Karriereweg im Teilzeit-Modell

Veröffentlicht am 15.01.2024

Karriereweg im Teilzeit-Modell

Eva Kasprowicz von Fieldfisher im Interview

Eva Kasprowicz arbeitet seit 2017 im Bereich Tech & Data am Hamburger Standort der internationalen Wirtschaftskanzlei Fieldfisher und hat sich mit viel Engagement und Ehrgeiz innerhalb von wenigen Jahren vom Associate zum Counsel weiterentwickelt. Nach der Geburt ihres Sohnes und einem Jahr Elternzeit ist sie seit August 2022 in einem Teilzeitmodell bei Fieldfisher tätig. Wie ihr Berufsweg genau verlief, wie sie das Thema Karriere in Teilzeit bewertet und warum sie den Bereich Tech & Data so spannend findet, erzählt sie im folgenden Interview. 
 

Eva, du bist seit über sechs Jahren Rechtsanwältin bei Fieldfisher. Wie hat sich  dein Karriereweg bis zu deiner Tätigkeit als Counsel gestaltet?

Meine Zeit bei Fieldfisher war bislang wahnsinnig spannend und dynamisch. "Chancen sehen und wahrnehmen" beantwortet diese Frage daher sehr gut. Als ich Anfang 2017 nach meiner knapp vierjährigen Tätigkeit als Inhouse Legal Counsel neu in das Datenschutz- und IT-Team von Fieldfisher gekommen bin, waren wir ein kleines Team und die DSGVO-Welle begann gerade anzurollen. Dadurch haben sich viele spannende Opportunitäten und Entwicklungsmöglichkeiten geboten, die ich wahrgenommen habe und so über die Jahre vom Associate, zum Senior Associate und nun zum Counsel ernannt worden bin.

„Fieldfisher und Du?"

Wie werden Frauen bei Fieldfisher gefördert? Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es?

In meiner Wahrnehmung ist Fieldfisher daran gelegen, für alle Personen ein passendes Arbeitsumfeld zu bieten und unterschiedliche Modelle zu fördern. Dabei geht es nicht darum, ob und welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt, sondern um das Individuum.

Aber es wäre wiederum auch zu kurz gefasst die Diskussion um Frauen in Führungspositionen an dieser Stelle nicht zu thematisieren. Denn ähnlich wie auch in den übrigen Rechtsanwaltskanzleien sind weibliche Partnerinnen und/oder Counsel bei Fieldfisher bisher noch in der Minderheit.

Die Gründe dafür sind meines Erachtens vielfältig und in einer Gesamtbetrachtung zu sehen. Hier spielen nicht nur die arbeitgeberseitigen Anstrengungen, wie die Förderung motivierter Mitarbeiterinnen sowie das Angebot flexibler Arbeitsmodelle, sondern insbesondere auch das individuelle Setup der Einzelnen eine essenzielle Rolle. Ich habe dennoch das Gefühl, dass Fieldfisher diese Herausforderung angeht und bestrebt ist, die Vielfalt in Führungspositionen weiter auszubauen.
 

Welchen Stellenwert nimmt das Thema Work-Life-Balance bei Fieldfisher ein?

Work-Life-Balance hat in meiner Wahrnehmung schon immer einen großen Stellenwert bei Fieldfisher eingenommen. Wir sind keine Behörde und auch keine Kanzlei, die ihre Associates nur Stunden "schrubben" lässt. Natürlich gibt es auf Team- und Projektebene immer mal wieder sogenannte "Peaks". 

Die modernen Arbeitszeiten und -modelle ermöglichen unseren Anwält:innen aber sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit ihren privaten Interessen und/oder Verpflichtungen Raum zu geben.   
 

Inwiefern können du und deine Kolleg:innen die Arbeitszeiten individuell anpassen? 

In unserem Team wird direkter Kontakt zu den Mandant:innen von vornherein großgeschrieben. Das hat mitunter zur Folge, dass viele Anwält:innen ihre Termine und Kalender weitestgehend selbst verantworten und managen. Das ist in meinem Fall ein großes Plus, denn so habe ich die Möglichkeit, meine Arbeitszeiten an meine persönliche Situation auch kurzfristig anpassen zu können.

