Die Vielfältigkeit des Vergaberechts

Veröffentlicht am 04.09.2023

Die Vielfältigkeit des Vergaberechts

Anne Müller von Leinemann Partner im Interview

Anne Müller, 35, hat zunächst eine Ausbildung als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte absolviert. Danach holte sie ihr Abitur nach, um dann an der Universität Leipzig Jura zu studieren. Von 2019 bis 2021 hat sie ihr Referendariat am Kammergericht Berlin absolviert. Seit ihrem Berufseinstieg im April 2021 ist Anne Müller bei Leinemann Partner als Rechtsanwältin vorwiegend im Vergaberecht tätig.
 

Frau Müller, Sie sind seit zwei Jahren als Rechtsanwältin bei Leinemann Partner tätig. Wie sind Sie zur Kanzlei gekommen und aus welchen Gründen haben Sie sich für Leinemann Partner entschieden?

Ursprünglich war ich in einem anderen Bereich tätig, dem Urheber- und Medienrecht. Jedoch wollte ich mich umorientieren und fand rechtliche Sachverhalte mit einem technischen Einschlag schon immer spannend. So hatte ich überlegt, dass das private Baurecht für mich spannend sein könnte. In diesem Bereich kommt man an Leinemann Partner nicht vorbei. Nach zwei sehr überzeugenden Gesprächen mit meinem zukünftigen Chef und Kollegen habe ich mich für Leinemann Partner entschieden. 

Offene Jobs bei Leinemann & Partner

Schwerpunktmäßig beraten Sie Mandant:innen im Vergaberecht. Hatten Sie bereits während Ihres Jurastudiums Kontakt zu diesem Fachbereich? Was reizt Sie besonders daran?

Im Studium hatte ich nur sehr wenig Kontakt mit dem Vergaberecht. Ich hatte in meinem Schwerpunkt eine Vorlesung zum Öffentlichen Wirtschaftsrecht, hier wurde jedoch nur angerissen, dass es Vergaberecht gibt. 

Besonders reizvoll am Vergaberecht finde ich die Vielfältigkeit. Die öffentliche Hand muss alles vom Bleistift bis zum aufwändigen IT-System beschaffen und hierbei können wir unterstützen. Jedes Verfahren hat also eine Besonderheit, die man in enger Zusammenarbeit mit den öffentlichen Auftraggebern bearbeitet. Auch auf Bieterseite wird es nie langweilig. Hierbei ist für mich insbesondere die Vertretung in Nachprüfungsverfahren spannend, um die Rechte der Bieter zu verteidigen. 


Wie würden Sie Vergaberecht beschreiben? Beraten Sie Mandate nach dem gleichen Schema?

Aufgrund der Vielfältigkeit der Beschaffungen kann man eigentlich nie nach dem gleichen Schema beraten, jedoch generiert man mit mehr Mandaten auch mehr Erfahrungen, die man für das nächste Mandat ebenso anwenden kann. 
 

Bis zur Aufnahme Ihres Studiums waren Sie als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte tätig. In welchen Schwerpunktbereichen haben Sie gearbeitet?

Ich war in einer kleinen Kanzlei tätig, die schwerpunktmäßig im Arbeits-, Sozial und Versicherungsrecht tätig war. 
 

Wie hat Ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit mit den Anwält:innen und Notar:innen funktioniert – insbesondere mit Blick auf flache Hierarchien und offene Türen?

Die Kanzlei in der ich als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte tätig war, war noch sehr traditionell und hat Hierarchien gelebt. Jedoch war die Zusammenarbeit trotzdem sehr offen und freundlich, weil nur so ein gutes Ergebnis für die Mandanten erzielt werden kann. 

Aus meiner Sicht ist das Vergaberecht aufgrund der Vielfältigkeit der Beschaffungen und der Ausgestaltung des Verfahrens sehr spannend.
Anne Müller

Hatten Sie bereits vor der Tätigkeit als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte den Wunsch, Rechtswissenschaften zu studieren? Was hat Sie letztendlich zu dieser Karriereentscheidung bewegt?

Ich hatte sehr früh den Wunsch als Rechtsanwältin zu arbeiten, hatte dann aber nach meinem Schulabschluss zunächst keine Lust zu studieren. Als ich dann auf der anderen Seite des Schreibtischs saß, wurde ich doch wieder motiviert das Studium anzugehen. 
 

Sind Sie der Meinung, dass Ihnen das Studium durch Ihre juristischen Vorkenntnisse leichter gefallen ist?

Aus meiner Sicht war dies nicht der Fall, da man eben genau die Kenntnisse für die Tätigkeit als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte braucht, die der Rechtsanwalt selbst nicht hat. Scherzhaft habe ich immer gesagt, dass der größte Vorteil ist, dass ich sehr schnell tippen konnte. 
 

Wie hat sich Ihr Berufseinstieg bei Leinemann Partner gestaltet und welche Herausforderungen sind Ihnen zu Beginn vor allem begegnet?

