Warum haben Jurastudenten nur so eine Ellenbogenmentalität?

Verfasst von Finn Holzky

TOP 10 - Ellenbogenmentalität unter Jurastudenten!

...überzogen oder doch etwas Wahres dran?

Es ist ein Fakt und er braucht nicht bestritten werden. Jurastudenten gelten an den Universitäten des Landes nicht als die umgänglichsten und beliebtesten Kommilitonen. Dass das natürlich Quatsch ist, Klischees überzogen sind und beileibe nicht alle Juristen reich, arrogant und nur auf Rechthaberei und Reichtum aus sind, versteht sich von selbst. Doch ein Ruf kommt meist nicht von ungefähr und gewisse Dinge passieren nur unter Jurastudenten, die in anderen Studiengängen einfach unvorstellbar oder zumindest sehr viel außergewöhnlicher wären. Ihr wisst nicht wovon die Rede ist?
 

#10 Das Rümpfen mit der Nase bei Jogginghose und Co. im Juridicum

Ein Klischee, das sich so hält, wie kaum ein anderes ist das eines ungeschriebenen Dresscodes unter angehenden Juristen. Segel- oder Schnürschuhe, eine Cordhose oder Chino und ein Hemd mit Pferd, Krokodil oder Flagge darauf und schon ist der Jurist gekleidet für den Tag. In der kalten Jahreszeit hilft ein Pullover um die Schulter gebunden oder eine gesteppte Wachsjacke, um den Look zu vollenden.

In der Tat findet sich dieses Bild an juristischen Fakultäten häufiger als an anderen Orten und dennoch gibt es natürlich auch unter Juristen die selbstgenähten Wollpullover zu sehen oder beharrliche Fans von Jogginghosen, die eine solche auch im Juridicum präsentieren.

Der Unterschied ist, dass letztere Outfits in den meisten Vorlesungssälen oder Bibliotheken die Mehrzahl bilden, jedoch nicht auffallen würden. Bei Juristen ist dies anders und wer in diese Richtung auffällt, der kann sich eines Gewiss sein: Über ihn wird geredet.
 

#9 Sag du mir deine Note, dann sag ich dir vielleicht auch meine

Noten sind ein Thema für sich unter Jurastudenten. Selbst dem besten Freund oder der besten Freundin werden sie nicht gern verraten. Gerade, wenn es einmal nicht so gut lief, ist die Klausur doch schnell ohne eines Blickes gewürdigt zu werden in der Aktentasche und sodann mitsamt des Studenten aus der Universität verschwunden.

In WhatsApp Gesprächen werden dann heimlich Noten ausgetauscht und Gerüchte verbreitet, wer wie lange gelernt und trotzdem gerade einmal vier Punkte bekommen hat oder sogar durchgefallen ist.

Während sich in anderen Studiengängen die Bestnoten aneinander reihen und bei schlechterer Notenvergabe Massensolidarisierungen stattfinden, sind Jurastudenten immer in Konkurrenz miteinander und schlechte Noten gilt es zu verheimlichen.

#8 Ich weiß was dran kommt

Ein Klassiker unter Juristen, wahrscheinlich auch in anderen Studiengängen. Dennoch ist es immer wieder bemerkenswert, wie exakt einige Studenten schon Tage vor der Klausur darüber informiert sein wollen, welche Fallkonstellation und welches Urteil definitiv abgefragt werden.

Erfahrene Juristen raten hier zur Ruhe, die Trefferquote dieser Spezies ähnelt der eines deutschen Nationalspielers zur WM 2018.
 

#7 Abschreiben war einmal

Schummeln bei Klausuren ist natürlich immer ein spezielles Thema. In der Schule zumindest unter Freunden noch Gang und Gäbe, entwickelt sich im Studium unter Juristen eine eigenartige Dynamik. Denn mit der Bekanntgabe, dass Klausuren immer im Verhältnis bewertet werden, wird vielen klar: „Helfe ich dir, schade ich mir“.

Schon von der Konstellation her unmenschlich, in den Folgen noch erschreckender. Die alte Federmappe aus der Grundschule wird reaktiviert und als Schutzwall aufgebaut, Körper werden verbogen, um das bereits beschriebene Papier zu verdecken und es setzt eine überraschende Taubheit ein, wenn vom Nachbartisch eine Frage herüberweht.

Nun soll natürlich niemand zum Schummeln animiert werden, doch die potentielle Verbesserung eines Kandidaten wird sich nicht derart auf das Gesamtergebnis auswirken, dass dafür sämtliche Solidarität unter Studenten verloren gehen sollte.
 

#6 Die E-Mail überholt die Teilnehmerliste und du gehst leer aus

Dieser Punkt ist natürlich sehr aus der Not geboren und dennoch symptomatisch für das, was an den juristischen Fakultäten falsch läuft. Zu wenig und vor allem zu wenig interessante Seminare werden für zu viele Studenten angeboten. Hier fliegen alle Regeln über Bord und Vorstellungstermine werden zur Farce, wenn sich bereits im Vorfeld ein Teil per E-Mail entgegen der Regeln einen Platz gesichert haben, weil der Dozent ebenfalls entgegen der Regeln auf Liebesbekundungen zu seinem Rechtsgebiet reagiert.

Anstatt sich gegenseitig die Plätze wegzunehmen, sollten Jurastudenten zueinander finden, sich solidarisieren und schlussendlich, für unsere Studentenschaft völlig unüblich, für mehr Auswahl demonstrieren.