 Eva Kasprowicz
Eva Kasprowicz
In meiner Wahrnehmung ist Diversity kein Rezept zum Erfolg, sondern heutzutage eine Grundvoraussetzung, um am Markt zukünftig Bestand zu haben.
Eva Kasprowicz

Karriere mit Kind: Müssen sich Anwältinnen bei Fieldfisher zwischen Karriere und Familie entscheiden? Wie hat sich der juristische Arbeitsmarkt diesbezüglich verändert?

Ich will ehrlich sein: Es ist verdammt anstrengend, häufig ein Spagat und auch nach eineinhalb Jahren zurück in der Arbeitswelt habe ich persönlich noch keinen "steady state" gefunden.

Der juristische Arbeitsmarkt befindet sich im Wandel und es gibt bereits viele gute Initiativen und Ansätze wie beispielsweise flexible Arbeitszeiten und Home-Office-Tätigkeiten. Auch wenn wir noch nicht am Ziel sind, so befinden wir uns auf dem Weg zu einer verbesserten Work-Life-Balance.

Karriere mit Kind ist möglich, es muss einem allerdings klar sein, dass man nicht alles haben kann und gewillt sein muss, Abstriche auf der einen oder anderen Seite zu machen. Fieldfisher engagiert sich an dieser Stelle, mich in der Hinsicht bestmöglich zu unterstützen. 
 

Führt Diversity in Unternehmen deiner Meinung nach auch zu wirtschaftlichem Erfolg? 

In meiner Wahrnehmung ist Diversity kein Rezept zum Erfolg, sondern heutzutage eine Grundvoraussetzung, um am Markt zukünftig Bestand zu haben.
 

Was reizt dich an der Arbeit im Bereich Tech & Data? Welche Herausforderungen begegnen dir in diesem Fachbereich und wie sieht deine tägliche Arbeit aus?

Das Spannende an unserem Bereich ist gleichzeitig auch die größte Herausforderung. Dabei geht es nicht (nur) um die kontinuierliche Bestrebung, sich in neue Technologien und Rechtsfragen einzufinden. Unsere Ausrichtung zeigt das unweigerliche Delta zwischen der Geschwindigkeit in der Entwicklung der Technologie und der Geschwindigkeit der Entwicklung in der Gesetzgebung. Gerade im Bereich von Digitalisierung und KI wäre ein gewisser Grad an "innovativer Regulierung" aus vielerlei Gründen wünschenswert.

Diese Dynamik spiegelt sich auch in meiner täglichen Arbeit wider. Denn selten läuft ein Arbeitstag "nach Plan". Die innovativen Geschäftsmodelle, Rechtsfragen und -angelegenheiten unserer Mandant:innen erfordern von uns, immer wieder aufs Neue passende unternehmerische und kreative Lösungen zu erarbeiten. 

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Was sollten junge Jurist:innen mitbringen, um in Tech & Data zu beraten? Gibt es Skills, die dir besonders wichtig sind?

Neben der juristischen Qualifikation und dem Interesse an Technologie und digitalen Geschäftsmodellen sind uns insbesondere Offenheit und Flexibilität wichtig. Unsere Mandant:innen schätzen unsere pragmatische, unternehmerische und kreative Beratung, so dass neue Kolleg:innen keine Scheu vor ebendiesen Beratungsansätzen haben sollten und gern in einem internationalen Umfeld tätig werden möchten. 
 

Teambuilding mit Kontinuität. Wie würdest du die Zusammenarbeit in deinem Team und bei Fieldfisher beschreiben? 

Wir sind inzwischen ein großes Team von mehr als 20 Kolleg:innen in der Tech & Data Praxisgruppe für Deutschland. Umso wichtiger ist es in Zeiten moderner Arbeitsgestaltung, dass die Menschen regelmäßig zusammenkommen und sich austauschen, sowohl auf der Arbeitsebene, als auch im Rahmen unserer regelmäßigen Team-Events. 
 

