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Was ist eigentlich ... Energierecht?

Interview mit Christoph Fabritius von PwC Legal


Für unsere „Was ist eigentlich…?“ – Reihe haben wir uns diesmal mit dem Energierecht auseinander gesetzt. Herr Christoph Fabritius von PwC Legal hat sich die Zeit genommen und uns einige Fragen zum Berufsalltag beantwortet.

                                                                Christoph Fabritius

Christoph Fabritius

Wie kamen Sie zum Thema Energierecht?

Ich habe mich bereits im Studium mit dem Wettbewerbsrecht beschäftigt. Bevor mich PwC Legal 2006 ansprach, habe ich im Schwerpunkt im Kartellrecht gearbeitet, mich aber in erster Linie mit dem Automobilsektor und dem Gesundheitssektor beschäftigt, jeweils durch die EU regulierte Märkte.

PwC Legal suchte seinerzeit Expertise im Kartellrecht einerseits sowie andererseits im Prozessrecht, jedoch für den Energiesektor. Ich erkannte noch im Bewerbungsverfahren sehr schnell, dass die regulatorischen Eingriffe in den Energiesektor derart tiefgreifend sein werden, dass nicht zu erwarten war, dass dies geräuschlos ablaufen würde. Vor diesem Hintergrund erwartete ich, dass ich auch bei PwC Legal weiterhin sehr stark forensisch arbeiten sollte, was für mich ausgesprochen wichtig war.

Wer sind die typischen Mandanten in diesem Rechtsbereich?

Unsere typischen Mandanten sind Energieversorger in jeder Größenordnung, angefangen von den mitunter sehr kleinen kommunalen Stadtwerken bis hin zu großen Flächenversorgern sowie neuerdings zunehmend auch die energieintensive Industrie. Wir beraten und vertreten einerseits die Betreiber von Gas-, Strom- und Telekommunikationsnetzen, andererseits aber zunehmend auch konventionelle Kraftwerksbetreiber.
 

Wie sieht der Alltag in Ihrem Job aus?

Da wir sehr stark forensisch arbeiten, ähnelt unser Arbeitsalltag sehr stark dem eines klassisch arbeitenden Rechtsanwalts, das heißt wir betreuen eine große Anzahl von Gerichtsverfahren, fertigen umfangreiche Schriftsätze und nehmen Verhandlungstermine vor den Gerichten wahr, und zwar in jeder Instanz bis zum Bundesgerichtshof beziehungsweise dem Europäischen Gericht(shof).

Ein nicht ganz unerheblicher Unterschied zu der Tätigkeit eines klassischen Rechtsanwalts ist es aber, dass wir hochspezialisiert in einem sehr komplexen – technisch-betriebswirtschaftlich - geprägten Kontext arbeiten, stets mit sehr hohen Streitwertvolumen und sehr langwierigen Verfahren.

Welche Seiten Ihres Berufes gefallen Ihnen besonders gut?

Fachlich gefällt mir sehr gut, dass ich mich in einem Rechtsgebiet wiederfinde, was nicht allein juristische, sondern auch betriebswirtschaftliche und technische Kenntnisse erfordert. Ausgesprochen interessant ist die deshalb notwendige Zusammenarbeit mit anderen Bereichen von PwC, insbesondere unser Unternehmensberatung.

Ferner finde ich es sehr spannend, mich in einem extrem dynamischen Rechtsgebiet stets vollkommen neuen juristischen Fragestellungen widmen zu können und dabei sehr stark meine kreative Ader ausspielen zu können. Neben der rein fachlichen Frage gefällt es mir insbesondere, dass ich als PwC-Partner in einer hoch professionellen Firma sehr unternehmerisch agieren kann.
 

Gibt es Situationen in Ihrem Berufsalltag, auf die Sie verzichten können?

Natürlich gibt es die, in welchem Beruf gibt es die nicht? Alles in allem liefern mir das Energierecht, die Firma und insbesondere meine Mitarbeiter aber viel Grund zur Freude.
 

Welcher Fall ist Ihnen in Erinnerung geblieben?

Wer forensisch arbeitet, der freut sich natürlich über jeden Fall, den er vor Gericht für sich entscheiden kann. Da wir eine sehr gute Erfolgsquote haben, bleiben aber besonders die Fälle in Erinnerung, die eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen. Nicht selten sind daher Verhandlungstermine, in denen gleich mehrere Leitverfahren gemeinsam verhandelt werden und daher immer gut 100 Personen im Gerichtssaal sind. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Fall, bei dem ich nach einem solchen Verhandlungstermin für die Tagesschau interviewt wurde.

Wir beraten und vertreten einerseits die Betreiber von Gas-, Strom- und Telekommunikationsnetzen, andererseits aber zunehmend auch konventionelle Kraftwerksbetreiber.
Christoph Fabritius

Welche Voraussetzung sollten junge Juristen mit sich bringen, um in diesem Bereich zu arbeiten?

Junge Juristen sollten idealerweise Vorkenntnisse in der Betriebswirtschaft haben; jedenfalls aber nicht nur den Willen haben, juristisch zu arbeiten, sondern sich auch mit betriebswirtschaftlichen und technischen Themen beschäftigen zu wollen.

Ferner sollten Nachwuchsjuristen sich eher als Berater, denn als klassischer Rechtsanwalt sehen und gerne im Team mit anderen arbeiten. Unsere Fälle sind größtenteils derart komplex, dass man selten alleine mit ihnen zurechtkommt. Darüber hinaus sind natürlich Kreativität, ein gutes Judiz und Freude an der Sprache gefragt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Nachwuchs sich nur dann erfolgreich in diesem Kontext bewegen kann, wenn er Feuer für dieses doch sehr spezielles Thema fängt.

 

Haben Sie einen Tipp für Nachwuchsjuristen, die sich für das Thema Energierecht interessieren?

Alle, die sich für das Energierecht interessieren, sollten schon früh anfangen, sich mit dem Energierecht zu beschäftigen. Anders als noch zu meiner Zeit hat das Energierecht heute an den Hochschulen eine höhere Präsenz.

Flankiert werden sollte das Studium der Rechtswissenschaften mit betriebswirtschaftlichen und oder technischen Studieninhalten. Zudem sollte natürlich das Wirtschaftsrecht als Wahlfach im Mittelpunkt stehen, insbesondere das Wettbewerbsrecht. Ohne sich mit Märkten und Wettbewerb zu befassen, ist für mich sehr schwer vorstellbar, sich mit dem Energierecht erfolgreich zu beschäftigen.

Darüber hinaus - und das gilt sicherlich für die meisten Rechtsgebiete - sollte sich der Nachwuchs schon sehr früh sehr viel mit der Praxis beschäftigen, das heißt bereits im Studium und Referendariat in Wirtschaftskanzleien als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeiten. 

Vielen Dank für das spannende Interview!

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