Bücher schneller und besser verstehen zu können, wollen wir dir die Lesetechnik des Speed Reading näher bringen.
Die Grundlagen des Speed Reading
In der Grundschule haben wir gelernt, Buchstabe für Buchstabe zu lesen, und das Gelesene zu ganzen Wörtern und Sätzen zusammenzufügen. Dadurch haben wir uns angeeignet, so zu lesen, als würden wir reden und gedanklich eine Konversation mit uns selbst zu führen. Diesen Vorgang nennt man Subvokalisieren und ist für das Speed Reading hinderlich. Eigentlich nimmt man die Inhalte nämlich genauso gut auf, wenn man gedanklich nicht mitredet. Subvokalisieren ist ein wenig wie der Fahrlehrer beim Autofahren. Am Anfang braucht man ihn unbedingt, nach einiger Zeit geht es jedoch auch ohne.
Um schneller zu lesen, solltest du dir angewöhnen, die Sätze nur einmal zu lesen und den Satz nur im Kontext zu wiederholen. Viele Menschen springen nämlich gerne mal zurück, wenn sie ein einzelnes Wort nicht verstanden haben. Dies bremst den Lesefluss ungemein und kann sogar soweit gehen, dass man den Anfang des Satzes vergisst, bis man am Ende des Satzes angekommen ist. Dies ist einer der Gründe, weshalb schnelles Lesen durchaus zu einem höheren Verständnis des Gelesenen führen kann.
Wenn du liest, wie du es in der Schule gelernt hast, fixieren wir Buchstabe für Buchstabe. Das heißt wir stellen jeden einzelnen Buchstaben scharf, um ihn aufnehmen zu können. Wie du dir vorstellen kannst, ist das nicht gerade förderlich, um möglichst schnell lesen zu lernen. Wir wollen uns also in Zukunft mehr auf ein ganzes Wort, anstatt auf einzelne Buchstaben konzentrieren. Nun genug Theorie, lass uns mit einer kleinen Übung anfangen.
Die Technik des Speed Reading
Dazu suchst du dir zuerst einen spitzen Stift (es kann gerne auch ein Kugelschreiber sein) und für den Anfang einen leichten Text. Nun versuchst du zum Einen nicht jedes Wort zu lesen, sondern dich mehr auf die gesamten Zusammenhänge des Satzes zu fokussieren. Zum Anderen wollen wir versuchen, zwei Zeilen auf einmal zu lesen. Dazu fährst du am besten mit dem Stift vom Anfang der ersten Zeile schräg zum Ende der zweiten Zeile des Textes und versuchst nur grob die Zusammenhänge und Satzzeichen zu erkennen (siehe Bild). Zu Beginn solltest du mehr Wert auf die Zusammenhänge und das Erlernen der Technik als auf die Lesegeschwindigkeit legen. Denn wie so oft macht auch hier die Übung den Meister. Wenn du den Text einige Male gelesen hast, kannst du dich langsam steigern, indem du beginnst andere Texte (mit einem höheren Schwierigkeitsgrad) zu lesen.
Anschließend kannst du beginnen, den Abstand des Textes zum Gesicht zu erweitern. Du solltest idealerweise mit ca 30 cm Abstand zum Text anfangen und dich auf ca. 45 cm steigern. Du wirst nach einiger Übung feststellen, dass du bei weiterem Leseabstand mehr Zusammenhänge erkennen kannst. Achte jedoch darauf, zunächst immer mit Stift zu lesen. Er wird dir bei der Orientierung im Text helfen. Nach einigen Stunden Übung kannst du auch diesen weglassen und dich daran gewöhnen, dich frei im Text zurecht zu finden. Nach und nach wird deine Lesegeschwindigkeit von alleine zunehmen. Um dich ein wenig anzuspornen: der Weltrekord liegt bei 4700 Wörtern pro Minute!
Um dich beim Üben ein wenig zu unterstützen, gibt es einige kostenlose Apps, wie beispielsweise ReadMe! oder Acceleread. Diese helfen dir, dich Schritt für Schritt an die Materie heranzuführen, wobei ReadMe! die ausgereifteste und umfassendste Lösung darstellt.
Wir hoffen, wir konnten dir die Grundlagen des Speed Reading, von den Hemmnissen bis zu der Technik näher bringen und du wirst die in deiner Laufbahn noch kommenden Texte zumindest etwas schneller lesen können.