Reaktionen auf Feedback
Je nach Mitarbeiter musst du unterschiedliche Reaktionen auf dein Feedback erwarten. Während der eine dasitzt und nickt, wird der andere versuchen, sich zu erklären und wieder ein anderer wird selbständig Verbesserungsvorschläge einbringen. Auch auf negative Reaktionen solltest du souverän reagieren können und dem Gegenüber zuhören. Dies gilt selbstverständlich umso mehr, wenn du als Führungskraft eine Leadership-Funktion innehast.
Nehme ihre Einwände ernst und versetze dich in ihre Lage hinein, bleib aber deiner Kritik treu und rudere nicht zurück.
Stattdessen solltest du gemeinsam mit dem Mitarbeiter besprechen, wie sich die Lage verbessern lässt und dabei einen Weg finden, mit dem ihr beide glücklich seid.
Dass Menschen ganz unterschiedlich auf Feedback reagieren, ist etwas völlig natürliches. Prinzipiell können Reaktionen von Akzeptanz und Annahme bis hin zu Ablehnung und Ärger reichen. Dieses Spektrum wird oft als SARA-Modell bezeichnet, das die Phasen Shock (Schock), Anger (Wut), Resistance (Widerstand) und Acceptance (Akzeptanz) umfasst. Jeder Mensch durchläuft diese Phasen unterschiedlich und möglicherweise zeitversetzt.
- Schock: Personen, die Feedback erhalten, reagieren oft schockiert, da es einen unmittelbaren Bruch zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung darstellt, auf den sie nicht vorbereitet waren.
- Wut: Manche Menschen reagieren auf negative Rückmeldung mit Wut und versuchen, die Verantwortung auf äußere Faktoren oder andere Personen abzuwälzen.
- Widerstand: Aufgrund von Veränderungen oder Verlusten, die mit dem Feedback verbunden sein können, wächst der Widerstand gegen die Akzeptanz des Feedbacks.
- Akzeptanz: Sofern auch du als Feedbackgeber:in alles richtig gemacht hast, kommt am Ende im besten Fall die Akzeptanz. Die angesprochene Person akzeptiert das Feedback und ihren Beitrag zur Situation, wodurch neue Wege für Veränderungen und konstruktive Arbeit geöffnet werden.
Beispiele für Feedbacksituationen in Anwaltskanzleien
Feedback ist ein wesentlicher Bestandteil des beruflichen und persönlichen Wachstums von Anwälten in Kanzleien. Hier sind einige typische Beispiele für Feedbacksituationen:
Feedbackgespräch
Eine der wohl bekanntesten Gelegenheiten für Feedback ist das Mitarbeiter(jahres)gespräch. Als angestellter Jurist bzw. Mitarbeiter einer Kanzlei oder eines Unternehmens setzt du dich dabei in regelmäßigen Abständen mit deinen Vorgesetzten zusammen, um über die bisherige Arbeit, Erfolge, Kritikpunkte und Verbesserungspotenziale zu sprechen. Der Austausch funktioniert hier natürlich in beide Richtungen und können gleichermaßen dazu dienen, das Verhalten des Vorgesetzten zu bewerten. Sie definieren künftige Ziele und die Rollen für die Zusammenarbeit. Ziel ist es, deine Entwicklung im Team zu fördern und persönliche und fachliche Kompetenzen auszubauen.
360-Grad-Feedback
Bei dieser Feedbackmethode erhalten Mitarbeiter nicht nur Feedback von ihren Vorgesetzten, sondern auch von Kollegen und Mandanten. Das Ziel ist ein umfassender Einblick in ihre Stärken und Schwächen. Häufig werden standardisierte Fragebögen verwendet. Feedback von Mandanten ist entscheidend für die Qualität der Dienstleistungen in einer Kanzlei. Du kannst Feedback über die Art und Weise, wie du Mandanten betreust, erhalten, um sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden.
Coaching
Beim Coaching erhältst du als Mitarbeiter sehr dediziertes und auch regelmäßiges Feedback zu deiner Person. Dieses ist häufig sehr systematisch und begleitet dich über einen zuvor definierten Zeitraum bis hin zu deiner persönlichen Zielerreichung oder einem anderen festgelegtem Ergebnis.
Konkrete Fallbesprechung
Nach der Bearbeitung eines Falls kannst du Feedback von einem erfahrenen Anwalt in der Kanzlei erhalten. Du kannst besprechen, was gut gelaufen ist und welche Bereiche verbessert werden können.
Teamarbeit
In einer Kanzlei arbeitest du oft im Team. Feedback von Teammitgliedern kann dazu beitragen, die Teamarbeit zu verbessern. Du kannst Hinweise erhalten, wie du effektiver mit Kollegen zusammenarbeiten kannst.
Fortbildung
Feedback kann auch während Schulungen und Fortbildungen eine Rolle spielen. Du kannst Feedback von Trainern und Dozenten erhalten, um deine juristischen Fähigkeiten zu erweitern.
Die Bedeutung von Feedback in der Anwaltsbranche
Gerade im juristischen Umfeld ist die Qualität der geleisteten Arbeit von größter Bedeutung, da sie für Mandanten nicht selten richtungsweisend ist. Feedback spielt eine zentrale Rolle, um sicherzustellen, dass die Dienstleistungen auf höchstem Niveau erbracht werden. Hier sind einige Gründe, warum Feedback in der Kanzlei so wichtig ist:
- Verbesserung der rechtlichen Fähigkeiten: Feedback ermöglicht es dir, deine juristischen Fähigkeiten zu verfeinern. Du kannst Hinweise und Empfehlungen von erfahrenen Anwälten erhalten, um deine Argumentation, Verhandlungsführung und Forschungsfähigkeiten zu verbessern. Dies trägt dazu bei, dass du als Anwalt effektiver und erfolgreicher wirst.
- Klärung von Erwartungen: In der Anwaltspraxis ist es unerlässlich, klare Erwartungen zu haben. Feedbackgespräche helfen dabei, diese Erwartungen zu klären. Du kannst herausfinden, was von dir erwartet wird und wie du diese Erwartungen erfüllen kannst. Dies trägt zur Vermeidung von Missverständnissen und Konflikten innerhalb der Kanzlei bei.
- Förderung der Zusammenarbeit: Je nach Größe und Zusammensetzung der Kanzlei funktioniert diese am besten, wenn alle Anwälte gut zusammenarbeiten. Feedback kann dazu beitragen, die Teamarbeit zu fördern, indem es die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Anwälten verbessert. Du kannst lernen, wie du effektiv mit Kollegen zusammenarbeitest und Konflikte auf konstruktive Weise löst.
- Steigerung der Zufriedenheit der Mandanten: Zufriedene Mandanten sind entscheidend für den Erfolg einer Anwaltskanzlei. Feedback von Mandanten ermöglicht es dir, ihre Bedürfnisse und Erwartungen besser zu verstehen. Du kannst lernen, wie du den Mandanten besser dienen und ihre Anliegen effektiver ansprechen kannst.