Wer in der Justiz arbeiten möchte, der muss nicht nur gute Noten mitbringen, sondern auch mit seiner Persönlichkeit und den oft zitierten Soft Skills punkten. Dazu gehört zum Beispiel eine gute Ausdrucksweise und eine hervorragende Kommunikationsfähigkeit, aber auch ein souveräner Umgang mit Stresssituationen. Noch vor einiger Zeit wurde bei der Auswahl von Richtern und Staatsanwälten praktisch nur auf die Abschlussnote geschaut. Immer mehr Gerichte möchten nun allerdings ihre Kandidatinnen und Kandidaten näher kennenlernen und feststellen, ob diese wirklich für die zu besetzende Stelle geeignet sind. Hier kommen Assessment Center ins Spiel - und diese können ausschlaggebend dafür sein, ob die Karriere in der Justiz ins Rollen kommt oder ein Traum bleibt.
Was ist ein Assessment Center?
Assessment Center kennt man eigentlich eher aus der freien Wirtschaft, doch auch beim Staat gehören sie in einigen Behörden zum etablierten Auswahlverfahren. Besonders für höhere Positionen sind Assessment Center oftmals Teil des Bewerbungsprozesses und sorgen bei Bewerbern für schlaflose Nächte. Denn hier kommt es nicht auf deine akademischen Leistungen an, sondern darauf, dass du in unbekannten Situationen souverän reagierst und sowohl deine Motivation als auch deine Fähigkeiten unter praktischen Gegebenheiten unter Beweis stellst – und zwar unter der Beobachtung einer Auswahlkommission, in welcher hohe Beamte des jeweiligen Gerichts sitzen und dir genau auf die Finger schauen.
Ein Assessment Center besteht in der Regel aus mehreren Aufgaben, welche unterschiedliche Fähigkeiten der Bewerber testen sollen. Oftmals dauern diese dann auch entsprechend lang: Einen ganzen Tag oder gar zwei Tage solltest du für das Auswahlverfahren einplanen.
Assessment Center für die Justiz: Noch nicht besonders verbreitet
Nur an wenigen Gerichten in Deutschland wird wirklich ein „vollwertiges“ Assessment Center durchgeführt, wie man es aus der Wirtschaft kennt. Ein Vorreiter ist an dieser Stelle Nordrhein-Westfalen. Möchtest du hier in der Justiz arbeiten, musst du in einigen Städten wie am OLG Hamm, am OLG Köln oder am OLG Düsseldorf ein Assessment Center durchlaufen.
In anderen Bundesländern gibt es zwar kein Assessment Center, dennoch können klassische Aufgaben aus diesen im Bewerbungsgespräch genutzt werden, um die Eignung der Kandidaten besser zu bestimmen. Rollenspiele oder kurze Präsentationen können also auch an Gerichten vorkommen, welche kein klassisches Assessment Center durchführen. Am besten informierst du dich deshalb genau über den Ablauf der Bewerbung an deinem Wunschgericht.