Jobs im Datenschutzrecht

Eine Karriere im Spannungsfeld zwischen Technologie, Recht und Grundrechten

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Datenschutzrecht: Einstieg, Chancen, Arbeitgeber

Das Datenschutzrecht ist eines der dynamischsten und gesellschaftlich relevantesten Rechtsgebiete. Es regelt die Verarbeitung personenbezogener Daten, also Informationen, die sich auf eine bestimmte oder bestimmbare Person beziehen. Ziel ist es, das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung zu schützen, insbesondere in Zeiten digitaler Vernetzung, Big Data und Künstlicher Intelligenz.

Im Zentrum des europäischen Datenschutzrechts steht die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die seit Mai 2018 in allen EU-Mitgliedstaaten unmittelbar gilt. Sie schafft ein einheitliches Schutzniveau für personenbezogene Daten innerhalb der EU und stellt hohe Anforderungen an Unternehmen, Behörden und andere datenverarbeitende Stellen.

Wesentliche Grundprinzipien der DSGVO sind:

  • Zweckbindung: Daten dürfen nur für festgelegte, eindeutige und legitime Zwecke erhoben werden.
  • Datenminimierung: Es dürfen nur so viele Daten verarbeitet werden, wie tatsächlich notwendig sind.
  • Transparenz und Informationspflichten: Betroffene müssen über die Verarbeitung ihrer Daten klar und verständlich informiert werden.
  • Rechte der Betroffenen: Dazu gehören unter anderem das Recht auf Auskunft, Berichtigung, Löschung („Recht auf Vergessenwerden“) und Datenübertragbarkeit.
  • Rechenschaftspflicht: Verantwortliche müssen Datenschutzmaßnahmen nicht nur umsetzen, sondern deren Einhaltung auch aktiv nachweisen können.

 

Für Jurist:innen eröffnet das Datenschutzrecht ein breites Tätigkeitsfeld. Bist du an einem Job im Datenschutzrecht interessiert, sind Stellen in Kanzleien, Unternehmensrechtsabteilungen, bei Aufsichtsbehörden oder als Datenschutzbeauftragte zu finden. Besonders spannend ist die fortlaufende Auseinandersetzung mit technischen Innovationen, internationalen Datentransfers, Cloud-Lösungen, IT-Sicherheitsfragen und ethischen Abwägungen. Doch nicht jede Stelle ist gleich: Je nach Branche, Unternehmensgröße oder Standort unterscheiden sich sowohl die Anforderungen als auch die Entwicklungsmöglichkeiten. Im Folgenden erhältst du einen Überblick über verschiedene Karrierewege im Datenschutzrecht, die Unterschiede zwischen Kanzlei und Inhouse-Anstellung, sowie über regionale Besonderheiten und aktuelle Jobchancen in Deutschland.

Berufsbild und Entwicklungsmöglichkeiten im Datenschutzrecht

Das Datenschutzrecht ist längst kein Nischenthema mehr. Es hat sich zu einem festen Bestandteil moderner Rechtsberatung und unternehmensinterner Rechts- und Compliance-Strukturen entwickelt. Entsprechend vielfältig sind die Rollen, in denen Juristinnen und Juristen heute tätig werden können. Neben dem klassischen Weg in einer Großkanzlei kannst du deinen Einstieg über eine Position in der internen Rechtsabteilung eines Unternehmens, bei einem Legal Tech-Anbieter oder im öffentlichen Dienst, etwa in einer Datenschutzaufsichtsbehörde, finden. Die Karrierewege sind offen und oft auch international anschlussfähig, etwa über ein LLM-Studium im Bereich Data & Privacy Law oder Zertifizierungen durch internationale Organisationen wie die IAPP (International Association of Privacy Professionals).
 

