Welche Fachgebiete gibt es - und wie verteilen sich die Fachanwälte auf sie?
Insgesamt gibt es 24 Fachgebiete, auf die sich ein Fachanwalt spezialisieren kann. Zum Zeitpunkt der letzten Erhebung am 1.1.2022 gab es rund 57.000 gemeldete Fachanwälte in Deutschland.
Wobei diese Zahl noch ein wenig nach unten korrigiert werden muss, da auch doppelte Fachanwälte in die Statistik eingehen. Sie machen jedoch nur einen marginalen Anteil in dieser Statistik aus. Bei über 165.000 zugelassenen Anwälten in Deutschland sind die Fachanwälte also nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel.
Die beiden herausstechenden Fachgebiete mit den meisten Fachanwälten sind dabei das Arbeitsrecht mit rund 10.900 Fachanwälten und das Familienrecht mit rund 9.200 gemeldeten Spezialisten.
Sportrecht bildet das Schlusslicht bei Fachanwälten
Deutlich weniger Fachanwälte, nämlich nur 3100 bis 4800 Experten, gibt es in den Fachgebieten der zweiten Gruppe. Diese sind Bau- und Architektenrecht, Strafrecht, Verkehrsrecht, Mietrecht und Steuerrecht.
Es folgen das Banken- und Kapitalmarktrecht, der gewerbliche Rechtsschutz, das Handels- und Gesellschaftsrecht, Insolvenzrecht, Medienrecht, Verwaltungs- und das Versicherungsrecht mit gerade noch vierstelligen Zahlen, bis hin zum Erb- und Sozialrecht, für die jeweils rund 2000 Fachanwälte in Deutschland zuständig sind.
Kaum Fachanwälte gibt es für die Fachgebiete Agrarrecht, dem internationalen Wirtschaftsrecht, im Transport- und Speditionsrecht oder dem Medienrecht. In diesen Spezialisierungen gibt es nur wenige Hundert Fachanwälte, im recht neuen Fachbereich Sportrecht sogar nur 27 gemeldete Fachanwälte in ganz Deutschland.
Überbsicht: Auf diese Fachgebiete können sich Anwälte spezialisieren
- Arbeitsrecht
- Agrarrecht
- Bank- und Kapitalmarktrecht
- Bau- und Architektenrecht
- Erbrecht
- Familienrecht
- Gewerblicher Rechtsschutz
- Handels- und Gesellschaftsrecht
- Insolvenzrecht
- Internationales Wirtschaftsrecht
- IT-Recht
- Medizinrecht
- Miet- und Wohneigentumsrecht
- Migrationsrecht
- Sozialrecht
- Sportrecht
- Steuerrecht
- Strafrecht
- Transport- und Speditionsrecht
- Urheber- und Medienrecht
- Vergaberecht
- Verkehrsrecht
- Versicherungsrecht
- Verwaltungsrecht
Was bringt der Fachanwaltstitel?
Anders als beispielsweise in der Medizin, ist der Titel des Fachanwalts nicht notwendig, um auf dem entsprechenden Fachgebiet tätig zu sein. Da der Kurs sowohl zeitaufwendig als auch kostspielig ist, stellt sich daher die Frage, worin der Nutzen des Fachanwaltstitel liegt.
Im Grunde steht er für Expertise auf einem Fachgebiet und verspricht somit Vorteile im Konkurrenzkampf mit anderen Anwälten, sowie höhere Vergütung durch verbesserte Stundensätze.