Sie haben Ihren LL.M. in International Business Law an der Queen Mary University of London abgeschlossen. Ist ein LL.M. Ihrer Ansicht nach eine zwingende Voraussetzung für den Berufseinstieg in der Großkanzlei und welche Vorteile ergeben sich aus dem LL.M., Frau Goglidze?
Ich denke nicht, dass das LL.M.-Studium oder auch eine Promotion eine zwingende Voraussetzung für den Einstieg in der Großkanzlei sind. Ich muss aber klar sagen, dass insbesondere ein LL.M.-Studium aufgrund der Englischkenntnisse sowie der Auslandserfahrung unheimlich wichtig ist und dadurch ggf. eine sinnvolle Investition darstellen könnte. Ob das dann die richtige Lösung ist, muss jede:r Kandidat:in für sich selbst entscheiden. Das Hauptargument für einen LL.M. ist das Rechtsenglisch, der Austausch mit internationalen Kolleg:innen sowie die Kontakte, die man während des Studiums knüpfen kann.
Gibt es neben der besonderen Qualifikation durch den LL.M weitere Fähigkeiten und Kenntnisse, wie etwa ein sehr gutes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge, die Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger für eine Arbeit in einer Großkanzlei mitbringen sollten?
Definitiv gehören das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge sowie die bereits angesprochenen Englischkenntnisse dazu. Hervorheben würde ich noch bestimmte Skills, wie Teamwork sowie kreatives und flexibles Arbeiten.
Vor ihrem Einstieg bei Kirkland & Ellis waren Sie zudem als Legal Consultant bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) tätig. Inwiefern können Sie in Ihrer jetzigen Arbeit von dieser Tätigkeit profitieren und wie wichtig ist berufliche Vorerfahrung?
Die Mitarbeit bei der EBWE war eine sehr lehrreiche und aufregende Erfahrung. Ich habe eine Reihe an Fertigkeiten und Fähigkeiten bei der Bank erworben, inklusive der Fachkenntnisse im Finanz- und Insolvenzrecht, aber auch Kommunikations- und Präsentationsskills, von denen ich als Anwältin täglich profitiere.
Zugleich war die Mitarbeit bei der Bank eine einzigartige Zeit, da die EBWE als ein internationales Finanzinstitut ein anderes Mandat hat als eine Anwaltskanzlei. Sollte man die Gelegenheit haben, ist es hilfreich, andere Organisationen und Arbeitsweisen kennenzulernen, eine solche Vorerfahrung wird aber bei Kirkland & Ellis für einen Berufseinstieg nicht vorausgesetzt.