Meine ersten 100 Tage bei Kirkland & Ellis

Veröffentlicht am 16.05.2022

Meine ersten 100 Tage bei Kirkland & Ellis

Nino Goglidze, LL.M., über ihren Berufseinstieg in der Kanzlei

Frau Goglidze, Sie sind seit dem 1. Februar 2022 in der Praxisgruppe Finance bei Kirkland & Ellis tätig. Welche Themenschwerpunkte bearbeiten Sie in diesem Bereich und hatten Sie bereits während Ihres Studiums ersten Kontakt zu Finance?

Die Themenschwerpunkte in der Praxisgruppe Finance bei Kirkland & Ellis sind vielfältig und reichen von Akquisitionsfinanzierung bis hin zu Special-Situations-Financings. Ich habe das Glück, zunächst bei allen Finanzierungen mitarbeiten und mich mit diesen Themen vertraut machen zu können.

Da ich vorher schon mit Restrukturierung und Insolvenz in Berührung gekommen bin, versuche ich den Schwerpunkt meiner Tätigkeit auf die Schnittstelle zwischen Finance und Restructuring zu legen. Tatsächlich habe ich während meines LL.M.-Studiums unterschiedliche Module mit Finance-Bezug belegt und setze diese Kenntnisse nun in der Praxis um.

Nino Goglidze, LL.M.
Nino Goglidze, LL.M.

Wie gestaltet sich der Bewerbungsprozess bei Kirkland & Ellis und hatten Sie währenddessen auch die Gelegenheit, sich mit künftigen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen?

Der Bewerbungsprozess bei Kirkland & Ellis ist recht straightforward: Ich musste meinen Lebenslauf sowie die relevanten Zeugnisse einreichen. Danach kümmern sich die HR-Kolleg:innen um den weiteren Verlauf des Bewerbungsprozesses. Der Vorstellungstermin besteht üblicherweise aus mehreren einzelnen Gesprächen mit den Partner:innen sowie Associates aus unterschiedlichen Abteilungen. Ebenso durfte ich meine künftigen Kolleg:innen aus den Praxisgruppen Finance, Restrukturierung sowie Corporate kennenlernen.

Darüber hinaus wird bei Kirkland & Ellis außerdem großer Wert auf den informellen Austausch gelegt. Teil des Interviewprozesses ist daher z.B. auch ein Mittagessen mit den zukünftigen Kolleg:innen. Bei meinem Bewerbungsprozess hatte ich zudem die Möglichkeit bei einem Abendessen letzte Fragen zu stellen und auf dieser Basis meine finale Entscheidung zu treffen.
 

Aus welchen Gründen haben Sie sich für Kirkland & Ellis entschieden und wie verlief Ihr Onboarding?

Kirkland & Ellis ist eine internationale sowie die weltweit umsatzstärkste Kanzlei, die auf high-profile Mandaten berät. Ich wollte Teil dieses herausragenden Teams sein sowie eigenständig und selbstverantwortlich arbeiten. Das waren meine wesentlichen Beweggründe. Ein gleichwohl wichtiger Aspekt war auch, dass ich mich mit meinen zukünftigen Kolleg:innen gut verstanden hatte und insoweit meinem Bauchgefühl gefolgt bin.
 

Vor Ihrem Einstieg bei Kirkland & Ellis haben Sie Ihre Anwaltsstation in einer anderen internationalen Sozietät in Berlin und Ihre Wahlstation bei einer Kanzlei in Georgien absolviert. Wie haben Sie den Wechsel von der Tätigkeit als Referendarin zur Anwältin wahrgenommen?

Referendariat und Anwaltstätigkeit sind natürlich zwei unterschiedliche Welten. Während ich als Referendarin weniger Aufgaben und Verantwortung hatte, kann ich meine Erfahrungen nun als Anwältin vollumfänglich einsetzen. Mit dem Wechsel zur Anwältin beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Dieser ist am Anfang schon herausfordernd, da sich durch die Umstellung auf eine Vollzeittätigkeit der gesamte Lebensstil ändert.

