Durchgefallen im Staatsexamen - Plan B - TalentRocket

Endgültig durchgefallen beim Staatsexamen? Wie das Leben trotzdem weitergeht

Philipp Mollenhauer von Staatsexamen Plan B hilft, Alternativen zu finden

„Viele Studenten sind überrascht, welche Möglichkeiten sie doch noch haben.“ - So Philipp Mollenhauer (31) von Staatsexamen Plan B. Je nach Bundesland sind beim ersten Staatsexamen bis zu 38% der Kandidaten endgültig durchgefallen. Dementsprechend hoch sind die Ängste, einer jener zu sein, die keine weiteren Versuche mehr frei haben. Perspektivenlosigkeit scheint in diesem Fall vorprogrammiert. Alternativen gibt es jedoch gar nicht wenige, worauf wir im Interview mit Philipp näher eingehen.

Aufgeben gilt nicht: Wie Staatsexamen Plan B gegründet wurde

Philipp Mollenhauer ist 31 Jahre alt und in der Pfalz bzw. am Bodensee aufgewachsen. Zusammen mit Alexander Engelhardt (31) betreibt er Staatsexamen Plan B. Philipp weiß, wie es sich anfühlt, wenn alle Vorbereitungs-Bemühungen für das Staatsexamen umsonst waren. Nach drei gescheiterten Versuchen war klar, dass er in Deutschland keinen Prüfungsanspruch mehr hatte.

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man nach endgültigem Nichtbestehen der ersten juristischen Staatsprüfung von den Universitäten im Stich gelassen wird. Man ist komplett auf sich alleine gestellt und steht nach mehreren Semestern ohne Abschluss da. “ Am Ende hat Philipp dann in Österreich studiert und dort seinen Abschluss gemacht.

Ihm fehlte während dieses Prozesses eine Stelle, wo er sich über Alternativen informieren hätte können: „Die wenigen Informationen der universitären Fachstudienberatungen sind oftmals nicht auf dem aktuellen Stand und reduzieren sich auf eine sehr eingeschränkte Auswahl von Möglichkeiten. Die Universitäten konzentrieren sich überwiegend nur auf die Beratung ihrer aktuellen Studenten und Absolventen. Daher wollte ich meine damals gesammelten Erfahrungen über Alternativen zur ersten juristischen Staatsprüfung weitergeben und andere Studenten in dieser Situation motivieren, schnell einen Neuanfang zu starten.“

Seinen Freunden und Bekannten hat Philipp regelmäßig mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen weitergeholfen. 

„So hat mich ein guter Freund im Frühjahr 2013 ermutigt, eine Webseite zu gestalten und mein Wissen professionell anzubieten. Die ersten Reaktionen und das Lob waren beeindruckend und motivieren mich bis heute, Studenten oder Referendaren in einer solchen Situation eine Perspektive zu geben.“

Ineffektiv: Kritik am System der Juristenausbildung in Deutschland

Philipp denkt nicht, dass die hohe Durchfallquote nur auf mangelnde Vorbereitung zurückzuführen ist. Philipp kritisiert hingegen die Art, mit der das Wissen abgefragt wird, denn er ist dagegen, so viele Klausuren in so kurzer Zeit zu absolvieren:

„Sechs, in der zweiten juristischen Staatsprüfung sogar teilweise elf Klausuren in zehn Tagen sind kein Maßstab für die Beurteilung des juristischen Wissens, das im späteren Berufsalltag erforderlich ist. Alleine die Angst und der psychische Druck vor dem Examen sind mitunter ein Indikator für die hohen Durchfallquoten.“ Auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern sorgen für ein Ungleichgewicht.

Auf die Frage, was Philipp am jetzigen System der Juristenausbildung in Deutschland ändern würde, antwortet er: „Das Jura-Studium ist stark reformbedürftig! Das heißt nicht, dass man es auf ein Bachelor-Master-System umstellen muss, aber die Art der Prüfung und auch die Vorbereitung auf den Beruf des Juristen muss sich ändern.“

Konkret wünscht er sich mehr Praxisbezug während des Studiums und damit einhergehend mehr Flexibilität. Auch eine Abschichtung des Freischusses wie in NRW hält er für sinnvoll, wo ein angehender Jurist sein Wissen über 2-3 Semester verteilt unter Beweis stellt, anstatt innerhalb von zehn Tagen.