#5 Der Professor als alter Herr in der Verbindung

Für viele Studenten in Deutschland gänzlich unbekannt oder nur ein Synonym für Party aus US-Amerikanischen Filmen, sind mittlerweile Studentenverbindungen. An einigen Universitäten konnten sie sich jedoch erhalten und gerade unter Juristen ist deren Verbreitung noch vergleichsweise hoch. Nicht schlecht wird dann gestaunt, wenn bereits in der zweiten Studienwoche ein Kommilitone von einem der Professoren freundlich und mit Vornamen begrüßt wird.

Noch mehr wird dann gestaunt, wenn man dann hört, dass dieser im Wohnheim des anderen ein- und ausgeht. Persönliche Kontakte zum Professor gibt es gerade in anderen Studiengängen natürlich häufig. Dass diese jedoch indirekt als Sponsoren der eigenen Kommilitonen auftreten, ist eine Besonderheit die hauptsächlich den Juristen unter uns zugutekommt.
 

#4 Die Hausarbeit vom älteren Semester geschrieben bekommen

Das Studium der Rechtswissenschaften ist außerordentlich anonym. Hausarbeiten und Klausuren werden mit Matrikelnummer unterschrieben, persönliche Vorträge gibt es – wenn überhaupt – nur in ergänzenden Seminaren oder im Schwerpunkt und somit ist auch die Vergleichbarkeit von Leistungen dahin.

Hinzu kommen die natürlichen Notenschwankungen durch die harte Notenvergabe und die Verwendung von Word zur Anfertigung von Hausarbeiten. Soll heißen: Niemand weiß, wer wessen Hausarbeit eigentlich geschrieben hat. Gute Kontakte in höhere Semester zahlen sich dementsprechend aus. Denn was im ersten Semester noch neu und schier unlösbar erscheint, ist kaum ein Jahr später eine Sache von wenigen Stunden.

Nicht selten ist daher die Überraschung groß, wenn Kommilitonen – die kaum Zeit vor ihrem Laptop oder ihren Büchern verbracht haben und eigentlich thematisch eher wenig bei Diskussionen beizutragen hatten – eine perfekte Lösung samt Spitzennote vorweisen können. Natürlich gilt das nicht für alle diese Fälle und es gibt auch einfach introvertierte aber sehr gute Juristen. Dass genau das passiert ist, was hier beschrieben wurde, kommt jedoch ebenfalls vor.
 

#3 Die geklaute Hausarbeit

Noch fieser, weil schädlich für andere, sind geklaute Hausarbeiten. Durchsucht man das Internet oder hört sich an der Fakultät um, gibt es immer wieder Gerüchte, dass Hausarbeiten geklaut, bzw. „mal angesehen“ und dann einfach übernommen wurden. Das Ergebnis kann niederschmetternd, denn unter Umständen die Ablehnung aller Arbeiten, sein.

Aufgrund der nicht nachweisbaren Chronik werden in solchen Fällen beide oder alle Hausarbeiten, unter Hinweis auf einen Betrugsversuch, abgelehnt. Das erklärt wahrscheinlich sowohl die Scheu von Jurastudenten, ihre bisherigen Arbeiten zu vergleichen, als auch die auffallend vielen benutzten Laptopschlösser in den juristischen Bibliotheken des Landes.

Denn mit der Bekanntgabe, dass Klausuren immer im Verhältnis bewertet werden, wird vielen klar: „Helfe ich dir, schade ich mir“.

#2 Das verschwundene Buch

Die Zeit der Hausarbeiten – unter anderen Studenten „Semesterferien“ genannt – ist eine harte Phase im Leben eines Jurastudenten. Es genügt nicht, dass Fragen zum Inhalt und Aufbau der Arbeit einnehmend sind, Platzmangel und Zeitdruck ständige Begleiter sind, sondern zusätzlich verschwinden auch noch ständig dafür entscheidende Bücher. Sie kommen auch nicht im Laufe des Tages wieder oder sind am nächsten Morgen bei Eröffnung der Bibliothek wieder vorhanden.

Auch das Personal ist überfragt und es gab schon Berichte über Bücher, die direkt vom Sitzplatz während der Mensapause verschwunden wären. Sucht man übrigens während des Semesters, ist dieses Phänomen nur ganz selten anzutreffen.
 

#1 Geschwärzter Text & ausgerissene Seiten

Finally... Platz eins und damit die Steigerung des zweiten Platzes. Es geht dem Täter in diesem Fall nicht nur darum, sich das Wissen selbst zu sichern und seine Arbeit möglichst gut zu schreiben – nein – es soll auch anderen geschadet werden.

Da freut sich der gestresste Student, noch kurz vor einem Nervenzusammenbruch ein bestimmtes Buch zu finden und dann passiert es: Auf Seite 104 folgt die Seite 107. Die Besprechung des Problems befindet sich aber selbstverständlich auf der Doppelseite 105/106. Noch härter trifft es nur noch denjenigen, dem sogar die entsprechende Seite gelassen wurde und sich damit in Sicherheit gewogen wurde, dann allerdings die entscheidenden Informationen geschwärzt wurden.

Ein Moment der vielen Studenten und so auch mir zwar erspart blieb, wenn er vorkommt, dann allerdings im Herzen der juristischen Fakultät. Eine Tat, "schwärzer" als die Tinte mit der sie begangen wurde.
 

Du kennst noch mehr solcher Geschichten und möchtest sie mit uns teilen? Immer her damit, denn wenn es etwas gibt worauf Verlass ist, dann darauf dass Jurastudenten immer eine neue Gemeinheit einfällt, um das Studium noch angenehmer zu machen!

GÖRG
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GÖRG

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