Zugleich muss man sich als Berufseinsteiger:in in das jeweilige Themenfeld gründlich(er) einarbeiten und die erforderliche Expertise entwickeln. Obwohl wir Jurist:innen zwischen sieben und acht Jahren in der Ausbildung verbringen, hört die Lernkurve natürlich mit Ausbildungsende noch lange nicht auf.

Bekanntermaßen können junge Anwältinnen und Anwälte in Großkanzleien bei Berufseinstieg mit einem hohen Arbeitspensum rechnen. Welche Arbeitszeiten haben Sie bei Ihrem Einstieg bei Kirkland & Ellis erwartet und inwiefern sind nächtliche Überstunden noch Realität in Kanzleien?

Ich habe mit einem hohen Arbeitspensum gerechnet, mit nächtlichen Überstunden war ich aber bisher nicht konfrontiert. Generell denke ich, dass die nächtlichen Überstunden mittlerweile nur in tatsächlichen Ausnahmefällen vorkommen – sowohl bei Kirkland & Ellis als auch bei anderen Großkanzleien.
 

Welche Möglichkeiten für mobiles Arbeiten bietet Kirkland & Ellis auch Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern?

Berufseinsteiger:innen sowie alle anderen Anwält:innen bei Kirkland & Ellis können flexibel arbeiten. Wir achten aber darauf, dass wir regelmäßig ins Büro kommen, um den persönlichen Austausch im Team zu fördern und die bestmögliche Kommunikation zu gewährleisten.
 

Kirkland & Ellis legt großen Wert auf Juristinnen und Juristen, die Eigenverantwortung übernehmen. Welche Aufgaben haben Sie in den ersten Tagen erwartet und gibt es regelmäßige Feedbackgespräche?

Tatsächlich habe ich unterschiedlichste Aufgaben erwartet und meinen Erwartungen wurde in den ersten 100 Tagen auch zu 100 % entsprochen. Ich darf die mir anvertrauten Aufgaben immer eigenverantwortlich vorantreiben, selber durchdenken und eigenständig Lösungen vorschlagen. Ich denke, Berufseinsteiger:innen sollten keine Angst vor dieser Art des eigenverantwortlichen Arbeitens haben. Ganz im Gegenteil: Das ist meiner Meinung nach gerade der Part, der am meisten Spaß macht. Feedback bekomme ich üblicherweise unmittelbar nach Übergabe der Aufgabe, was sehr hilfreich ist.
 

Wie wichtig ist fachübergreifende und interdisziplinäre Arbeit in Ihrem Fachbereich und welche Rolle spielt dabei internationale Zusammenarbeit mit anderen Büros?

In der Praxisgruppe Finance ist interdisziplinäre Arbeit sehr wichtig, da es hier gerade um das Verständnis von finanziellen Themen geht. Bevor wir uns um die rechtliche Ausgestaltung einer bestimmten Finanzierung kümmern, müssen wir erstmal die kommerziellen Aspekte der Transaktion verstehen können. Die meisten Transaktionen haben einen internationalen Bezug, so dass die Zusammenarbeit mit anderen Büros so gut wie immer dazugehört.

Werde Teil des Teams!

Sie haben Ihren LL.M. in International Business Law an der Queen Mary University of London abgeschlossen. Ist ein LL.M. Ihrer Ansicht nach eine zwingende Voraussetzung für den Berufseinstieg in der Großkanzlei und welche Vorteile ergeben sich aus dem LL.M., Frau Goglidze?

Ich denke nicht, dass das LL.M.-Studium oder auch eine Promotion eine zwingende Voraussetzung für den Einstieg in der Großkanzlei sind. Ich muss aber klar sagen, dass insbesondere ein LL.M.-Studium aufgrund der Englischkenntnisse sowie der Auslandserfahrung unheimlich wichtig ist und dadurch ggf. eine sinnvolle Investition darstellen könnte. Ob das dann die richtige Lösung ist, muss jede:r Kandidat:in für sich selbst entscheiden. Das Hauptargument für einen LL.M. ist das Rechtsenglisch, der Austausch mit internationalen Kolleg:innen sowie die Kontakte, die man während des Studiums knüpfen kann.
 

