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Promotion – Der Kick für die Jura-Karriere?

Vor- und Nachteile eines Doktortitels

Promotion ja oder nein? Diese Frage stellen sich viele Jurastudenten nach abgeschlossenem Examen. Es gibt einige Dinge, die zu berücksichtigen sind, um zu klären, ob sich die Promotion lohnt oder eher eine Zeitverschwendung ist. Wir haben dir ein paar Kriterien aufgezählt, damit dir die Entscheidung leichter fällt.

Dr. jur.: "schneller Titel" vs. Forschung

Offenkundig ist, dass jeder, der eine akademische Karriere anstrebt, von einer Promotion profitiert. In diesem Fall ist aber ein weiterer Aspekt zu beachten: den Doktortitel der Rechtswissenschaften kann man verhältnismäßig „schnell“ erreichen.

Wenn jemand jedoch in der akademischen Welt Fuß fassen möchte, sollte er sich unbedingt mit einer Thematik auseinander setzen, die die Forschung wirklich vorantreibt. Es muss daher deutlich mehr Zeit für die Promotion eingerechnet werden.

Was für einen Unterschied macht der Dr.-Titel in der Bezahlung?

Wer sich dafür entschieden hat, kann durchschnittlich mit fast einem Viertel mehr Gehalt rechnen als Gleichgestellte ohne Promotion. Zudem hat er die Möglichkeit durch seine Qualifikation in noch höhere Position zu kommen.

Ein Negativargument: der durchschnittliche monatliche Nettoverdienst eines Promovierenden, der eine halbe Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter hat, liegt bei ca. 1100 Euro. Familienplanung, Hauskauf oder ähnliches muss daher häufig in dieser Zeit zurückstecken.

Der Dr. als Nachweis für Selbstständigkeit und Disziplin

Wer seine Zukunft eher in einer Großkanzlei sieht, kann ebenfalls einen Vorteil aus der Promotion ziehen. Zum einen hat sie immer noch einen hohen repräsentativen Wert und Großkanzleien sehen gerne das „Dr.“ auf ihrer Homepage. Nicht zuletzt als Rechtfertigung für hohe abrechenbare Stundensätze.

Zum anderen sagt die Arbeit hinter dem Titel viel über einen Absolventen aus. Der Promovierte kann sich nachweislich über einen längeren Zeitraum intensiv mit einem Thema beschäftigen, dabei selbstständig und diszipliniert arbeiten und hat bereits starkes Durchhaltevermögen bewiesen. Alles Eigenschaften, die sehr gefragt sind.

„Ich würde gerne in einer Großkanzlei arbeiten, habe aber nur EIN Prädikat.“

Die Promotion bietet zusätzlich noch eine weitere Option. Durchaus gängig ist der Begriff der „Vier aus zwei – Regel“. Diese wird häufig bei der Einstellung in Großkanzleien benutzt. Inhaltlich besagt sie, wer mindestens zwei von vier der nachfolgend genannten Kriterien aufweist, ist ein ernsthafter Kandidat. Gemeint sind dabei Prädikate im 1. und 2. Staatsexamen, LL.M und Promotion.

Wer also in einem der beiden Examina das VB verfehlt hat, der kann diese „Scharte“ mit der letzteren wieder auswetzen. Ein Tipp für die Arbeit ist, dass, wer seine Zukunft in einer Großkanzlei sieht, sich ein möglichst aktuelles und praxisnahes Thema suchen sollte, bei dem es schon allein durch die Dringlichkeit geboten ist, die Dissertation schnell fertig zu stellen. So ist der Doktortitel nicht selten in ein bis zwei Jahren erreichbar.

Im Grunde genommen gilt selbiges für Unternehmensberatungen, bei denen die Promotion gerne 20.000 – 30.000 Euro mehr im Einstiegsgehalt ausmacht.

Wenn jemand jedoch in der akademischen Welt Fuß fassen möchte, sollte er sich unbedingt mit einer Thematik auseinander setzen, die die Forschung wirklich vorantreibt.

Gründe gegen die Promotion

Da stellt sich doch die Frage: gibt es sie überhaupt, die Gründe gegen eine Promotion? Hier ist leider (mal wieder) der Kostenfaktor zu nennen. Wie bereits erwähnt liegt der durchschnittliche Nettoverdienst eines Promovierenden bei 1.100 Euro monatlich.

Das ist für einen bereits studierten Juristen nicht besonders viel und bedeutet für viele deutliche Einschnitte in die Lebensqualität. Für diejenigen, die private oder familiäre Pflichten haben, kann dies natürlich auch ein Ausschlusskriterium sein.

→ 5 Gründe, die Promotion abzubrechen
 

Auch in der Promotion: Zeit ist Geld

Ein weiteres Problem kann der Faktor Zeit werden. Wenn es jemand eilig hat, bietet sich eine Promotion ebenfalls nur bedingt an. Zwar kann eine Promotion für Juristen deutlich schneller als in anderen Studiengängen erfolgen, nichtsdestotrotz ist sie äußerst zeit- und arbeitsaufwendig!

Zudem gibt es einige Berufsbereiche, in denen ein Doktortitel natürlich nicht stört, aber auch keine besondere Bedeutung hat. Dazu gehören viele Berufe in der freien Wirtschaft, der Anwaltschaft, der Justiz oder der öffentlichen Verwaltung. Wer hier seine Zukunft sieht, erleidet durch seine Promotion keinen Schaden, ob aber der persönliche Arbeitsaufwand und die finanziellen Einbußen in einem sinnvollen Verhältnis zu den geringen Vorteilen steht, muss jeder für sich im Einzelfall entscheiden.

Eine Promotion kann nie schaden und unter bestimmten Umständen kann sie sogar eine verschlossene Türen öffnen. Sehr wichtig ist dabei, dass man sich für sein Promotionsthema wirklich interessiert. Denn niemand dringt derart tief in eine komplexe Materie ein, hält solange durch und erzielt sein gewünschtes Ergebnis, wenn das Thema nur Mittel zum Zweck ist!

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