Auch das Setzen von Schwerpunkten fände er gut: „Das Schwerpunktstudium zeigt auch einen Lösungsansatz in die richtige Richtung, da man sich schon während des Studiums spezialisieren sollte und sich dadurch auch für ein bis zwei Semester auf ein Fachgebiet mit abschließender Prüfung konzentriert.“

Das Jura-Studium ist stark reformbedürftig!
Philipp Mollenhauer

Beim Staatsexamen durchzufallen ist keine Sackgasse: So geht es weiter

Für viele Studenten scheint die Lage nach einem nicht bestandenen Staatsexamen ausweglos: „Viele Studenten sind immer überrascht, welche Möglichkeiten sie doch noch haben und dass sie sich dabei mehr an ihren Interessen abseits von Jura orientieren können.“ Philipps Berater sprechen wie er selbst aus Erfahrung: „Jeder unserer Berater hat diese Situation, in der man glaubt, die Welt bricht zusammen, selbst erlebt, und weiß, wie man es schafft, einen Weg zu finden.“

Philipp hält es für wichtig, den Studenten erst kennenzulernen, bevor Ratschläge gegeben werden. „Das Gefühl, gescheitert zu sein, ist eine sehr sensible Angelegenheit, bei der nicht jeder den Mut hat, sich zu öffnen und über seine Ängste und das weitere Vorgehen zu sprechen.“ Er gibt auch den Tipp, sich mit der Entscheidung über den weiteren Ausbildungsweg Zeit zu lassen, um die richtigen Weichen für die berufliche Zukunft zu stellen.

Wenn man die erste oder zweite juristische Staatsprüfung endgültig nicht bestanden hat, verliert man den Prüfungsanspruch an deutschen Universitäten und kann daher nicht mehr Volljurist werden. Es gibt aber Fachhochschulen und private Hochschulen, die alternative Studiengänge anbieten, erzählt Philipp: „Man kann zum Beispiel Wirtschaftsjura oder auch eine Kombination mit einem anderen Studiengang mit Jura studieren, etwa Gesundheitsökonomie.“

Doch auch das Fortsetzen des Studiums im Ausland ist eine Möglichkeit: „Wer weiterhin den Ehrgeiz und die Motivation das Rechtswissenschaftsstudium fortzusetzen, dem steht der Weg ins Ausland offen. Je nach Sprachkenntnissen gibt es zahlreiche Möglichkeiten im EU-Ausland.“

Auch eine praxisorientierte Ausbildung ist möglich. Philipp rät: „Egal wofür man sich letzten Endes entscheidet, man sollte sich über den Zeitrahmen, den man bereit ist zu investieren, Gedanken machen. In 2 Semestern kann man keinen seriösen Abschluss herbeizaubern, und keine Universität in Deutschland oder im Ausland schenkt einen Abschluss."

Staatsexamen-Plan B bietet die telefonische Erstberatung momentan für 79€ an. Philipp erklärt: „Diese Erstberatung beinhaltet ein persönliches Gespräch, meist per Telefon, das ungefähr 45-60 Minuten dauert. Der Mandant erhält anschließend alle Informationen ausführlich in einer Email zusammengefasst, da die Erfahrung zeigt, dass die Vielfalt an Informationen sonst überwältigend sein kann.“ Wenn längerfristige Beratung und Unterstützung gewünscht wird, gibt es eine Beratungs- und Honorarvereinbarung zu 99€ pro Stunde.

Kurz und bündig: Staatsexamen Plan B

  • Was: individuelle Beratung nach dem Nichtbestehen der ersten oder zweiten juristischen Staatsprüfung oder Zwischenprüfung
  • Wer: Philipp Mollenhauer (31), Alexander Engelhardt (31)
  • Seit wann: 2013
  • Für wen: Juristen, die einen Plan B brauchen, oder sich über Alternativen zum Staatsexamen informieren wollen
  • Wo: staatsexamen-planb.de
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