Gibt es neben der besonderen Qualifikation durch den LL.M weitere Fähigkeiten und Kenntnisse, wie etwa ein sehr gutes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge, die Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger für eine Arbeit in einer Großkanzlei mitbringen sollten?

Definitiv gehören das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge sowie die bereits angesprochenen Englischkenntnisse dazu. Hervorheben würde ich noch bestimmte Skills, wie Teamwork sowie kreatives und flexibles Arbeiten.
 

Vor ihrem Einstieg bei Kirkland & Ellis waren Sie zudem als Legal Consultant bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) tätig. Inwiefern können Sie in Ihrer jetzigen Arbeit von dieser Tätigkeit profitieren und wie wichtig ist berufliche Vorerfahrung?

Die Mitarbeit bei der EBWE war eine sehr lehrreiche und aufregende Erfahrung. Ich habe eine Reihe an Fertigkeiten und Fähigkeiten bei der Bank erworben, inklusive der Fachkenntnisse im Finanz- und Insolvenzrecht, aber auch Kommunikations- und Präsentationsskills, von denen ich als Anwältin täglich profitiere.

Zugleich war die Mitarbeit bei der Bank eine einzigartige Zeit, da die EBWE als ein internationales Finanzinstitut ein anderes Mandat hat als eine Anwaltskanzlei. Sollte man die Gelegenheit haben, ist es hilfreich, andere Organisationen und Arbeitsweisen kennenzulernen, eine solche Vorerfahrung wird aber bei Kirkland & Ellis für einen Berufseinstieg nicht vorausgesetzt.

Offen und auf Augenhöhe – so würde ich die Kommunikation in meinem Team und der gesamten Kanzlei beschreiben. Ich wurde auch nach diesem Motto empfangen, was die Einarbeitung erheblich erleichtert hat.
Nino Goglidze, LL.M.

Bei Kirkland & Ellis wird viel Wert auf flache Hierarchien und eine Kultur der offenen Türen gelegt. Wie wurden Sie in Ihr Team bzw. Ihre Praxisgruppe aufgenommen und wie erleben Sie die Kommunikation mit anderen Teams?

Offen und auf Augenhöhe – so würde ich die Kommunikation in meinem Team und der gesamten Kanzlei beschreiben. Ich wurde auch nach diesem Motto empfangen, was die Einarbeitung erheblich erleichtert hat.
 

Was macht Ihnen an der Arbeit im Bereich Finance besonders Freude und inwiefern unterscheiden sich bei der anwaltlichen Tätigkeit dann doch Theorie und Praxis voneinander?

Intellektuell herausfordernd und besonders reizend ist es, wenn man eigenständig Verträge aufsetzen kann. Das kommt in der Praxisgruppe Finance auch tatsächlich häufig vor. Die Hauptaufgabe ist dabei, das Ziel der Mandant:innen rechtssicher zu erreichen. Ich finde es aber auch interessant, aus dem Blickwinkel der finanziellen Restrukturierung zu arbeiten.
 

Wie blicken Sie auf Ihre ersten 100 Tage bei Kirkland & Ellis zurück? Können Sie Berufseinsteiger:innen wertvolle Tipps für einen guten Start geben?

Schmunzelnd blicke ich auf meine ersten 100 Tage bei Kirkland zurück, denn jeder Anfang ist einzigartig und aufregend. Berufseinsteiger:innen würde ich empfehlen, sich vor dem Start über die Themenschwerpunkte und Mandatsprofile des jeweiligen Teams genau zu informieren und sich darauf vorzubereiten.

Ihr Fazit?

Mein ersten 100 Tage bei Kirkland & Ellis waren aufregend und herausfordernd. Ich habe bereits sehr viel Neues gelernt und freue mich auf das eigenverantwortliche Arbeiten, high-profile Transaktionen und generell auf das Berufsleben als Rechtsanwältin.

Vielen Dank, Frau Goglidze!

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