Gründe für den einen neuen Job als Anwalt - Tipps Bewerbungsgespräch

Verfasst von Carolina Harbs

Jobwechsel begründen als Jurist - Tipps

Wie verhalte ich mich im Vorstellungsgespräch?

Fast jeder Berufstätige hat es schon einmal erlebt: Im Arbeitsalltag gefangen, das Gefühl auf der Stelle zu treten, sich nicht weiterentwickeln zu können. Die Motivationsgründe für einen Jobwechsel als Anwalt sind so vielfältig wie die Veränderungsmöglichkeiten selbst. Also sucht man nach neuen Optionen und juristischen Herausforderungen. Folgt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch – super! Wie aber verhält man sich als Jurist souverän, wenn die Motivation den Job zu wechseln, kritisch hinterfragt wird? 

 

Warum die Motivation für einen Wechsel die Personaler interessiert

Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern bewegen Arbeitgeber diverse Gründe dazu, die Motivation zum Jobwechsel zu erfragen. So ist es zum einen so, dass Juristen aus den unterschiedlichsten Gründen eine Stelle bewusst verlassen können. Dazu gehören meist der Wunsch nach besserer Bezahlung oder einem besseren Arbeitsklima, der Wunsch nach einem anderen Rechtsgebiet, Probleme mit Vorgesetzten oder aber auch private Gründe. 

Darüber hinaus ist natürlich auch relevant, ob ein Arbeitnehmer gekündigt wurde und aus welchen Gründen dies erfolgte. Insbesondere die intrinsische Motivation von Arbeitssuchenden ist von Relevanz für Personaler, um evaluieren zu können, ob die entsprechenden Wünsche auch praktisch umgesetzt werden können.

Denn das Zustandekommen eines neuen Arbeitsverhältnisses ergibt nur dann Sinn, wenn sich die Situation für den Bewerber zukünftig auch tatsächlich verändert.

Du denkst tatsächlich darüber nach, zu wechseln? Informiere dich hier über deine Möglichkeiten

Die perfekte Antwort

Wie also antwortest du am geschicktesten auf die Frage nach dem Wunsch nach Veränderung?

So viel sei schon einmal gesagt, die eine perfekte Antwort gibt es natürlich nicht! Es gibt allerdings gewisse ungeschriebene Regeln, die richtungsweisend sein können. Diese ergeben sich eigentlich aus gesundem Menschenverstand, können aber im Zuge der Aufregung eines Vorstellungsgespräches schnell mal vergessen werden.
 

1. Selbstbewusstes Auftreten

Zunächst ist es wichtig im Gespräch selbstbewusst aufzutreten. Das ist natürlich umso einfacher, wenn du dich noch in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis befindest oder aber freiwillig selbst gekündigt hat. In dieser Situation musst du dich nicht dafür rechtfertigen, weshalb du „gegangen wurdest“. Selbstbewusstsein meint hier den Mut, einen bestimmten Karrieresprung oder ein bestimmtes Wunschgehalt zu äußern. Wer beispielsweise als Rechtsanwalt für mehrere Jahre in einer Kanzlei tätig war und sich als Partner-Kandidat behauptet hat, sollte dies selbstbewusst vertreten. Entscheidend ist hier, nicht unverschämt zu werden und die Situation richtig einzuschätzen. Wie so oft gilt es ein gesundes Mittelmaß zu finden. Mache deutlich, dass du für den Job die optimale Besetzung bist ohne den Eindruck zu erwecken, dass du ihn ohnehin bereits in der Tasche hast. Zeige, dass du dich deiner Stärken sicher bist, ohne arrogant zu wirken. 
 

2. Bleib bei der Wahrheit!

Authentizität ist alles! Wer sich verstellt oder Geschichten erfindet, fliegt schnell auf. Aber - nicht alle Gründe für einen Jobwechsel solltest du ungefiltert äußern.

So bedeutet Wahrheit nicht gleich vollständige Offenbarung.