Mein Berufseinstieg bei Leinemann Partner wurde mir sehr leicht gemacht, mein Team hat mich hierbei hervorragend unterstützt und durch immer offene Türen war der nächste Kollege/die nächste Kollegin, die mir eine Frage beantworten konnte, nie weit. Meine größte Schwierigkeit bestand lediglich darin, dass ich mitten in einem COVID Lockdown meine Arbeit begonnen habe und so soziale Aktivitäten etwas kurz kamen. Aber auch das konnte ich mit meinen KollegInnen gut nachholen. 
 

Arbeiten Sie im Vergaberecht auch an grenzüberschreitenden Mandaten? Inwiefern spielt der EU-Binnenmarkt in Ihrem Fachbereich eine Rolle?

Sobald die sog. Schwellenwerte erreicht werden, sind Ausschreibungen europaweit vorzunehmen, so dass wir sehr häufig grenzüberschreitend ausschreiben. Der EU-Binnenmarkt ist mithin überwiegend zu berücksichtigen. 

Gibt es Qualifikationen und Vorkenntnisse, die für die Tätigkeit im Vergaberecht ein „Muss” sind, Frau Müller?

Bestimmte Vorkenntnisse werden bei uns nicht verlangt. Es ist eben bekannt, dass das Vergaberecht im Studium so gut wie nie vorkommt. Man sollte jedoch offen für Neues sein und sich auch mal in neue Sachverhalte einarbeiten wollen.     
 

Wie kann Ihre Kanzlei die Anwält:innen mit Blick auf ihre fachliche und berufliche Weiterbildung unterstützen? Gibt es hier Angebote für das Vergaberecht?

Es gibt ein kanzleiinternes Fortbildungsprogramm, die LP Academy, bei der sowohl interne als auch externe Dozenten Fach- und Soft Skill-Seminare halten. Außerdem wird auch die externe Fortbildung, insbesondere die Absolvierung eines Fachanwaltskurses sehr gefördert. Dieser wird auch im Vergaberecht angeboten.      
 

Bei Leinemann Partner steht die Teamarbeit im Vordergrund. Wie funktioniert Ihrer Ansicht nach die Zusammenarbeit in Ihrem Team? Begegnen sich Partner:innen und Anwält:innen in Ihrer Kanzlei auf Augenhöhe?

In unserem Team wird Teamarbeit großgeschrieben. Wir sind ein junges Team, das sich sehr gut versteht und sich in jedem Fall gegenseitig unterstützt. Wir nehmen uns auch gegenseitig Arbeit ab, wenn bei einem Teammitglied gerade sehr viel zu tun ist oder helfen uns in fachlichen Fragen weiter. Auch mit den PartnerInnen kann man immer auf Augenhöhe sprechen und jederzeit mit seinem Anliegen zu den jeweiligen PartnerInnen gehen.      
 

Welchen Stellenwert nimmt Work-Life-Balance bei Leinemann Partner ein?

Work-Life-Balance wird bei Leinemann Partner beachtet. Wir haben in unserem Team grundsätzlich Kernarbeitszeiten von 09:00 bis 19:00 Uhr, wenn man jedoch wegen Terminen oder Verabredungen später kommt oder früher geht, ist das kein Problem. Auch Homeoffice ist jederzeit möglich. Wichtig ist lediglich, dass man hier mit seinem Partner/seiner Partnerin spricht. 

Noch mehr Einblicke in die Kanzlei

Was möchten Sie der Aussage, dass Vergaberecht überhaupt nicht spannend sein kann, entgegenbringen?

Aus meiner Sicht ist das Vergaberecht aufgrund der Vielfältigkeit der Beschaffungen und der Ausgestaltung des Verfahrens sehr spannend. Sicherlich könnte man sagen, dass es strenge rechtliche Vorgaben gibt, die gibt es in anderen Rechtsgebieten jedoch auch. Es kommt ja gerade darauf an, diese für sich nutzbar zu machen. Außerdem ist das Vergaberecht sehr schnelllebig. Gerade im Gegensatz zum privaten Baurecht, in dem ich ebenfalls tätig bin, hat man hier immer schnelle Verfahrensabläufe und Entscheidungen.    
 

Gibt es ein Projekt aus dem Vergaberecht, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Sehr schnell nach meinem Beginn hier in der Kanzlei habe ich an einem großen Nachprüfungsverfahren im Bereich des Schienenpersonennahverkehrs mitgearbeitet. Hier ging es um spannende Rechtsfragen und dem Mandanten bedeutete der Auftrag sehr viel. Besonders die Arbeit mit dem Mandanten ist mir hier sehr positiv in Erinnerung geblieben. Grundsätzlich hat aber jedes meiner bisherigen Projekte positive Erinnerungen bei mir hinterlassen.  

 

Ihr Fazit?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich zwar durch Zufall in das Vergaberecht „reingerutscht“ bin, jedoch jetzt sehr gerne in dem Gebiet arbeite. Auch der Start bei Leinemann Partner war für mich perfekt, weil es hier einerseits sehr viele erfahrene KollegInnen gibt, die immer für Fragen zur Verfügung stehen, andererseits aber auch ein toller junger Kollegenkreis, mit dem man stets viel Spaß bei der Arbeit hat. Dies ist für mich die perfekte Mischung!      


Vielen Dank, Frau Müller!

Leinemann
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Leinemann

Deine Ansprechperson bei Leinemann Partner

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