Wenn wir Dich an einem typischen Tag bei KPMG Law begleiten dürften – was würden wir erleben? Welche Aufgaben und Themen prägen Deinen Alltag als Rechtsanwältin und Managerin?
In meiner täglichen Arbeit begleite ich hauptsächlich Transaktionen und Restrukturierungen aus arbeitsrechtlicher Sicht und leite Projekte, die intensive Kommunikation mit internationalen Teams voraussetzen. Dies habe ich mir so ausgesucht, da wir nach ein paar Jahren unseren eigenen Fokus setzen können, natürlich immer in Absprache mit den Führungskräften. Es könnte also gut sein, dass ihr mich vormittags in einem Telefonat über die arbeitsrechtlichen Auswirkungen eines Verkaufs einer italienischen Tochtergesellschaft unserer Mandantin mit den italienischen Kolleg:innen antrefft. Nachmittags könnte es sein, dass ich mit unseren amerikanischen Mandant:innen über die neueste Entwicklung im deutschen Arbeitsrecht spreche, damit diese Entwicklungen dann in den deutschen Niederlassungen unserer Mandant:innenen berücksichtigt werden können. Daneben bearbeite ich aber auch „klassische“ arbeitsrechtliche Themen, wie das Führen von Verfahren vor den deutschen Arbeitsgerichten oder die Prüfung von Arbeitsverträgen.
Wenn Du an Deine letzten Jahre im Arbeitsrecht zurückdenkst – gab es einen Fall oder ein Projekt, das für Dich sinnbildlich dafür steht, warum Du genau dieses Rechtsgebiet gewählt hast?
Ich habe in der Vergangenheit eine Umstrukturierung begleitet, bei der wir zunächst die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen genau geprüft haben. Anschließend haben wir gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Personalabteilung intensiv daran gearbeitet, für die vielen betroffenen Arbeitnehmenden einen weichen Übergang auf die neuen Arbeitsplätze mit möglichst wenigen Veränderungen zu finden – in einem offenen und lösungsorientierten Austausch. Projekte dieser Art führen mir immer wieder vor Augen, dass das Arbeitsrecht eine greifbare Materie mit echten Auswirkungen für die Mitarbeitenden ist, weshalb ich mich damals im Studium für den Schwerpunkt Arbeitsrecht entschieden habe. Dabei habe ich auch persönlich viel gelernt – vor allem, wie wichtig Empathie, Kommunikation auf Augenhöhe und ein sicherer rechtlicher Rahmen sind, um in komplexen Situationen tragfähige Lösungen zu schaffen, die den betroffenen Personen auch menschlich gerecht werden.
Karriere bedeutet nicht nur Aufstieg, sondern auch Herausforderungen und Lernkurven. Was war für Dich die anspruchsvollste Etappe – und was hast Du daraus mitgenommen?
Der Grundstein für eine Karriere liegt meines Erachtens schon im Studium, da die Examensnoten heute immer noch zu einem großen Teil über die späteren beruflichen Chancen entscheiden. Die Examensvorbereitung gehört zu einer der intensivsten und anstrengendsten Phasen meines Lebens. Ich habe in dieser Zeit gelernt, wie entscheidend Disziplin, langfristige Zielorientierung und eine strukturierte Herangehensweise sind – aber auch, wie wichtig es ist, sich regelmäßig mit anderen auszutauschen, sich gegenseitig zu motivieren und voneinander zu lernen. Diese Erfahrung begleitet mich bis heute im Berufsalltag, denn auch dort sind komplexe Herausforderungen oft nur im Team lösbar.
Darüber hinaus hat mir diese Phase gezeigt, wie wichtig es ist, in herausfordernden Situationen resilient zu bleiben und gleichzeitig auf sich selbst zu achten – eine Fähigkeit, die in der anspruchsvollen Welt einer Wirtschaftskanzlei ebenso zählt wie juristisches Know-how.
KPMG Law betont eine Kultur der Zusammenarbeit und des Teamspirits. Wie erlebbar ist das im Arbeitsalltag für Dich und Deine Kolleg:innen – und in welchen Momenten wird dieser Anspruch für Dich besonders greifbar?
Dass wir eine Kultur der Zusammenarbeit und des Teamspirits haben, kann ich uneingeschränkt bestätigen. Das kollegiale Umfeld ist nicht nur professionell unterstützend, sondern auch persönlich sehr herzlich – ich habe hier echte Freundschaften geschlossen.
Eine Kollegin, mit der ich in Deutschland zusammenarbeite, besucht mich demnächst privat in Madrid – das zeigt für mich, wie sehr sich berufliche und persönliche Verbindung auf natürliche Weise ergänzen können.
Im Arbeitsalltag spüren wir den Teamgedanken besonders dann, wenn es stressiger wird: Wir achten darauf, die Arbeit fair zu verteilen, und springen füreinander ein. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, mich mit jeder Frage an mein Team wenden zu können – gerade der Einstieg als Berufseinsteigerin wurde mir dadurch enorm erleichtert.
Was ich besonders schätze: Unsere Kultur basiert nicht auf Ellenbogenmentalität, sondern auf gegenseitigem Vertrauen, Offenheit und echter Freude daran, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Das schafft nicht nur ein motivierendes Arbeitsumfeld, sondern fördert auch individuelles Wachstum – unabhängig von der Karrierestufe. Hier habe ich das Gefühl: Ich kann etwas bewegen – und mein Team steht hinter mir.