Auf einer Karrieremesse geht es vorrangig um den Erstkontakt. Fachliche Qualifikation und explizites Detailwissen sind hier weniger entscheidend als der erste Eindruck, den du mit souveränem und interessiertem Auftreten hinterlässt.
Aktiv und aufmerksam sein
Antworte nicht nur kurz und knapp auf Fragen, sondern zeige echtes Interesse, stelle selbst Fragen und denke daran: Dein Gegenüber freut sich gerade an stundenlangen Messetagen über spannende Gesprächspartner:innen. Ziel ist ein Dialog, kein Verhör.
Konkrete Hilfe für den Einstieg: Beginne das Gespräch mit einer kurzen, präzisen Selbstvorstellung, die sofort dein Interesse signalisiert:
„Guten Tag, mein Name ist [Name], ich studiere im [Semester] und habe eure Kanzlei/euer Unternehmen vorab recherchiert. Ich interessiere mich besonders für euren Bereich [spezifisches Rechtsgebiet]. Könntest du mir kurz erzählen, wie ein typischer Fall in diesem Bereich aussieht?“
Keine Ansprache ohne Hintergrundwissen
Reden ist wichtig, aber nicht planlos. Du musst nicht die gesamte Historie aller Aussteller:innen kennen, aber Standort und Tätigkeitsfeld sollten dir bekannt sein. Eine Ansprache ohne jegliches Vorwissen wirkt respektlos und unvorbereitet. Nutze die Messelisten der Veranstalter:innen für deine Vorrecherche (siehe auch Tipp 3).
Fokus auf Inhalt – Nicht über Geld sprechen
Auf der Messe geht es um den Beziehungsaufbau. Verhandlungen oder Vertragsabschlüsse finden hier nicht statt. Die Frage nach einer etwaigen Bezahlung ist daher fehl am Platz, zumal die Gesprächspartner:innen in der Regel nicht für Gehaltsverhandlungen zuständig sind. Konzentriere dich darauf, die Karrieremöglichkeiten zu verstehen.
Hinweis: Lediglich vorsichtige Formulierungen zur Vergütung von Praktika können im Verlauf eines sehr konkreten Gesprächs legitim sein, sollten aber niemals der erste oder wichtigste Punkt sein.
Grundlegende Umgangsformen beachten
Auch wenn das Umfeld deine gewohnte Universität ist, handelt es sich um eine formelle Veranstaltung. Das bedeutet:
- Kaugummi hat im Gespräch mit Aussteller:innen nichts verloren.
- Die Hände bleiben nicht in den Hosentaschen.
- Augenkontakt gilt als höflich und aufmerksam.
- Die Wortwahl sollte dem Gegenüber angepasst sein. Aus „cool“ oder „krass“ sollte dann zumindest für einige Stunden „interessant“ werden.
- Das Smartphone bleibt in der Tasche, um volle Aufmerksamkeit zu signalisieren.
Tipp 2: Der passende Dresscode (Business Casual)
Dein Auftritt sollte möglichst seriös und im positiven Sinne unauffällig sein. Dies ist besonders wichtig, da die juristische Branche in weiten Teilen noch immer relativ konservativ ist. Die Wahl deiner Kleidung zeigt, wie ernsthaft und durchdacht dein Auftreten ist.
Die goldene Regel: Lieber Overdressed
Im Zweifel gilt die Regel: Lieber ein bisschen overdressed als underdressed. Gerade in Branchen wie der Rechtsberatung, die größtenteils konservativ geprägt ist, signalisierst du mit einem gehobenen Look maximalen Respekt und Professionalität.
Dein Business Casual Check:
| Bereich |
Juristen |
Juristinnen |
| Oberteil / Outfit |
- Langärmeliges Hemd (Weiß, Hellblau oder Pastelltöne).
- Ideal: Kombiniert mit Sakko/Jacket.
- Die Krawatte ist optional, aber kein Fehler.
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- Hosenanzug, Kostüm oder Bluse/Feinstrickteil mit Blazer.
- Sollte stets gebügelt und gepflegt sein.
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| Unterteil / Rock |
- Dunkle Anzugs- oder Stoffhose (Navy, Anthrazit, Grau).
- Jeans sind tabu.
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- Dunkle Stoffhose, Rock oder Kleid.
- Länge: Mindestens knielang.
- Strumpfhose (auch bei Wärme) ist in konservativen Kanzleien der sicherere Weg.
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| Schuhe |
- Geputzte, dunkle Lederschnürschuhe.
- Business-Sneaker sind für den ersten Kontakt riskant.
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- Geschlossene Pumps, Loafer oder elegante, flache Schuhe.
- Auf sehr hohe Absätze verzichtest du besser.
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Das A und O: Gepflegtes Erscheinungsbild
Unabhängig vom gewählten Look: Ungepflegtes Auftreten ist ein schnelles Ausschlusskriterium. Achte auf die kleinen Details, die deinen Gesamteindruck bestimmen:
- Die Kleidung muss sauber, gebügelt und fleckenfrei sein (ein Notfallhemd in der Tasche schadet nie, siehe Tipp 3).
- Schuhe müssen geputzt sein.
- Fingernägel sollten sauber und geschnitten sein.
- Dezenter Schmuck (Uhr, Ehering, kleine Ohrringe) ist in Ordnung; auffälliger oder „klimpernder“ Schmuck lenkt ab.
- Bei Männern: Der Bart muss ordentlich gepflegt sein.