Der juristische Arbeitsmarkt ist auf dem Jahreshoch!

Verfasst von Finn Holzky

Der juristische Arbeitsmarkt ist auf dem Jahreshoch!

Von Krise keine Spur


Die Wirtschaftskrise ist mittlerweile weitestgehend überwunden und doch klingen die politischen und wirtschaftlichen Nachrichten der letzten Wochen nicht gerade rosig. Die Rede ist vom Brexit und dessen Auswirkungen auf die Europäische Wirtschaftszone, von den Leiden der Sparer unter der Null-Zins-Politik der Zentralbanken oder von Kurzzeitarbeit bei unseren größten Autobauern.

Im Schatten dieser immer wieder aufkeimenden Krisenherde entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Juristen überraschend gut.

Von Januar 2016 bis Juni 2016 konnte er um sagenhafte 19,92 Prozent zulegen. Das Beste für Bewerber ist damit aber noch gar nicht ausgesprochen, denn gleichzeitig sind die Bewerberzahlen in dieser Zeit sogar noch gesunken. In der gleichen Zeitspanne konnten die Statistiker der Plattform www.karriere.de einen Rückgang der Bewerberzahlen um mehr als 5% feststellen.

Zugpferd Wirtschaft

Ganz offensichtlich kann es der Wirtschaft also nicht so schlecht gehen, wie es uns in den Nachrichten teilweise vermittelt wird. Dies äußert sich insbesondere darin, dass die Rechtsgebiete mit dem höchsten Plus an offenen Stellen einen sehr engen wirtschaftlichen Bezug haben.

Somit geht auch das Handels- und Gesellschaftsrecht voran und übertrifft dabei alle anderen Rechtsgebiete. Gesellschaftsrechtlern bietet der Markt nach einem Zuwachs von 51,58 % nun über 1.600 ausgeschriebene Stellen an. Dicht auf den Fersen des Handels- und Gesellschaftsrecht ist das Bank- und Kapitalmarktrecht. Mit 46,37 % mehr Stellen im beschriebenen Zeitraum stehen nun um die 800 freien Stellen zur Verfügung. Im gleichen Zeitraum gab es auf diese Stellen allerdings nur einen Bewerberzuwachs von 3,96 %. Sprich das Jobangebot in diesem Bereich übersteigt momentan die Bewerberzahl deutlich!

Ebenfalls voran ging es im Bereich Arbeitsrecht. Hier gibt es im Vergleich zum Januar 2016 26,75 % mehr offene Stellen. Allerdings sind auch die Bewerberzahlen deutlicher gestiegen als in anderen Rechtsgebieten. So bewerben sich auch ungefähr 15 % mehr Bewerber auf die rund 1.750 offenen Stellen. Nichtsdestotrotz gibt es auch hier ein Überangebot an Jobs.

 

Wo Licht ist…

… ist auch Schatten. Während der Arbeitsmarkt im Allgemeinen und insbesondere in den drei genannten Rechtsgebieten eine wahre Rallye hinlegt, stehen andere unter Druck. So ergeht es momentan Steuer- und Versicherungsrechtlern auf der Suche nach dem passenden Job. Im Bereich Versicherungsrecht sind die Bewerberzahlen über 15 % angestiegen. Gleichzeitig sank das Angebot dabei um fast 7 %. Hier gibt es momentan mehr Bewerber als offene Stellen und ein dementsprechender Wettbewerbsdruck hat sich auf dem Arbeitsmarkt aufgebaut. Ähnlich, wenn auch weniger dramatisch sieht es bei Steuerrechtlern aus. Zwar gingen die offenen Stellen mit 7,38 % sogar noch mehr zurück als im Bereich des Versicherungsrechts, dafür stiegen die Bewerberzahlen aber auch nur um knapp 4,5 % an.

Doch diese beiden Ausnahmen bestätigen eher die Regel, als dass sie eine Tendenz erkennen ließen. Der Arbeitsmarkt für Juristen befindet sich in einem Aufwärtstrend. Nicht umsonst bezeichnet Dr. Christoph Wittekind – seines Zeichens Leiter von Legal People, einer Vermittlung für Juristen – den juristischen Arbeitsmarkt erst kürzlich in einem Kommentar als aktuell „sehr robust“.

Auch die nahe Zukunft gibt Grund zur Euphorie aus juristischer Sicht. Mit dem Freihandelsabkommen TTIP, dem bevorstehenden Austritt der Briten aus der EU und den damit verbundenen Verhandlungen stehen Großprojekte und Ereignisse bevor, die einer umfassenden juristischen Betreuung sowohl für den Staat, als auch für multinationale Großkonzerne und  kleinere Unternehmen mit Auslandsbezug bedürfen. Die Mandatslage in den Kanzleien dürfte somit vorerst gesichert sein, was sich im Regelfall auch in einer hohen Beschäftigung niederschlägt. Von der wiederum profitieren am meisten die Bewerber, die sich ihre Jobs nun entweder aussuchen können oder überhaupt erst an eben solche kommen können, die vorher unerreichbar schienen.

Ein weiterer Effekt dieser Entwicklung wirkt sich dabei direkt auf das Portmonnaie der Anwälte aus. Hoher Konkurrenzdruck um Fachpersonal spiegelt sich, wie so oft, in einem steigenden Gehaltsniveau wieder. Erst kürzlich kam es daher zu einer regelrechten Gehaltsrallye zwischen den Großkanzleien.

 

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