Rechtsanwalt Konstantin Ewald im TalentRocket Podcast New Lawyers

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 02.03.2022

Spielerecht: Schon lange keine Nische mehr!

Rechtsanwalt Konstantin Ewald zu Gast bei den New Lawyers

Konstantin „Konni“ Ewald ist Rechtsanwalt und Partner bei Osborne Clarke und berät als Head of Digital Business Unternehmen im Bereich IT- und Medienrecht. Seinen Urlaub nutzt er für all die Dinge, die sonst ein wenig zu kurz kommen: Er verbringt viel Zeit mit der Familie, liest Bücher, räkelt sich in der Hängematte – oder spielt ein Videospiel. Bei diesem Hobby ist es keine Überraschung, dass Ewald ein ganz besonderes Spezialgebiet hat: das Spielerecht oder Games Law. In dieser Folge des Podcasts New Lawyers unterhält sich Alisha Andert mit Ewald über seine Spezialisierung und darüber, wie sich das Spielerecht seit Tetris verändert hat.

 

Auch wenn viele Juristinnen und Juristen das Spielerecht nicht auf dem Schirm haben, handelt es sich bei diesem Themenbereich laut Ewald um alles andere als eine kleine Nische: Die Branche generiert jährlich einen weltweiten Umsatz von 160 Milliarden Euro und hat damit sogar die Filmbranche überholt – rund die Hälfte aller Deutschen spielt zumindest gelegentlich.

Obwohl diese Entwicklung natürlich viele rechtliche Fragen aufwirft, kann Ewald sich nur schwer vorstellen, dass es in Deutschland möglich ist, sich ausschließlich mit dem Spielerecht zu beschäftigen – zumindest nicht, wenn man wie er in einer großen Kanzlei tätig ist. Eigentlich schade, denn in der sich schnell entwickelnden Branche treffe man auf viele kreative Köpfe vom IT-ler bis zu Grafiker:innen und Texter:innen, die einen bunten Strauß an spannende Rechtsfragen mitbringen: vom Vertragsrecht über gewerblichen Rechtsschutz, Markenrecht, Urheberrecht, Patentrecht, Vertriebsrecht, Datenschutzrecht bis hin zum Jugendschutzrecht, Glücksspielrecht und Steuerrecht.

Faszination Spielerecht: Eine kreative Branche mit internationaler Ausrichtung

Obwohl es die Zeit nicht immer erlaubt, ist Ewald auch privat ein Fan von Videospielen – insbesondere Sportspielen. Damit ist er als Spielerechtler in guter Gesellschaft: „Eine Grundbegeisterung für Games und eine gewisse Spielleidenschaft schadet auf gar keinen Fall – die meisten sind auch Gamer und spielen sehr gerne.“ Auch die Spiele der Mandant:innen werden natürlich regelmäßig ausprobiert: Das gehört schließlich zum Job.

Eine Grundbegeisterung für Games und eine gewisse Spielleidenschaft schadet auf gar keinen Fall – die meisten [Spielerechtler] sind auch Gamer und spielen sehr gerne.
Konstantin Ewald

Besonders faszinierend ist für Ewald beim Thema Videospiele die Zusammenarbeit von Künstler:innen aus den unterschiedlichsten Genres. Von Videosequenzen über Musik bis hin zu den Autoren, die Charaktere und Storys entwickeln, kommen hier zahlreiche Kunstformen zusammen. Da die Branche sehr international aufgestellt und man sehr gut vernetzt sei, treffe man immer wieder auf dieselben Menschen – auch durch Verbände wie die Video Game Bar Association, die Ewald zum internationalen Austausch von Spielerechtlern gegründet hat.

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Das Spielerecht ist laufend im Wandel

Wie vielfältig der Bereich Spielerecht wirklich ist, merkt man schnell, wenn man Konstantin Ewald zuhört. Da geht es von Tetris zu Oliver Kahn, vom Jugend- und Verbraucherschutz zur Monetarisierung. Da die Games-Branche sich im Herzen der sich ständig wandelnden Digitalbranche befinde, sei sie auch von fast allen sich ständig ändernden Gesetzen in diesem Bereich betroffen. „Auf viele Fragen gibt es noch keine finalen rechtlichen Antworten“, stellt Ewald klar.

Wichtig für das Bestehen besonders in der digitalen Branche ist für ihn ein Blick über die deutschen Grenzen hinaus, da die Spielebranche sehr international tätig ist. Zusammen mit einem tiefgreifenden Verständnis der Branche an sich und deren Veränderungen und Bedürfnissen, ist dies eine der Grundvoraussetzungen dafür, in der Zukunft eine hochwertige Rechtsberatung leisten zu können. Ewalds Prognose für die Anwaltstätigkeit in der nahen Zukunft: individuelle, hochkomplexe Rechtsfragen werden im Mittelpunkt stehen, während standardisierbare Aufgaben in den Hintergrund rücken und von Legal Tech abgelöst werden.

 

Wenn du erfahren möchtest, wie Ewald zu diesem außergewöhnlichen Fachbereich gekommen ist und was gleich sein erster Fall im Spielerecht mit Torwart-Star Oliver Kahn zu tun hatte, dann hör doch mal in diese Folge rein!

Die Themen dieser Folge im Überblick:

 

  • Ab 00:35: Icebreaker-Frage: Was ist dein bester Urlaubstipp?
  • Ab 03:59: Was ist Spielerecht genau?
  • Ab 04:49: Kann man ausschließlich im Spielerecht tätig sein?
  • Ab 05:14: Was sind rechtliche Fragen des Spielerechts?
  • Ab 06:49: Wie würdest du die Branche beschreiben?
  • Ab 09:19: Bist du auch ein Gamer? Welche Rolle spielt Kunst in Videospielen?
  • Ab 13:39: Wie bist du zum Spielerecht gekommen?
  • Ab 18:00: Wie haben sich durch digitale Transformation die Branche und deine Arbeit verändert?
  • Ab 22:34: Wie sehr ist das Suchtpotenzial der Spiele rechtlich relevant?
  • Ab 24:24: Muss man sich in der Branche auf viele Veränderungen einstellen?
  • Ab 25:51: Wo liegen die größten Herausforderungen im Umgang mit der schnellen Veränderung? Wie verändert sich die Anwaltstätigkeit an sich?
  • Ab 29:22: Sollte man sich auf eine Branche oder auf ein Rechtsgebiet spezialisieren?
  • Ab 30:26: Wie wird Rechtsberatung im Jahr 2040 aussehen?

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.