Welche Themen bewegen dich neben der Arbeit als Rechtsanwältin?

Ich lerne durch meinen zweieinhalbjährigen Sohn die Welt wieder durch Kinderaugen zu sehen. Das schätze ich sehr und es schärft das Bewusstsein für Dinge, die im Erwachsenen-/Berufsalltag häufig in den Hintergrund geraten.
 

Was macht die Arbeit bei Fieldfisher für dich so besonders?

Die Arbeit bei Fieldfisher ist für mich besonders, weil ich als Mitarbeiterin sichtbar bin. Gegenüber Mandant:innen und bei der Gestaltung und Entwicklung von Fieldfisher – als Kanzlei und auch für die Mitarbeiter:innen im Alltag. 
 

Welchen Ratschlag kannst du jungen Nachwuchsjurist:innen mit auf den Weg geben?

Auf das eigene Bauchgefühl hören und ehrlich zu sich selbst sein.    
 

Vielen Dank, Eva Kasprowicz!

3 Fragen an die Personalabteilung bei Fieldfisher


Spielt der Gender-Pay-Gap bei Fieldfisher eine Rolle? Wie sieht es diesbezüglich in der Kanzleiwelt aus?

Bei Fieldfisher sind wir bestrebt, eine inklusive Unternehmenskultur zu fördern. Das beinhaltet unter anderem, dass wir keinen Gender-Pay-Gap haben. Wir ermutigen unsere Mitarbeiter:innen ihre Karrieren auf der Grundlage ihrer Fähigkeiten und ihres Engagements voranzutreiben, unabhängig von geschlechtsspezifischen Faktoren. Doch in der Kanzleiwelt kann es im Allgemeinen durchaus Unterschiede in Bezug auf den Gender-Pay-Gap geben.
 

Wie werden Frauen bei Fieldfisher gefördert? Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es?

Grundsätzlich stehen allen Mitarbeiter:innen die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten zu, hier machen wir bei Fieldfisher keinen Unterschied. Dennoch hat die Förderung von Frauen innerhalb unseres Unternehmens bereits heute eine hohe Priorität und wird in Zukunft durch maßgeschneiderte Programme noch mehr an Fokus gewinnen.

Wir hatten bereits erfolgreiche Initiativen wie das Frauen-Netzwerk geschaffen, das intern u.a. das "Ladies Breakfast" etabliert hat und extern u.a. das "Female Fintech Festival" unterstützt. Das Netzwerk bietet Mitarbeiterinnen die Möglichkeit, sich zu genderspezifischen Themen auszutauschen, Kontakte auszubauen und zu vertiefen sowie vom Erfahrungswert der Kolleginnen für die persönliche Weiterentwicklung zu profitieren.

Zudem greifen externe Coaches und Speaker:innen aktuelle Themen auf und mit unserem Homeoffice-Konzept fördern wir aktiv die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
 

Inwiefern können Mitarbeiter:innen die Arbeitszeiten individuell anpassen? 

Wir beobachten eine verstärkte Nachfrage nach Flexibilität, um eine gesunde Work-Life-Balance zu gewährleisten. Aspekte wie hybrides Arbeiten und Teilzeit gewinnen im Markt immer mehr an Bedeutung. Wir haben schon frühzeitig ein modernes Arbeitskonzept etabliert, das sowohl neuen als auch bestehenden Mitarbeiter:innen ein attraktives Umfeld bietet.

Heute fühlen wir uns in der zunehmenden Nachfrage danach bestätigt. Die Arbeitszeiten unserer Mitarbeiter:innen richten wir nach individuellen Bedürfnissen aus und finden immer eine gemeinsame Lösung, auch in der Mischung aus Office und Homeoffice. Ein vertrauensvoller und wertschätzender Umgang bildet dabei die Grundlage für unsere erfolgreiche Zusammenarbeit. 

Einblicke in die Kultur bei Fieldfisher

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