Martin Ludgen – Was ist der Reiz am Bau- und Architektenrecht?

Baustellen sind in Martin Ludgens Leben schon von früh an allgegenwärtig. Warum er sich auch als Jurist für das Thema begeistert, was das Bau- und Architektenrecht eigentlich beinhaltet und wie sich die aktuellen Veränderungen am Immobilienmarkt auf die juristische Beratung auswirken, darüber spricht er in dieser Folge des New Lawyers Podcasts von Talent Rocket mit Alisha Andert.

Schon während der Schulzeit arbeitete Martin Ludgen auf den Baustellen der Baufirma seines Vaters mit und war fasziniert von der Dynamik, die dort herrschte. Weil er – zumindest nach Aussage seiner Eltern – auf alles immer eine dumme Antwort parat hatte, entschied er sich dann nach dem Abitur, ein Jurastudium aufzunehmen. Während seiner Studienzeit beriet er die Firma seines Vaters immer wieder zu Fragen aus dem Baurecht und auch wenn er sich dabei noch nicht so recht ernst genommen fühlte, führte dann auch nach dem Studium kein Weg am Bau- und Architektenrecht vorbei.

Anstatt Beton zu mischen und Eimer auf der Baustelle hin und her zu tragen, berät Ludgen heute als Partner in der Kanzlei ROTTHEGE sowohl Immobilien- und Projektentwickler als auch Architekturbüros und Bauunternehmen. Gerade jetzt ist das spannend, denn die Immobilienbranche, in der es scheinbar immer nur bergauf gehen sollte, erlebt gerade eine kleine Krise. Diese etwas angespanntere Atmosphäre spiegelt sich auch in der Beratung wider, wo der Bedarf zwar nicht nachlässt, die Bedürfnisse sich aber merkbar verändern.

Langfristige Zusammenarbeit und angenehme Atmosphäre

Aber auch abseits der aktuellen Situation ist das Bau- und Architektenrecht ein äußerst spannender Bereich für Jurist:innen. Das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen habe der Fachbereich laut Ludgen – im Gegensatz zu vielen anderen – einen starken Bezug zum Studium. Man bringe also schon direkt nach dem Abschluss das nötige Handwerkszeug mit und müsse sich nicht komplett neu einarbeiten. Gut gefällt Ludgen auch die Arbeitsatmosphäre. Die Immobilienbranche sei nicht abgehoben, es gebe viele sympathische Menschen, sowohl was Mandant:innen als auch Kolleg:innen angeht. Die Zusammenarbeit laufe oft langfristig, da Bauprojekte viele Jahre dauern können und Mandant:innen oft Stammkund:innen sind.

Die Früchte seiner Arbeit sind für Ludgen wortwörtlich fassbar. Anders als in vielen anderen juristischen Fachbereichen arbeitet er an etwas Materiellem mit, kann sich die Gebäude, bei deren Erbauung oder Veränderung er berät, selbst ansehen. Diese können je nach Kanzlei ganz unterschiedlich aussehen. So geben es Kanzleien, welche sich zum Beispiel auf den Bau von Kraftwerken spezialisieren, andere auf Krankenhäuser, Fußballstadien oder, wie ROTTHEGE, vor allem auf Büro- und Wohngebäude.

Die Fälle sind vielseitig, dynamisch und bedürfen oft schneller Entscheidungen. Da geht es zum Beispiel darum, ob Änderungen an einem Gebäude das Urheberrecht der Architekt:innen verletzen oder dass Projekte nicht so durchgeführt werden wie von den Architekt:innen vorgesehen. „Letztlich geht’s im Baurecht und im Architektenrecht ja immer um drei Faktoren: Qualität, Kosten und Termine. Das ist unsere Dreifaltigkeit“, fasst Ludgen zusammen.

Mit einem Jobwechsel raus aus der Komfortzone

Wenn es um die Karriere geht, hat Ludgen einen guten Rat: Auch einmal den Arbeitgeber wechseln und sich umschauen, wo man seine Qualifikationen noch besser nutzen kann. Mit solch einem Schritt aus seiner Komfortzone ist auch er bei ROTTHEGE gelandet, wo er nun als Partner tätig ist. Obwohl die Kanzlei nur 30 Mitarbeiter:innen hat, mischt sie in ihren Kernbereichen da mit, wo sonst eher größere Kanzleien unterwegs sind – Außenstehende sind oft überrascht über die großen Mandate, die die Kanzlei betreut.

Besonders wichtig war auf dem Weg zur Partnerschaft die Mandantenakquise und das Netzwerken, bei dem ihn die Kanzlei tatkräftig unterstützte. Heute schätzt er die Freiheit, und die Eigenständigkeit, welche die Partnerschaft mit sich bringt – allerdings steige auch die Verantwortung und unternehmerische Aspekte rückten stärker in den Vordergrund. Wichtig ist ihm in seinem Job vor allem eines: immer authentisch zu bleiben.

Dich interessiert, was Ludgen Jurist:innen rät, die noch nach einem passenden Fachbereich suchen? Oder du möchtest mehr über das Bau- und Architektenrecht erfahren? Dann hör doch mal rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!

Die Themen dieser Folge im Überblick:

• Ab 02:35: Icebreaker-Frage: Was ist dein größtes Learning in diesem Jahr?
• Ab 05:12: Wie bist du zum Bau- und Architektenrecht gekommen?
• Ab 08:11: Wie finden Berufseinsteiger:innen zu ihrem Rechtsgebiet?
• Ab 10:25: Worum geht es im Bau- und Architektenrecht?
• Ab 12:37: Warum ist der Immobilienmarkt für Jurist:innen spannend?
• Ab 17:50: Gibt es ein Mandat, das dir in Erinnerung geblieben ist?
• Ab 24:08: Was gefällt dir an der Arbeit in der Kanzlei?
• Ab 26:35: Warum sollte man den Arbeitgeber auch einmal wechseln?
• Ab 29:05: Warum arbeitest du gerne bei ROTTHEGE?
• Ab 30:50: Was braucht es, um Partner zu werden?
• Ab 36:16: Welche Mitarbeiter sucht ihr?