Grundsätzlich gilt: Betone deine Gründe für den neuen Job anstelle der Argumente gegen den alten. Dies zeigt dem neuen Arbeitgeber, dass du auf die neue Stelle fokussiert bist – und nicht bloß auf der Flucht vor der alten. Du ertrinkst als Richter in Aktenbergen und willst deshalb das Dezernat wechseln? Behalte das lieber für dich. 
Vermeiden solltest du ferner die Nennung von Gründen, die von der Tätigkeit an sich losgelöst sind – etwa der bloße Wunsch nach einem höheren Gehalt oder einem kürzeren Arbeitsweg. Dies erweckt im Vorstellungsgespräch den Eindruck, du bist an dem Unternehmen oder der neuen Position nur an sekundärer Stelle interessiert. Das 6-stellige Jahresgehalt sollte als Motivationsgrund für die Tätigkeit in der Großkanzlei daher besser nicht angeführt werden.
 

3. Respektvoller Umgang

Ein absolutes „No-Go“ ist es, schlecht über den bisherigen Arbeitgeber oder das Kollegium zu reden.

Berichtet ein Bewerber von zahlreichen Konflikten im Arbeitsumfeld, legt dies bei Personalern schnell mangelnde Teamfähigkeit und Egoismus nahe. Zieht er darüber hinaus über Kollegen her, ist dies nicht nur unhöflich und macht einen schlechten Eindruck, sondern mutet darüber hinaus auch fehlende Selbstkritik und Selbstreflektion an. Nicht zuletzt fragt sich der potentielle Arbeitgeber natürlich obendrein, wie du in der Zukunft über ihn sprechen würdest. 

Der Ton macht die Musik – Einige Beispiele

Entscheidend ist dabei die Formulierung. Anstelle der Ausführung „Ich langweilige mich in meinem derzeitigen Job“ wirkt es überzeugender zu sagen

„Die Kanzlei, in der ich derzeit arbeite, bietet aufgrund ihrer fachlichen Ausrichtung nicht die Entfaltungsmöglichkeiten, die ich mir für meine persönliche Entwicklung wünsche.“

Anstatt zu sagen „Ich fühle mich in meinem Kollegium nicht wohl und habe häufiger Konflikte mit meinem Chef“ wäre es klüger eine Formulierung zu wählen wie:

„Ich lege großen Wert auf ein positives Arbeitsklima und dies ist in meinem derzeitigen Arbeitsumfeld aufgrund der personellen Struktur leider nicht immer gewährleistet. Ich glaube, dass die Leitwerte Ihres Unternehmens besser zu mir passen.“
 

Typische Jobwechselgründe

Gut nachvollziehbare Gründe für einen Jobwechsel als Volljurist sind zum Beispiel die individuelle oder fachliche Weiterentwicklung. Wer sich als Jurist beispielsweise auf ein bestimmtes Rechtsgebiet spezialisieren möchte, aber in einer mittelständischen Kanzlei mit breitem Angebotsspektrum arbeitet, kann den Wechsel in eine passende Boutique natürlich nachvollziehbar begründen.

Wer bei seinem derzeitigen Arbeitgeber das Ende der Karriereleiter erreicht hat und in einer anderen Kanzlei die Chance hat Partner zu werden, sollte auch dies selbstbewusst kommunizieren. 
Wenn das derzeitige Rechtsgebiet viel Schreibtischzeit erfordert, man sich aber eigentlich eher im Gerichtssaal sieht, ist dies im Vorstellungsgespräch ein überzeugender Grund zum fachlichen Wechsel. 

Authentizität ist alles! Wer sich verstellt oder Geschichten erfindet, fliegt schnell auf.

Kurzüberblick - No Go’s im Vorstellungsgespräch

  • Über ehemalige Kollegen und Arbeitgeber her ziehen
  • Andere für eigene Verfehlungen verantwortlich machen
  • Arrogantes Auftreten
  • Überzogene Forderungen
  • Unpünktlichkeit und Unfreundliches Auftreten
  • Unverschämte Gehaltsforderung



Wirst du im Vorstellungsgespräch nach deiner Motivation für einen Jobwechsel als Jurist gelöchert – bleib ruhig. Stelle selbstbewusst deine Beweggründe und Stärken dar und sei dabei authentisch. Bleib stets bei der Wahrheit – doch fokussiere dich auf positive Darstellungen der neuen Tätigkeit statt auf negative Darstellungen des alten Jura Jobs. Vermeide unbedingt schlecht über den bisherigen Arbeitgeber zu sprechen, denn das wirft in erster Linie ein negatives Licht auf dich. Fokussiere dich auf die Vorteile der potentiellen neuen Stelle - und das Gespräch läuft automatisch in die richtige Richtung.

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Simmons & Simmons

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