Typische Aufgabenfelder im Datenschutzrecht

  • Beratung zu datenschutzrechtlichen Fragestellungen im Unternehmen oder gegenüber Mandanten
  • Gestaltung und Prüfung von Verträgen, insbesondere Auftragsverarbeitungsvereinbarungen und (internationale) Datentransfers
  • Begleitung von Datenschutz-Folgenabschätzungen (DSFA) und Datenschutz-Audits
  • Schulung von Mitarbeitenden sowie Entwicklung interner Richtlinien
  • Kommunikation mit Aufsichtsbehörden und Unterstützung im Falle von Datenschutzvorfällen
     

Typische Positionen im Datenschutzrecht

Die konkreten Jobtitel variieren je nach Arbeitgeber, lassen sich aber typischerweise den folgenden Rollen zuordnen:

  • Wissenschaftlich:e / juristisch:e Mitarbeiter:in Datenschutzrecht
  • Referendar:in Datenschutzrecht
  • Mitarbeiter:in in Verbänden
  • Associate (in spezialisierten Kanzleien)
  • Referent:in Datenschutz Datenschutzmanager:in
  • Rechtsanwält:in Datenschutzrecht
  • Inhouse Legal Counsel mit Fokus auf Datenschutz
  • Datenschutzbeauftragte:r (Intern / Extern)

     

Voraussetzungen und Qualifikationen

Der Einstieg ins Datenschutzrecht erfordert ein solides juristisches Fundament, ergänzt durch technisches Verständnis und ein Gespür für wirtschaftliche Zusammenhänge. Die genaue Ausgestaltung der Anforderungen hängt dabei stark vom jeweiligen Arbeitgeber und der angestrebten Position ab. Für die meisten Positionen im Datenschutzrecht wird ein abgeschlossenes juristisches Studium vorausgesetzt. Das kann, je nach Arbeitgeber, unterschiedlich aussehen:

  • In Kanzleien und bei größeren Unternehmen: In der Regel werden zwei bestandene Staatsexamina erwartet. Hast du einen ausländischen gleichwertigen Abschluss, ist eine Anstellung mit diesem gerade bei internationalen Tätigkeiten mit zusätzlichem LLM im Datenschutz- oder IT-Recht ebenso möglich.
  • In Rechtsabteilungen von Unternehmen oder bei Datenschutzberatungen: Schon mit dem ersten Staatsexamen oder einem wirtschaftsrechtlichen Master (LL.B./LL.M.) kannst du gute Chancen haben – insbesondere, wenn du zusätzliche Expertise mitbringst.

Zusatzqualifikationen im Datenschutzrecht

Wenn du dich gezielt im Datenschutzrecht positionieren möchtest, kannst du deine Chancen am Arbeitsmarkt durch spezifische Weiterbildungen deutlich erhöhen. Folgende gibt es u.a.:

Zertifizierungen:

  • TÜV-Zertifikate zum / zur Datenschutzbeauftragten
  • DEKRA Datenschutz-Fachkraft
  • IHK Datenschutzbeauftragter
  • IAPP-Zertifizierungen wie CIPP/E (Certified Information Privacy Professional/Europe) oder CIPM (Certified Information Privacy Manager)
  • Fachspezifische Studiengänge / LLM-Programme mit Fokus auf Datenschutzrecht, IT-Recht oder Cybersecurity
  • Technisches Wissen, z. B. zu Verschlüsselung, IT-Infrastrukturen, Cloud Computing oder KI, ist von Vorteil, aber nicht zwingend Voraussetzung.

Soft Skills und persönliche Voraussetzungen

  • Neben der juristischen Qualifikation sind es oft auch deine überfachlichen Kompetenzen, die im Berufsalltag den Ausschlag geben:
  • Kommunikationsstärke, um rechtliche Anforderungen klar und praxisnah zu vermitteln
  • Analytisches Denken und strukturierte Arbeitsweise
  • Interesse an technischen Fragestellungen
  • Souveränes Auftreten im Umgang mit Behörden, internen Stakeholdern oder Mandanten
  • Verhandlungssicheres Englisch, insbesondere bei international tätigen Unternehmen oder Kanzleien

Anstellung in Kanzleien vs. Inhouse – ein Vergleich

Jobs im Datenschutzrecht bieten vielfältige Möglichkeiten. Je nachdem ob du in einer Kanzlei oder in der Rechtsabteilung eines Unternehmens arbeitest, unterscheiden sich die Rahmenbedingungen. Beide Modelle haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, die bei der Karriereplanung eine wichtige Rolle spielen.
 

