Ein gutes Gehalt und der Mitarbeiter in der Kanzlei ist glücklich? So einfach stellen sich das manche Chefs und Partner noch immer vor. Dabei braucht es für einen motivierten und produktiven Anwalt viel mehr – allem voran eine gute Kommunikation. Denn nur, wer Klarheit über Erwartungen und Leistungen hat, kann sich im Job gut entwickeln und ist mit sich und seiner Arbeit zufrieden. Wie gutes Feedback geht, wissen jedoch viele Chefs nicht. Zu oft steht Kritik im Mittelpunkt, wenn eigentlich ein Lob angesagt wäre und auch an der Art der Vermittlung könnten viele Vorgesetzte noch arbeiten. Wir erklären, was gutes Feedback ausmacht!
Feedback ja, aber wann?
Nach einer Woche einmal erwähnen, dass du etwas unangebracht oder auch sehr gut fandest, erzielt bei Weitem nicht dieselbe Wirkung, als zeitnah Feedback zu einer Leistung zu geben. Zum einen kann sich der Mitarbeiter oder Kollege vielleicht gar nicht mehr richtig an die Situation erinnern und es fällt ihm schwer, die Kritik richtig einzuordnen. Zum anderen vermittelst du damit das Gefühl, dass du dir in dem Moment, in dem es angebracht gewesen wäre, keine Zeit genommen hast. Möchtest du ein allgemeines Feedback geben, dann ist das natürlich in Ordnung – bezieht sich deine Kritik oder dein Lob auf eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes Projekt, solltest du so schnell wie möglich einen Termin finden.
Womit wir bereits bei dem nächsten wichtigen Punkt wären – dem Termin. Denn ein Feedback „im Vorbeigehen“ ist weitaus weniger wirkungsvoll als ein gemeinsames Gespräch unter vier Augen. Steht eine wichtige Unterhaltung an, solltest du dir unbedingt genug Zeit dafür nehmen, damit der Mitarbeiter sich wohlfühlt und du nicht das Gefühl vermittelst, du möchtest das Gespräch abarbeiten.
Sorge also für eine angenehme Atmosphäre und stelle auch sicher, dass du selbst in der richtigen Verfassung bist, um neutral zu sprechen. Schlecht gelaunt oder gestresst zu sein ist keine Schande – nur ein Feedback-Gespräch kann dann schnell kontraproduktiv und unprofessionell verlaufen.
Wer an Feedback-Gespräche denkt, der hat dabei vielleicht große und ausführliche Gespräche im Kopf, die vielleicht zweimal im Jahr durchgeführt werden. Doch Rückmeldung – ob positiv oder negativ – sollten Mitarbeiter viel öfter bekommen! Besonders das ein oder andere Lob für eine gute Leistung darf nicht fehlen und kann bei der Motivation des Kollegen eine große Rolle spielen. Jeder freut sich, wenn eine gute Leistung wahrgenommen wird!
Eine gute Vorbereitung ist schon die halbe Miete
Willst du einem Mitarbeiter oder Kollegen Feedback geben, dann sollte das gut überlegt sein. Es hängt viel davon ab, wie du deine Kritik oder dein Lob formulierst, was du ansprichst und was nicht. Beschränke dich auch bei einem längeren Gespräch nur auf zwei bis drei Punkte, die der Mitarbeiter verbessern sollte. Denn nur ein „einfaches“ Feedback kann der Mitarbeiter in solch einer Situation aufnehmen und im Endeffekt gut umsetzen. Zu viele Ansatzpunkte überfordern den Kollegen vermutlich und es wird ihm schwerer fallen, die eigentlich Kritik herauszufiltern.
Mache dir im Vorfeld auch schon Gedanken über die Formulierungen, die du nutzen möchtest. Besonders, wenn du noch nicht oft Feedback gegeben hast, kann es schwerfallen, die richtigen Worte zu finden – vor allem, wenn du etwas Positives zu sagen hast.