Datenschutzrecht in der Kanzlei

Arbeitest du als Jurist:in in einer Kanzlei, berätst du meist eine Vielzahl von Mandanten aus verschiedenen Branchen. Vom Start-up bis zum Großkonzern kann hier, je nach Kanzlei, alles dabei sein. Dabei steht oft die strategische Beratung im Vordergrund, z. B. zur Umsetzung der DSGVO, bei internationalen Datentransfers oder bei Bußgeldverfahren durch Aufsichtsbehörden.

Typische Merkmale der Kanzleitätigkeit:

  • Fachliche Spezialisierung auf Datenschutz-, IT- oder Medienrecht
  • Arbeiten im Team mit anderen Jurist:innen, oft auch international vernetzt
  • Hohe Arbeitsintensität, dafür steile Lernkurve und frühe Eigenverantwortung
  • Meist klar definierter Karrierepfad: Associate → Senior Associate → Counsel/Salary Partner → Equity Partner

Entscheidest du dich als Jurist:innen für eine Karriere in einer Kanzlei, solltest du hohe Belastbarkeit, Interesse an komplexen Sachverhalten und Karriereambitionen in der spezialisierten Beratung mitbringen.
 

Datenschutzrecht Inhouse (Unternehmen)

Im Unternehmensumfeld (z. B. bei Industrieunternehmen, Banken, Versicherungen oder Tech-Firmen) bist du als Datenschutzjurist:in direkt in interne Prozesse eingebunden. Du agierst als Ansprechpartner:in für Fachabteilungen, prüfst datenschutzrechtliche Aspekte von Produkten und Geschäftsmodellen und bist häufig auch operativ tätig.
 

Typische Merkmale einer Tätigkeit als Inhouse Jurist:in:

  • Breites Aufgabenspektrum, oft auch mit Schnittstellen zu Compliance, IT-Sicherheit oder Vertragsrecht
  • Langfristige Perspektiven und tiefes Verständnis für das eigene Unternehmen
  • Meist geregeltere Arbeitszeiten und bessere Vereinbarkeit mit Familie und Freizeit
  • Karriereverlauf oft flacher, aber mit Aufstiegsmöglichkeiten z. B. Junior Legal Counsel → Senior Legal Counsel → General Counsel
     

Möchtest du als Jurist:in praxisnah arbeiten, langfristig Teil eines Unternehmens sein und schätzt Eigenverantwortung, ist eine Karriere als Inhouse Jurist:in im Datenschutz eine gute Option. Auch der Wechsel zwischen Kanzlei und Unternehmen ist grundsätzlich möglich, insbesondere nach einigen Jahren Berufserfahrung. Kennst du frühzeitig deine Präferenzen und sammelst entsprechend Qualifikationen, kannst du deinen Karriereweg im Datenschutzrecht gezielt gestalten.

Regionale Unterschiede und Jobaussichten nach Standort

Die Nachfrage nach Datenschutzexpert:innen ist bundesweit hoch, doch sie verteilt sich nicht über alle Regionen und Branchen gleich. Suchst du einen Einstieg oder den nächsten Karriereschritt im Datenschutzrecht? Dann lohnt sich ein Blick auf regionale Schwerpunkte und branchenspezifische Hotspots vom Arbeitsmarkt. So kannst du gezielt dort ansetzen, wo deine Chancen am besten stehen.
 

Top-Regionen für Datenschutzrechtler:innen
 

  • Berlin zählt zu den führenden Standorten für Start-ups, Technologie und digitale Innovation in Europa. Studien wie die LinkedIn-Auswertung in Zusammenarbeit mit der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie der Wirtschaftsförderung Berlin, der Wirtschaftsförderung Brandenburg, der IHK Berlin und der Technologiestiftung von 2019 sowie der Startup Heatmap Report 2022 belegen die Spitzenposition der Hauptstadt im Bereich Gründung, KI und Technologie. Auch 2025 bleibt Berlin das größte Startup-Ökosystem Deutschlands. Gerade junge Unternehmen benötigen frühzeitig Datenschutzexpertise beim Aufbau ihrer Strukturen – und bieten entsprechend attraktive Berufschancen. Zudem ist Berlin als Sitz zahlreicher Bundesministerien und -behörden ein zentraler Standort für Inhouse-Datenschutzjurist:innen im öffentlichen Sektor. Die hohe Dichte an KI- und Tech-Unternehmen macht Berlin zusätzlich zu einem besonders spannenden Markt für Jurist:innen mit Fokus auf Datenschutzrecht.
  • Frankfurt am Main gilt als führende Finanzmetropole Deutschlands, geprägt durch eine hohe Dichte an Banken, Versicherungen und international tätigen Wirtschaftskanzleien. Mit der Europäischen Zentralbank, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der Deutschen Bundesbank befinden sich hier zentrale Institutionen der europäischen und nationalen Finanzaufsicht. Entsprechend spielt Datenschutz in stark regulierten Bereichen wie Compliance, FinTech und Cloud-Security eine besonders wichtige Rolle. Der Bedarf an spezialisierten Datenschutzjurist:innen ist in Frankfurt daher hoch, insbesondere in Unternehmen, die BaFin-konforme Prozesse und Strukturen sicherstellen müssen.
  • München ist Sitz zahlreicher Konzerne, darunter sechs DAX-Unternehmen (BMW, Siemens, Siemens Energy, Allianz, Münchener Rück und MTU), und vereint damit zahlreiche Großunternehmen aus Industrie und IT mit eigener Datenschutzinfrastruktur. Zusätzlich ist die Stadt ein starkes Zentrum internationaler Wirtschaftskanzleien mit Aktivitäten im Datenschutzrecht (z.B. Gibson Dunn, Taylor Wessing, Hogan Lovells). Daraus ergibt sich ein breites Spektrum an Stellen, häufig mit internationaler Schnittstelle.
  • Die IHK Hamburg hebt die Hansestadt als einen der bedeutendsten Standorte für den Onlinehandel in Deutschland hervor. Als bedeutendes Zentrum für Medien, Logistik und E-Commerce ist Hamburg auf datenbasierte Geschäftsmodelle angewiesen – entsprechend hoch ist der Bedarf an datenschutzrechtlicher Beratung. Besonders interessant ist dieses Tätigkeitsfeld für Jurist:innen mit Schwerpunkt oder Interesse im Online-Marketing, Medien- oder Telekommunikationsrecht.
     

Datenschutz im öffentlichen Dienst und bei Behörden

Auch Datenschutzaufsichtsbehörden der Länder sowie der Bund (z.B. BfDI, LDI NRW) suchen regelmäßig Jurist:innen mit Datenschutz-Know-how. Hier gelten oft tarifgebundene, sichere Anstellungsverhältnisse mit klarem Aufgabenprofil:

  • Bearbeitung von Beschwerden
  • Beratung von Unternehmen und öffentlichen Stellen
  • Mitwirkung an Gesetzgebung und Stellungnahmen


Solche Stellen sind besonders attraktiv für Bewerber:innen mit Interesse an Verwaltungsrecht und Gemeinwohlorientierung.

Karrieretipps für Bewerber:innen

Das Datenschutzrecht hat sich als eines der dynamischsten und zukunftssichersten Rechtsgebiete etabliert. Durch die zunehmende Digitalisierung, verschärfte Regulierung und steigende Sensibilität der Öffentlichkeit für Datenschutzthemen wächst der Bedarf an qualifizierten Jurist:innen stetig, in Kanzleien ebenso wie in Unternehmen und Behörden. Suchst auch du einen Job im Datenschutzrecht, kann dir dabei folgendes helfen:

  • Früh spezialisieren: Den Einstieg in das Datenschutzrecht kannst du bereits während des Studiums vorbereiten, etwa durch Praktika, Werkstudentenjobs oder als juristische:r / wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in im Datenschutzrecht.
  • Weiterbildungen nutzen: Zertifikate wie der CIPP/E oder Fortbildungen von TÜV & Co. verschaffen Wettbewerbsvorteile, besonders bei einem Quereinstieg
  • Scheue nicht die Technik: Ein Grundverständnis für IT-Strukturen, Cloud-Systeme und KI wird zunehmend vorausgesetzt.
  • Netzwerken und aktuell bleiben: Nutze die Teilnahme an Datenschutz-Fachkonferenzen, Webinaren und juristischen Fachnetzwerken gezielt zum Wissensaustausch und zur Erweiterung deiner beruflichen Kontakte.

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